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Patrons mit ungleichen Erwartungen an die Steuerreform

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Vom heutigen Sonderregime bei den Unternehmenssteuern haben wir lediglich auf Stufe Holding profitieren können. Das wirkte sich in einer tieferen Steuerbelastung aus.» Dies sagt Ronald Fehlmann, CEO der Comet-Gruppe, gegenüber den FN. Er befürwortet den Grundsatz der am 12. Februar zur Abstimmung anstehenden Unternehmenssteuerreform III, wonach in Zukunft Holding-, Domizil- und gemischte Gesellschaften keinen solchen steuerlichen Spezialstatus mehr geniessen können. «Die Schweiz muss sich dem Druck aus dem Ausland anpassen», so Fehlmann.

Viel wichtiger ist für den Konzernchef der Flamatter Gruppe, dass die Steuerreform vom Stimmvolk angenommen wird, und so Ausgaben für Forschung und Entwicklung verstärkt als Steuerabzüge geltend gemacht werden können. Das vom Bund vorgelegte Projekt sieht dafür Steuerabzüge von 150 Prozent anstelle der tatsächlichen Aufwendungen vor.

Forschung als Motor

«Forschung und Entwicklung sind für uns der Grundstein unseres Wachstumsmotors», sagt Fehlmann. «Innovationen sind die Basis unseres Erfolgs. Comet ist zwar global gesehen klein, aber weltweit führend in ihren Technologien. Um unseren Spitzenplatz halten zu können, brauchen wir die Innovation, und wir wollen die nächsten Jahre verstärkt weiter investieren, um wachsen zu können.»

Fehlmann erwähnt, dass in Flamatt in den letzten fünf Jahren rund 20 Prozent mehr Stellen im Bereich Forschung und Entwicklung geschaffen wurden. «Obwohl 99 Prozent unseres Umsatzes im Ausland stattfindet, ist für uns der Standort Flamatt zentral, um unsere Kernkompetenzen weiterzuentwickeln.»

Grundsätzlich, so Fehlmann, fälle das Unternehmen Standort-Entscheide nicht nach steuerlichen Grundsätzen: «Ein sicheres und unternehmerfreundliches Umfeld sowie der Zugang zu qualifiziertem und gut ausgebildetem Personal sind uns wichtiger.»

Dennoch sollten Schweizer Standorte gegenüber den anderen Forschungsstandorten nicht benachteiligt werden, meint Fehlmann. Wie er sagt, habe die Comet-Gruppe nebst Flamatt noch weitere Stand­orte für Forschung und Entwicklung, so auch im kalifornischen Silicon Valley. Dort seien die Kosten für Forschung und Entwicklung voll abzugsfähig.

Investitionen in Neubau

Für Fehlmann ist es gerechtfertigt, dass ein Unternehmen wie Comet gemäss der geplanten Steuerreform das Anderthalbfache der Kosten für Forschung und Entwicklung abziehen kann: «Wir setzen Forschung und Entwicklung in den wirtschaftlichen Erfolg der Comet-Gruppe um. Damit schaffen wir Arbeitsplätze. Beispiel dafür ist unsere Investition in den Neubau, mit dem wir Platz für rund 240 zusätzliche Mitarbeitende am Standort Flamatt in den nächsten Jahren schaffen.»

Wie er sagt, profitieren andere Unternehmen in der unmittelbaren Region und in der Schweiz vom Bestellvolumen des Firmenstandorts Flamatt, einem hohen zweistelligen Millionenbetrag: «Mehr als die Hälfte davon betreffen Aufträge im Zusammenhang mit unseren Forschungs- und Entwicklungs-Projekten.»

Fehlmann sagt, Kostenoptimierung gehöre zu den Kernaufgaben jedes Unternehmens. «Eine Steuererleichterung bedeutet, dass wir mehr Mittel zur Verfügung haben, die wir in Innovationen investieren können; dort wo es dem Unternehmen und auch unserem unmittelbaren Umfeld in der Schweiz am meisten bringt.»

Liip: Reserven aus dem Gewinn

Wenn am Ende eines erfolgreichen Geschäftsjahres Geld übrig bleibt, dann sieht Gerhard Andrey, Mitgründer des Freiburger Web-Unternehmens Liip, andere Möglichkeiten: «Wir können mit dem Gewinn Reserven für die berufliche Vorsorge unserer Mitarbeiter äufnen: Wir zahlen zusätzliche Arbeitgeberbeiträge in einen zweckgebundenen Topf. So reduzieren wir den Gewinn, und können in weniger guten Jahren davon zehren.»

