Autor: Nicole Jegerlehner
FreiburgDer Präsident demissioniert frustriert, weil sein Verband nicht aufgelöst worden ist: Was auf den ersten Blick paradox erscheint, ist auf den zweiten verständlich. Seit Jahren kämpft der Verband der Freizeitzentren in Freiburg, der sich um die Quartierzentren im Jura, im Schönberg und in der Unterstadt kümmert, gegen Mitgliederschwund.
Nicht mehr repräsentativ
Dieser macht sich auch an den Generalversammlungen bemerkbar: Dort, wo strategische Entscheide des Vorstands abgesegnet werden müssten, findet sich jeweils nur eine Handvoll Personen ein, die sich unter dem Jahr kaum mit den Problemen der Freizeitzentren auseinandergesetzt hat. «Die Generalversammlung ist nicht mehr repräsentativ», sagt Präsident Pierre Zwick.
Stiftung statt Verband
Deshalb hat der Vorstand seinen Mitgliedern vorgeschlagen, den Verband der Freizeitzentren aufzulösen und an seiner Stelle eine Stiftung zu gründen. In einem Stiftungsrat wären die betroffenen Institutionen vertreten, argumentierte der Vorstand in einem Schreiben an die Mitglieder. Die juristische Form der Stiftung sei Garantin gegenüber dem angestellten Personal, hiess es weiter – immerhin sind sechs Personen in den Freizeitzentren tätig. Und nicht zuletzt gewähre die Stiftung eine Kontrolle des Staates über deren Tätigkeit.
An der Generalversammlung vom Donnerstagabend sprach sich niemand gegen die Verbandsauflösung aus – und doch wurde sie nicht akzeptiert: Zwei Drittel der anwesenden zehn Mitglieder hätten Ja stimmen müssen. Doch statt acht Stimmen fand der Vorschlag nur sieben Stimmen bei drei Enthaltungen.
Leistungsvertrag mit Stadt
Präsident Pierre Zwick zeigte sich sehr enttäuscht: «Wir haben eine Lösung für unser Problem vorgeschlagen und scheitern.» Er legt sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder. Und er fragt sich auch, ob die Stadt Freiburg den Leistungsvertrag mit dem Verband, der Ende Jahr ausläuft, verlängern wird.
Die Stadt beauftragte den Verband bisher damit, die drei Freizeitzentren zu betreiben; das dafür überwiesene Geld reichte, um die sechs Angestellten zu entlöhnen.