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Professoren beraten Differenzen

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Professoren beraten Differenzen

Theologiestudierende suchen nach Sicherheit in der Ausbildung

Polemik und Verstimmung unter den Lehrenden an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg sorgen bei den Studierenden für Unsicherheit. Deren Fachschaft hat ihre Professoren zu Podiumsdiskussionen eingeladen, an denen inhaltliche Differenzen diskutiert werden sollen.

Von GEORGES SCHERRER/Kipa

Um die Verunsicherung in der Studentenschaft auszuräumen, organisiert die Fachschaft Theologie eine interdisziplinäre Woche (5. bis 9. Januar), an der sich mehrere Theologieprofessoren unter der Leitung von Erwin Koller, dem ehemaligen Leiter der «Sternstunden» am Schweizer Fernsehen, austauschen. Die Unsicherheit bei den Studierenden gehe nicht zuletzt auf die Nichtwahl des Alttestamentlers Christoph Uehlinger als Nachfolger von Professor Othmar Keel zurück, so der Präsident der Fachschaft Theologie (deutschsprachige Abteilung), Remo Wiegand. Der Fall erregte Aufsehen weit über die Universität hinaus. Uehlinger wurde im letzten Herbst an die Universität Zürich berufen.

Wie lange dauert die Krise bereits?

Bei den Podien sollten inhaltliche Differenzen diskutiert werden, «die bisher tot geschwiegen wurden». Acht Theologieprofessoren haben ihre Teilnahme an der interdisziplinären Woche der Fachschaft zugesagt und zu heiklen Fragepunkten Stellung genommen, so zum Beispiel der Pastoraltheologe Leo Karrer und der Liturgiewissenschaftler Martin Klöckener.

Karrer und Klöckener stellten sich der Frage: «Was hilft aus der Krise der Kirche?» Und schon die Fragestellung führte zur Kontroverse. Karrer meinte, die Kirche befinde sich seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts in der «Krise». Klöckener hielt dagegen, dass sich die jetzige Krisensituation nicht von Krisenzeiten abhebe, welche die Kirche bereits durchgemacht habe, denn ein Grundgesetz besage, dass die Kirche sich stets erneuern müsse. Doch dass die katholische Kirche zurzeit in einer Krise stecke, darüber waren sich beide einig.

Vieles von dem, was heute in der katholischen Kirche zusammenbreche, habe nichts mit dem Wesen der Kirche zu tun, sondern gehe auf ein gesellschaftliches Umfeld zurück, wie es durch das 19. oder 20. Jahrhundert geprägt gewesen sei. Durch das Zweite Vatikanische Konzil sei vieles in Bewegung geraten, die Kirche sei jedoch strukturmässig vorkonziliar geblieben, so Karrer in seiner Analyse. Klöckener meinte, heute sei die nachkonziliare Euphorie verflogen. Viele Fragen stellten sich, würden aber ohne Elan angegangen.

Als gefährlichste Entwicklung nannte Klöckener den Abbruch der Glaubensweitergabe. Klöckener kritisierte die Unfähigkeit mancher Priester und Laienmitarbeiter in der Kirche, warnte vor der «Bauchnabelschau» von Würdenträgern in der Kirchen-Hierarchie und forderte eine solide Ausbildung sowie mutige Kardinäle. Es brauche weniger Päpste, die ihre Glaubensauffassung durchsetzen wollten. Man müsse hingegen wieder viel mehr aufeinander hören.

Familien und Gesellschaft seien dazu bestimmt, die Glaubenspraxis an die kommenden Generationen weiter- zugeben. Viele Eltern und Mitarbeitende in der Seelsorge seien aber heute «ratlos». Die Theologie verzettle sich in «einzelne Fächer», beklagte Karrer. Heute sei es aber nötig, alle Kräfte zusammenzubringen, um die Weitergabe des Glaubens zu sichern. Dazu leiste die kirchliche «Struktur» aber wenig Hilfe. Die Kirche Schweiz habe zu wenig Mut, um beispielsweise den «liturgischen Reichtum zu verheutigen». Und der Liturgiker Klöckener ergänzte: «Wir brauchen eine Differenzierung von Gottesdienstformen», denn: «Liturgie verleiht Identität.»

Ob all der Probleme solle man den Kopf nicht hängen lassen. Klöckener mahnte den Mut an, und Karrer verwies auf die Ordensleute, die trotz der schwierigen Situation in vielen Ordensgemeinschaften «Heiterkeit» ausstrahlten und auch gemäss dieser Lebenseinstellung handelten. – Den Podiumsdiskussionen folgen ein Besinnungstag der Teilnehmer an der interdisziplinären Woche sowie eine Evaluation des Gesagten.

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