Ortsplanungen: Mit oder ohne Bevölkerung?

Ein Meinungsbeitrag zur Ortsplanung im Kanton Freiburg. 

Während sich eine Gemeindeversammlungen an die nächste reihte, konnte man in den Zeitungen wiederholt Kritik der Bevölkerung an den vorgeschlagenen Ortsplanungsrevisionen der Gemeindebehörden lesen. Was auffällt: Es sind keine Einzelfälle. Immer wieder planen Gemeinden an den Interessen und Bedürfnissen ihrer Bürgerinnen und Bürger vorbei. Und dabei geht es bei Weitem nicht um Partikularinteressen der Einwohnerinnen und Einwohner. Leider beruhen Ortsplanungen immer noch fast ausschliesslich auf ökonomischen Aspekten. Gesichtspunkte der Umwelt und Gesellschaft werden entweder nicht oder aber ungenügend respektiert. Insbesondere die unumstrittene und geforderte Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung, welche den Bedürfnissen der jetzigen Generation dient, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, wird zu oft sträflich vernachlässigt.

Offener Dialog und lösungsorientierte Diskussion mit der Bevölkerung sind die Basis einer gelingenden Raum-, beziehungsweise Ortsplanung. Die aktuellen Geschehnisse zeigen jedoch auf, dass dies zu oft nicht funktioniert. Im Kanton Freiburg liegt die Verantwortung für die Ortsplanung beim Gemeinderat. Und genau da liegt meiner Meinung nach das Problem. Diese Verantwortung muss bei der Bevölkerung (oder beim Generalrat) liegen, damit sie effektiv über die raumplanerische Zukunft ihrer Gemeinde entscheiden kann. Nicht umsonst hat bei Ortsplanungen in vielen Kantonen auf Gemeindeebene der Souverän das letzte Wort. Das wäre zukünftig auch für den Kanton Freiburg anzustreben.

Stefan Leuenberger, Meyriez