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Protokoll einer unspektakulären Nacht

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Protokoll einer unspektakulären Nacht

Die FN begleiteten eine Patrouille der Freiburger Kantonspolizei

«Nachteinsatz Polizei»: Unter diesem Arbeitstitel nahmen die FN vergangene Woche (in der Nacht auf Freitag) eine Reportage in Angriff. Ziemliches Pech war allerdings, dass ausgerechnet in der von der FN begleiteten Nacht so gut wie nichts los war im Kanton Freiburg.

Von FRANK STETTLER

Ganze drei Notrufe gingen in der Nacht von Donnerstag auf Freitag von vergangener Woche in der Einsatzzentrale des Interventionszentrums der Kantonspolizei in Granges-Paccot ein. «Eine derart ruhige Nacht habe ich in acht Jahren
vielleicht dreimal erlebt», erklärt
der diensthabende Gruppenchef S. für die Bezirke Saane und Sense sowie die Stadt Freiburg. «Normalerweise können wir uns nicht über mangelnde Arbeit beklagen.» In der Regel muss die Polizei etwa 15-mal pro Nacht intervenieren, am Wochenende gut und gerne bis zu
30-mal. Die meist komplett «ausgebuchten» Gefängnisse im Kanton sind hierfür Beweis genug. Auch in den spartanisch eingerichteten Zellen im Interventionszentrum Granges-Paccot verbringen derweil fünf Personen eine eher ungemütliche Nacht.

Das Protokoll einer praktisch ereignislosen Nachtschicht der Gendarmerie:

19.30 Uhr: Für neun Polizisten beginnt die Nachtschicht mit einem Briefing unter der Leitung des Gruppenchefs. Die Beamten werden darüber informiert, was den Tag durch lief: unter anderem verschiedene Diebstähle sowie ein von einem Rottweiler zu Tode gebissener Yorkshire. Die Atmosphäre unter den Polizisten ist locker.

20.20 Uhr: Die Patrouille «Sarina 314» – eine von insgesamt fünf Einheiten in dieser Nacht – macht sich auf den Weg zum Freiburger Bahnhof, um Präsenz zu markieren. «Wir haben heute das , ein neutrales Auto zu fahren. So haben wir mehr Platz», erklärt Polizist P. Ausserdem werde man so natürlich nicht gleich erkannt, fügt dessen Kollegin J. bei.

Kaum am Bahnhof angekommen, wird die Patrouille von einem stark alkoholisierten Mann angesprochen. Er sei vor dem «Apérto» von zwei
Jugendlichen mit einem Messer bedroht worden. Zeugen gibt es hier-für keine. Beschreiben konnte er
die vermeintlichen Täter auch nicht. Einziges Signalement: Ein Schwar-zer sei dabei gewesen . . . Der Beam-te hält die Personalien des Mannes fest. Mit Hilfe der Videoaufzeichnung der TPF im Bahnhof versuchen die Polizisten mehr in Erfahrung zu bringen. Doch auf dem Video ist nichts zu sehen. «Dies ist wohl eher eine Geschichte für die Märchenwelt», schliessen die Beamten diesen «Fall» einstweilen ab.

Es folgen Kontrollgänge zu den diversen Lokalen wie dem «Griffins», der Spielhalle Metro sowie dem Restaurent China Express – nichts Verdächtiges. Beim Tinguely-Brunnen auf der Schützenmatte werden vier Jugendliche kontrolliert. Unter ihnen ist auch ein «alter Bekannter». In der Datei der Kantonspolizei breiten sich von ihm begangene Delikte (Diebstahl, Drogen) auf über 18 Seiten (!) aus. Er ist 17 Jahre alt. Mit einem Anruf im Interventionszentrum vergewissern sich die Beamten, dass momentan nichts gegen den Jungen vorliegt.

