Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Pilze im Kanton Freiburg profitieren von der weltweiten Klimaerwärmung

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Simon Koechlin/SDA

Heute schiessen rund doppelt so viele Pilze aus dem Boden wie in den 1970er-Jahren. Das zeigt eine Studie von Forschern der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL). Ulf Büntgen und Simon Egli analysierten die Pilzzählungen der Jahre 1975 bis 2006 im Pilzreservat La Chanéaz bei Montagny im Broyebezirk. Fachleute bestimmten dort in vor Sammlern und Wildtieren geschützten Parzellen jede Woche die überirdischen Fruchtkörper der Pilze. Identifizierte Pilze wurden markiert, um Mehrfachzählungen zu vermeiden.

Wie die Forscher im Fachmagazin «Frontiers in Ecology and the Environment» schreiben, handelt es sich um das am längsten geführte Pilzinventar der Welt. In den 32 Jahren wurden insgesamt 65631 Mykorrhiza-Pilze aus 273 Arten bestimmt. «Mykorrhiza» ist eine Art Symbiose, bei der Pilze und Pflanzen Nährstoffe austauschen.

Stattliche Zunahme

Praktisch alle bekannten Speisepilze gehen eine solche Symbiose mit Waldbäumen ein. Die unterirdischen Ausläufer der Pilze liefern dem Baum dabei Nährsalze und Wasser. Im Gegenzug erhalten sie vom Baum Kohlenhydrate, die dieser durch Photosynthese erzeugt. In der Schweiz gebe es insgesamt rund 1500 Mykorrhiza-Pilze, sagt Pilzspezialist Simon Egli.

Die Auswertung ergab, dass die Pilzmengen im Lauf der Jahre immer grösser wurden: Zählten die Forscher in der ersten Hälfte der Untersuchung bis 1991 jährlich im Durchschnitt 1313 Pilze, waren es nach 1991 pro Jahr 2730. «Dieses Ergebnis hat uns schon etwas überrascht», sagt Egli. Die Forscher vermuten, dass der Grund für diese stattliche Zunahme in besseren Wachstumsbedingungen liegt – für Pilze und Pflanzen. Seit 1975 ist es wärmer geworden hierzulande. Bäume konnten dadurch mehr – und durchs Jahr auch länger – Photosynthese betreiben, was über die Symbiose auch den Pilzen nützte.

Verzögerte Fruchtphase

Ein zweites Resultat: Heute kommen die Pilze im Spätsommer rund zehn Tage später aus dem Boden als noch vor 1991. Dafür seien vor allem wärmere und trockenere Sommer verantwortlich, sagt Klimaforscher Ulf Büntgen. Sommertrockenheit verzögere den Start der Fruchtphase, die für die meisten Pilze von August bis zum Winteranfang dauert.

Nach dem Hitzesommer 2003 etwa habe es nicht weniger Pilze gegeben als in anderen Jahren, sagt der Forscher. Wegen der Trockenheit seien sie aber später aus dem Boden gekommen. Besonders wichtig dafür, ob in einem Herbst viele oder wenige Pilze spriessen, sei die Regenmenge im Herbst.

Gemäss den Forschern lassen sich die Ergebnisse der Studie nicht automatisch auf andere Gebiete übertragen. Zudem lässt sich nicht ausschliessen, dass neben dem Klima die sauberere Luft zum Anstieg der Pilzmengen beitrug. Keine Rolle spielte wohl die Alterung des Waldes, weil die Probeflächen stets normal bewirtschaftet wurden.

Die Forscher vermuten, dass die Klimaerwärmung und ihre Folgen für die Pilze verschiedene positive Auswirkungen haben könnten: Das Angebot für Pilzliebhaber vergrössert sich, es gibt mehr Futter für Tiere – und über die Mykorrhiza stellen die Pilze auch den Bäumen mehr Nährstoffe zur Verfügung.

Was mit den Pilzen passiert, wenn es noch wärmer wird, ist schwierig abzuschätzen: «Solange der Wirtsbaum lebt, leben auch seine Mykorrhiza-Pilze», sagt Egli. Nimmt die Trockenheit zu, werden zwar weniger Fruchtkörper produziert. Doch er gehe davon aus, dass die Pilze aufgrund ihrer Vielfalt den Klimaveränderungen bis zu einem gewissen Grad trotzen können.

Die Pilze im Reservat von La Chanéaz geben Hinweise auf die Reaktion der Natur auf die Klimaveränderung.Bild Aldo Ellena/a

La Chanéaz:Schutz für Pilze seit 35 Jahren

Der Staatsrat des Kantons Freiburg schied im Jahr 1975 ein Reservat von 75 Hektaren zum Schutz und zur Erforschung von Pilzen aus. Die Untersuchungen werden durch Wissenschaftler des Bundes zusammen mit dem Forstdienst des Kantons Freiburg durchgeführt. Der Wald wurde im 15. Jahrhundert vom späteren Kanton Freiburg übernommen und dient Waadtländern und Freiburgern als Erholungsgebiet. Er besteht vor allem aus Buchen; vor dem Sturm Lothar waren auch Fichten weit verbreitet.fca

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema