Pompöse Werke zum 30. Geburtstag des Divertimento Vocale

Der Chor Divertimento Vocale feiert am Sonntag seinen 30. Geburtstag mit Werken von Purcell, Händel und Britten. Die FN haben mit dem Chor auf seine Geschichte zurückgeblickt.

Es war im Herbst 1990, als sich rund 20 Singbegeisterte, darunter viele Absolventinnen und Absolventen des Lehrerseminars in Freiburg, mit Musiklehrer Hubert Reidy für eine Chorprobe zusammenfanden. Nochmals ein Jahr später war der Chor Divertimento Vocale dann offiziell gegründet. Seither haben fast 190 Sängerinnen und Sänger im Chor mitgesungen; 500 Werke wurden erarbeitet, unter der Leitung von Hubert Reidy, später von Caroline Charrière und seit 2011 von Michael Kreis.

Seit einigen Jahren umfasst der Chor konstant rund 30 Sängerinnen und Sänger. Während einige Mitglieder kamen und gingen, blieben ihm andere lange treu. So war Marianne Kessler etwa schon bei der Gründung mit dabei und singt nächstes Wochenende am Konzert zum 30. Geburtstag mit. «Wir sind ein sehr breiter und offener Chor und reduzieren uns nicht auf eine Sparte. Die Vielfalt der Werke macht uns aus», sagt Marianne Kessler. Präsidentin Eveline Jungo ergänzt:

Von Gregorianischem Gesang bis zu zeitgenössischen Werken haben wir schon alles gesungen.

Auftritte in ganzer Schweiz

Auftritte und Singwochenenden haben den Chor in der ganzen Schweiz herumgeführt. Marianne Kessler und Eveline Jungo schwärmen von der Musikinsel Rheinau, dem Schloss Oberhofen bei Thun oder dem Kloster St. Urban. Mehrmals ist der Chor auch im Fernsehen aufgetreten, hat gesungen – und einmal bei der Quizshow «Risiko» von Gabriela Amgarten mitgerätselt und prompt den zweiten Platz geholt.

Ein Highlight für den Chor war der Auftritt bei der bundesrätlichen Weihnachtsfeier 2004, dem Jahr, in welchem der Freiburger Joseph Deiss Bundespräsident war. Zum 20-Jahr-Jubiläum gönnte sich der Chor eine CD. «Wir nahmen diese in einer Kirche in Estavayer-le-Gibloux auf», erzählt Marianne Kessler. «Die Akustik dort war besonders gut. Aber es war immer ein sehr weiter Weg dorthin, die Kirche liegt sehr abgelegen.» Eveline Jungo erinnert sich dennoch gerne daran zurück: «Das war schon etwas ganz Besonderes.»

Zum 25. Geburtstag vor fünf Jahren erarbeitete Divertimento Vocale zusammen mit einem Chor aus Biel das Oratorium «Israel in Egypt» von Georg Friedrich Händel. Nun, zum 30-Jahr-Jubiläum, steht wieder Händel auf dem Programm, mit «4 Coronation Anthems» und seiner «Ode for St. Cecilia’s Day»; zudem Werke von Henry Purcell und Benjamin Britten. Warum hat der Chor Werke aus England ausgewählt? «Es ist sehr königliche Musik, pompös und festlich», erklärt Chorleiter Michael Kreis. Das passe zum Jubiläum.

Anderes Proben

Ursprünglich wollte Divertimento Vocale ehemalige Mitglieder des Chors anfragen, um die Register fürs Jubiläumskonzert zu verstärken und mit rund 40 Sängerinnen und Sängern auftreten zu können. Doch Corona machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Zwar sind einige Ehemalige dabei, aber viele waren wegen der Pandemie zurückhaltend, wie Eveline Jungo erzählt. 

Eigentlich hätte der Chor auch bereits im Frühling mit den Proben beginnen wollen. Doch verschob sich dies wegen der Pandemie auf Ende Sommer, wobei die Mitglieder bereits den Sommer über für sich zu Hause probten. Und auch jetzt singen die Sängerinnen und Sänger bei der Probe mit Abstand. «Das ist schon anders, man hat weniger das Gefühl des Verschmelzens», findet Marianne Kessler. Chorleiter Michael Kreis hingegen sieht im Singen mit Abstand auch Vorteile: «Jeder und jede muss für sich alleine singen, niemand kann sich einfach dem Nachbarn oder der Nachbarin anhängen. Das bietet Chancen für alle Sängerinnen und Sänger.»