22.00 Uhr: Die Patrouille kehrt nach Granges-Paccot zurück. Pause in
der Caféteria. Im TV läuft «Sport aktuell». Danach werden die bis jetzt aufgenommen Personalien wie et-
wa jene des Mannes vom Bahnhof in der polizeiinternen Datei kontrolliert.
23.10 Uhr: «Sarina 314» macht sich auf den Weg nach Villarlon. Ein Fall von häuslicher Gewalt. Eine zweite Patrouille ist ebenfalls vor Ort. Eine Chinesin erklärt aufgeregt, dass sie von ihrem Mann zum wiederholten Mal geschlagen worden sei. Sie wolle nun Anzeige erstatten. Das Ehepaar wird getrennt voneinander nach Granges-Paccot mitgenommen, wo die Anzeige aufgenommen wird. Der Mann räumt zwar eine Ohrfeige ein, allerdings sei dies vor einigen Tagen passiert. Die Frau erklärt indes, dass er sie erwürgen wollte. Während die Chinesin die Nacht in einem Hotel verbringt – das Frauenhaus hat keinen Platz frei -, muss der Mann in einer Zelle nächtigen. Er heult wie ein Schlosshund. Während Polizistin J. die Anzeige verfasst, schreibt Kollege P. den Rapport.

1.20 Uhr: In der Hoffnung, dass noch etwas läuft, ist der FN-Journalist nun mit «Sarina 309» unterwegs; diesmal in einem «richtigen» Streifenwagen. Beim Carrefour in Villars-sur-Glâne wird der Verkehr kontrolliert; in zwanzig Minuten fahren ganze drei Autos vorbei. Auch hier ist nichts los.

1.50 Uhr: Verkehrskontrolle am Stadtberg. Zwei Automobilisten werden zum Alkoholtest gebeten. Beide fallen negativ aus. Um 2.45 Uhr geht es zurück nach Granges-Paccot.

4.00 Uhr: «Sarina 309» nimmt eine weitere Kontrollfahrt durch die Stadt unter die Räder. Der Club «To see» und die Bar «de la Rose» schliessen ihre Pforten. Alles ist ruhig.

05.15 Uhr: Die fünf Patrouillen aus dem Saane- und dem Sensebezirk sowie der Stadt Freiburg treffen sich im Interventionszentrum zum Abschluss-Briefing. Eine ruhige Nacht neigt sich dem Ende zu. Um 5.30
Uhr übernehmen die Kollegen. Auch solche unspektakulären Nachtschichten gehören zum Alltag eines Polizisten.
«Wir wissen nie, was uns erwartet»

Das Pflichtenheft der Gendarmerie umfasst viel mehr als nur Verkehrskontrollen und Alkoholtests. «60 Prozent der Arbeit ist im administrativen Bereich zu leisten», hält Gruppenchef S. fest.

Seit der Umstrukturierung der Freiburger Kantonspolizei im Jahr 2002 müssen die Beamten der uniformierten Polizei polyvalenter sein. Zuvor war die eigentliche Verkehrspolizei in Granges-Paccot stationiert, während in der Stadt Frei-burg die Beamten für die Interventionen ihre Lokalitäten hatten. Nun sind alle Bereiche in den drei Interventionszentren des Kantons in Granges-Paccot angesiedelt (weitere Zentren in Vaulruz und Domdidier).

«Viele Leute wissen gar nicht, was wir alles tun. Leider werden Polizisten zumeist nur mit schlechten Erfahrungen wie Verkehrskontrollen und Bussen in Verbindung gebracht», bedauert Gruppenchef S. das weit verbreitete negative Bild der Polizei, welches in den Köpfen der Menschen verankert ist. Dass die Gendarmerie oftmals wichtige Hilfe leiste, wie bei Unfällen oder häuslicher Gewalt, werde gar nicht registriert, so S. weiter. Hinzu komme nicht zuletzt die administrative Arbeit: Rapporte verfassen, Anzeigen aufnehmen usw. Und dies alles bei einem oft zu kleinen Mannschaftsbestand.

Sicher in keinen personellen Engpass kam die Polizei während der Nacht, in welcher diese Reportage entstand. «Eigentlich muss man ja froh sein, wenn nichts passiert. Es ist halt nur ein bisschen langwei-
lig», ist Polizist B. hin- und herge-
rissen. «Aber dies ist eben gleichzeitig das Spannende an unserem Beruf: Wir wissen nie, was uns erwartet.» fs

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