Wie Andrey den FN sagt, gehöre Liip zu jenen fünf Prozent von Unternehmen, die Gewinnsteuern bezahlen, und zwar bereits seit der Gründung. Nach Informationen des Bundes weisen in der Schweiz 60 Prozent aller Firmen keinen Gewinn aus und weitere 35 Prozent zahlen eine marginale Gewinnsteuer von weniger als 10 000 Franken. «Gewinnsteuern sind doch das geringste aller Probleme eines Unternehmens», sagt er. «Wir haben zwar über die Jahre mehrere 100 000 Franken Steuern bezahlt, aber dem stehen ja Gewinne gegenüber.»

«Liquidität ist das Problem»

Anstelle von Steuerabzügen schlägt Andrey viel mehr vor, dass die Steuerreform die Bildung von Reserven für Innovation fördern sollte. Wenn etwas den Unternehmen Sorgen mache, so seien es nicht die Gewinnsteuern, sondern die Liquidität.

Gerhard Andrey befürchtet, dass die geplante Steuerreform den KMU schade. «Wenn die gewinnstärksten fünf Prozent der Unternehmen weniger Steuern bezahlen, woher kommen dann die Mittel? Der Mittelstand muss bezahlen. Und wenn dem Mittelstand die Kaufkraft fehlt, dann leiden auch die KMU.»

Für den Freiburger Unternehmer präsentiert sich die Ausgangslage so: «Als Wirtschaftsakteur bin ich darauf angewiesen, dass die Infrastrukturen für die Arbeitnehmenden stimmen: Bildung, aus­serfamiliäre und ausserschulische Betreuung, Strassen, öffentlicher Verkehr. Nur so lässt sich erfolgreich wirtschaften.»

Die Steuerreform komme vor allem Grossaktionären zugute, so Andrey. «Aber das ist zu kurzfristig gedacht. Als Unternehmer habe ich ein langfristiges Interesse, dass es den Leuten gut geht. Steuern sind nicht des Teufels: Sie finanzieren unsere Infrastruktur. Wo ist da das Problem?»

«Liip-Kunden bleiben»

Die Angst vor der Abwanderung von Unternehmen hält sich bei Gerhard Andrey im Falle einer Ablehnung der Vorlage in Grenzen. Wenn eine Firma sehr mobil sei, keine Verankerung in der Schweiz habe und entsprechend auch wenige Stellen schaffe, dann brauche es für diese keine Besserstellung. Von den Unternehmen, mit denen Liip zusammenarbeitet, kann sich Andrey keines vorstellen, das den Standort aus steuerlichen Gründen wechseln würde.

Für sein Informatik-Unternehmen sieht Andrey auch kaum Nutzen in einer Patentbox oder Forschungs- und Entwicklungs-Abzügen, wie sie die Steuerreform vorsieht. «Die Patentbox ist eine Blackbox: Wir wissen noch nicht, was sie bedeutet. Und ich sehe auch keine Notwendigkeit, bei der Forschung die Abzüge noch zusätzlich zu vergrössern. Wenn ich dafür Kosten habe, kann ich diese heute schon abziehen.» Andrey weist darauf hin, dass Abzüge administrativ ausgewiesen werden müssen: «Die Vorlage birgt Potenzial für viel neue Bürokratie.» Im Grundsatz wäre er für die Vorlage des Bundesrats gewesen, das jetzige Projekt hält er aber für überladen.

«Forschung und Entwicklung sind der Grundstein unseres

Wachstums- motors.»

Ronald Fehlmann

CEO Comet-Gruppe

«Steuern finanzieren unsere Infrastruktur. Wo ist da das Problem?»

Gerhard Andrey

Mitgründer Liip AG

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Comet: Röntgen- und Vakuumtechnik

Die Comet AG mit Sitz in Flamatt ist ein auf Röntgen- und Vakuumtechnik spezialisierter international tätiger Schweizer Hersteller. Das Unternehmen erwirtschaftete 2015 einen Umsatz von 282 Millionen Franken und beschäftigt weltweit rund 1100 Mitarbeiter. Die Comet AG ist börsenkotiert.

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Liip: Individuelle Webanwendungen

Die Liip AG mit Sitz in Freiburg ist spezialisiert auf die Konzeption und Umsetzung individueller Webanwendungen und Apps. Die Firma mit Büros in Freiburg, Zürich, Lausanne, Bern und St. Gallen hat private und öffentliche Kunden. Liip setzt auf eine arbeitnehmer-, familien- und klimafreundliche Strategie.

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