Pilze sammeln ist ein schönes Hobby. Doch es darf nicht unterschätzt werden, wie viel Wissen und Sorgfalt dazu notwendig ist. Gerade letzten Sonntag musste Patrick Bächler bei seiner wöchentlichen öffentlichen Pilzkontrolle in Düdingen wieder einen tödlich giftigen Pilz konfiszieren. Er sei zwar für solche Fälle da, trotzdem mache er sich seine Gedanken, wenn Leute Pilze sammeln würden, ohne gross Ahnung von der Materie zu haben. Zudem würden viel zu häufig unschöne Exemplare mitgenommen.
Trockenphase nach dem Start
Die diesjährige Pilzsaison läuft seit Ende Juli/Anfang August – und sie habe gar nicht so schlecht begonnen, sagt Patrick Bächler. Es folgte aber eine lange Trockenphase; die Niederschläge blieben aus. Da Pilze es nebst der Wärme lieber nass mögen, sei diese Trockenphase für deren Aufkommen wenig förderlich gewesen. «Es gibt wohl kaum ein Metier, bei dem so viele Faktoren zusammenpassen müssen wie bei der Pilzkunde», so Bächler. Aufgrund des Regens der letzten Woche stellt er für die kommenden Wochen und Monate aber eine günstige Prognose: «Es könnte eine sehr gute Saison werden. Schliesslich steht der artenreichste Pilzmonat, der Oktober, erst noch bevor.» Er stelle fest, dass die Leute immer früher auf Pilzsuche gehen würden. Die Hauptzeit der Pilze sei aber nach wie vor im Herbst. Je nach Kälte und Niederschlag kann die Pilzsaison bis Anfang Dezember dauern. «Auch wenn dann nicht mehr alle Arten spriessen», sagt Patrick Bächler.
«Eine richtig gute Mischung aus Berg- oder Waldpilzen verleiht dem Gericht den besonderen Geschmack.»
Patrick Bächler
Pilzkontrolleur
Die Steinpilze und die Eierschwämme sind die beliebtesten Pilze der Freiburgerinnen und Freiburger. Auch allerhand Röhrlinge, verschiedene Täublinge, Milchlinge sowie der Perlwulstling würden oft in den Körben landen. «Es ist die Vielfalt, die es ausmacht», sagt er. Eine richtig gute Mischung aus Berg- oder Waldpilzen verleihe dem Gericht den besonderen Geschmack.
Per App ist zu wenig sicher
Der 32-jährige Patrick Bächler ist bereits seit zehn Jahren Pilzkontrolleur und bildet sich stets weiter: Am kommenden Wochenende reist er für eine Woche nach Landquart GR an einen Kurs der Schweizerischen Vereinigung amtlicher Pilzkontrollorgane (Vapko). Dort werden die Pilzkontrolleure eine Woche lang mikroskopieren, also Pilze mit dem Mikroskop bestimmen.
Bei der wöchentlichen Pilzkontrolle in Düdingen (siehe Kasten) kann Bächler die mikroskopische Pilzbestimmung nicht anwenden. Dort muss es speditiv gehen. Patrick Bächler untersucht die Pilze mit Augen, Mund und Nase. Er rät klar davon ab, sich bei der Pilzbestimmung auf eine Applikation auf dem Smartphone zu verlassen. Denn bei der Pilzbestimmung sei nicht nur das eindimensionale Aussehen, sondern auch der Geruch wichtig. Für die vielen Fotos von eingesammelten Pilzen, die Patrick Bächler regelmässig zugeschickt erhält, gibt er deshalb nur höchst selten eine Beurteilung ab.
Pilzkontrolle
Übersicht der anerkannten Kontrollstellen
Wer Pilze sammelt, sollte diese vor dem Verzehr von einem Experten kontrollieren lassen. Im Kanton Freiburg gibt es mehrere Möglichkeiten dazu:
Düdingen: Jeweils am Sonntag von 17 bis 18 Uhr im Erdgeschoss des Schulhauses Brunnenhof-Nord bis Mitte November. Ausserhalb dieser Zeiten: Nach vorgängigem Anruf bei Patrick Bächler, Obermattweg 33, Düdingen, 079 796 59 70. Auch für die Gemeinden Bösingen, Schmitten, Tafers, Wünnewil-Flamatt und Ueberstorf.
Marly: Restaurant de la Gérine, bis Anfang November. Montag bis Samstag von 18.30 bis 19.30 Uhr. Ausserhalb der Öffnungszeiten: Auf Vereinbarung bei Jean-Joseph Gilgen, 026 436 29 93. Auch für die Gemeinden Freiburg, Giffers, Tentlingen.
Murten: Champ Raclé 19, 3280 Murten (Jeannette Zürcher und Daniel Maeder). Montag, Mittwoch, Samstag, Sonntag jeweils 17.30–18.30 Uhr. Übrige Tage auf Vereinbarung. 026 670 43 55 oder 026 670 47 30.
Plaffeien/Rechthalten: Christoph Aebischer, Frühlise 37, Plasselb. Nach telefonischer Vereinbarung, 026 419 18 67 oder 026 412 13 25.
Sugiez: Auf Vereinbarung bei Francis Meigniez, Impasse des Bouleaux 16, 026 673 22 56.
Weitere Kontrollstellen in Bulle, Romont, Vuippens und Vuisternens-en-Ogoz.