Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Paul Grossrieder nicht mehr von Interesse?

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Paul Grossrieder nicht mehr von Interesse?

Grosser Rat lehnt eine Resolution klar ab

Die Missstände in der Freiburger Justiz, Polizei und Regierung, die Paul Grossrieder in seinem Buch «Contre-enquête» aufzeigt, sind für die grosse Mehrheit des Grossen Rates Schnee von gestern. Das Parlament hat jedenfalls eine Resolution von Louis Duc klar abgelehnt.

Von ARTHUR ZURKINDEN

Mit dem Nein zur Resolution (89 zu 11 Stimmen und 9 Enthaltungen) ist aber das Thema Paul Grossrieder im Grossen Rat nicht vom Tisch. Denn nicht alle Parlamentarier wollten danach zum Alltag übergehen. «Ich habe das über 300-seitige Buch in der letzten Nacht gelesen», meinte der SVP-Vertreter Joe Genoud aus Châtel-St-Denis. Und die Anschuldigungen Grossrieders haben ihn bewogen, die Einsetzung einer Parlamentarischen Untersuchungskommission (Puk) zu verlangen. «Ich will eine totale Transparenz», begründete er seinen Vorstoss, den er mit fünf weiteren Grossräten eingereicht hat. Der Grosse Rat wird nun in der kommenden November-Session entscheiden, ob eine Puk eingesetzt werden soll oder nicht.

Nachbrände löschen

Unterstützung erhielt Joe Genoud von seinem Parteikollegen Joseph Binz (St. Antoni). Seiner Ansicht nach ist der «Grossbrand Grossrieder» noch nicht gelöscht. «Immer wieder lodern heftige Nachbrände auf», gab er zu bedenken und wollte, dass der Brand nun endgültig gelöscht wird. Er erinnerte auch daran, dass Grossrieder in allen Anklagepunkten frei gesprochen worden ist. Er konnte nicht verstehen, dass sich der Staatsrat bis heute noch nicht bei Grossrieder und seiner Familie entschuldigt hat. Nach seinen Worten ist eine Puk nötig, und zusätzliche Unannehmlichkeiten müssen diskutiert werden, um die Verdrossenheit der Bevölkerung nicht noch grösser werden zu lassen.

SVP schlauer geworden

«Wir haben schon vor fünf Jahren eine Puk gefordert. Damals war aber die SVP dagegen», hielt Nicolas Bürgisser (CSP, Giffers) fest. «Die SVP ist schlauer geworden. Das ist erfreulich», meinte er.

Müssen Köpfe rollen?

Die Diskussion um Grossrieders Buch hat am Mittwoch der unabhängige Grossrat Louis Duc aus Forel mit seiner Resolution ins Rollen gebracht. Er richtete sich dabei an jene Grossrätinnen und Grossräte, die das Buch nicht gelesen haben. «Sie können sich keine Vorstellung machen», betonte er und sprach dabei von den Missständen, die Grossrieder im Buch beschreibt, und von den Vorwürfen, die er an die Polizeispitze, die Richter, Staatsräte usw. richtet. Sollten sich diese bewahrheiten, so kann seiner Ansicht nach Freiburg mit der reinsten Bananenrepublik verglichen werden, in der eine Hand die andere wäscht. Jedenfalls wollte er nicht weiter in einem solchen Kanton leben, wenn die Verdächtigungen nicht aus der Welt geräumt werden. «Wenn Köpfe fallen müssen, dann muss rasch entschieden werden», sagte er und gab den Ball an den Staatsrat weiter, damit dieser den Vorwürfen auf den Grund geht und feststellt, was der Wahrheit und was der Dichtung entspricht.

Eine wahre Geschichte?

Die von Louis Duc beantragte Resolution geriet jedoch bei der Mehrheit des Grossen Rates in den falschen Hals. Nach Ansicht von FDP-Sprecher Jean-Jacques Collaud ist die Untersuchung über die Freiburger Justiz schon durchgeführt worden. Er erinnerte dabei an den Bericht «Piquerez/Cornu», der Wellen geworfen habe. Die sich in der Folge aufgedrängten Massnahmen seien bereits getroffen worden. Er wies dabei auf die neue Strafprozessordnung hin. «Die Situation hat sich geändert. Grossrieder spricht von der Vergangenheit», führte er aus.

Collaud gab auch zu bedenken, dass Grossrieder sein Buch mit dem Satz beginne: «Die Geschichte, die ich schreibe, ist wahr.» «Muss das gesagt werden, dass sie wahr ist?», fragte er sich und zitierte den Fall «Raphaël Chollet» als Beweis dafür, dass das Buch Unwahrheiten enthält. Er rief zudem in Erinnerung, dass auch Barbara Ott in ihrem Untersuchungsbericht sowie der Staatsrat festgestellt haben, dass «Grossrieder nicht die Wahrheit sagte».

Nach seinen Worten rechnet Grossrieder in allen Kapiteln mit all jenen Personen ab, die ihn nicht unterstützt haben. Grossrieder wolle jene Köpfe rollen sehen, die zu seinem Scheitern beigetragen haben. «Er hat seine Feder in die Tinte der Rache getünkt.»

Persönliche Abrechnungen

Auch SP-Sprecherin Antoinette Romanens entdeckte im Buch Grossrieders bloss persönliche Abrechnungen. «Der Grosse Rat hat dazu nicht Stellung zu nehmen. Wie viele Untersuchungen wollen wir noch?», fragte sie sich. Ihrer Ansicht nach ist es an den im Buch zitierten Personen zu reagieren, wenn sie sich verletzt und beleidigt fühlen.

«Ich habe das Buch nicht gelesen, weil es verboten ist», meinte der CVP-Sprecher Charles-Antoine Hartmann und sprach sich klar dagegen aus, dass der Grosse Rat sich zu einem verbotenen Buch äussert. Laut Markus Bapst (CVP, Düdingen) müsste sich der Grosse Rat höchstens mit Vorwürfen, die ans Parlament gerichtet sind, auseinander setzen. Auch SVP-Sprecher Pierre-André Page lehnte die Einsetzung einer Puk ab.

Meistgelesen

Mehr zum Thema