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«Politisch, markant und leer»

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Ex-Professor Walter Wittmann über «Helvetische Schlagworte»

Autor: Von CHRISTIAN SCHMUTZ

Er nehme sich das Recht, den Schweizern etwas zu sagen, was sie nicht hören wollen, schreibt der emeritierte Freiburger Uni-Professor Walter Wittmann in der Einleitung seines neusten Buches. «Uns wird mit Vorliebe verkündet, was wir gerne hören.» Dies werde in erster Linie mit Schlagworten geleistet. «Solche Worthülsen sagen nichts Konkretes aus und leisten entsprechenden Illusionen Vorschub», schreibt der 70-jährige St. Galler, von 1965 bis 1998 ordentlicher Professor für öffentliche Finanzen an der Universität Freiburg.

Schlagworte verhindern Reformen

Mit solchen Worthülsen würden allerlei Schwächen vertuscht und werde von den wahren Problemen der Schweiz abgelenkt. Dadurch bleiben nach Ansicht von Autor Wittmann die notwendigen Reformen aus. In der Schweiz herrsche seit 1973 eine chronische Wachstumsschwäche. Dabei sollte ein Land sich wie eine Person regelmässig einem Check-up unterziehen müssen. Sonst nämlich riskiere man plötzlich eine unausweichliche und grosse Not-Operation.Auf jeweils zwei bis fünf Seiten zerpflückt Wittmann 50 Schlagworte rund um die politischen Debatten in der Schweiz. Von «wir bleiben im Alleingang», das eine falsche Unabhängigkeit suggeriere, über «die Schweiz hat die niedrigste Arbeitslosigkeit Europas», welche nur auf eine andere Zählweise und den Export der Arbeitslosigkeit zurückzuführen sei, bis «die Schweiz hat ein vorbildliches Bildungswesen», das sich mehr in Beton für Schulbauten als in effizienten Leistungen ausdrücke. Ausserdem weiss Wittmann, dass in der Schweiz gern schon mal auf Vorrat gejammert wird, damit einem dann gegebenenfalls geholfen wird. Der Bundesrat sage umgekehrt, dass nur auf hohem Niveau gejammert werde. Reich seien laut Wittmann aber vor allem Pensionierte und nicht Erwerbstätige. Wenn man das Einkommen unter Berücksichtigung der Kaufkraft betrachte, dann sei die Schweiz nur gutes Mittelfeld. Die von Caritas geschätzten eine Million Armen im Land würden sicher nicht auf hohem Niveau jammern.Mit «Die Schweiz, Ende eines Mythos» hatte Walter Wittmann 1998 monatelang die Sachbuch-Beststellerliste geschmückt. Anschliessend hat er in «Halbzeit» eine ernüchternde Zwischenbilanz über den nach rechts gerückten Bundesrat gezogen (2005). Sein neustes, bei Orell Füssli in Zürich herausgekommene Buch geht in die gleiche Reihe kritischer Publikationen über die Eidgenossenschaft. Diese erläutert er auch immer wieder in Fernsehauftritten.

Keine witzige Neufüllung der Hülsen

Wenn Wittmann dabei «Helvetische Schlagworte» ankündigt, erwartet der Leser möglicherweise eine witzig-satirische Auseinandersetzung mit der Sprache der Politik – mit falsch gesetzten Phrasen, verkehrten Parolen und Slogans, mit rhetorischen Leerformeln oder Irreführungen. Davor sei gewarnt. Im Sog von Bastian Sicks «Zwiebelfisch»-Kolumnen sind Walter Wittmanns Schlagworte keineswegs erschienen.Wittmann will zeigen, dass sie «politisch, markant und leer» sind, aber nicht zum Unterhalten, sondern um seine seit Jahren vertretenen, neoliberalen Ideen an die Leute zu bringen. Den mehrdeutigen Titeln «Halbzeit» und «Helvetische Schlagworte» ist es zu verdanken, wenn auch neue Leute mit seinen Ideen bekannt werden und möglicherweise ihr Bild der unschlagbaren Super-Schweiz revidieren.Walter Wittmann: «Helvetische Schlagworte, politisch – markant – leer.» Orell Füssli Verlag, Zürich. 192 Seiten. ISBN 3-280-06066-4.

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