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Reden über die «Stimmen im Kopf»

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Die Schizophrenie soll ihr Stigma verlieren, verkündete Sozial- und Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre bei der Präsentation des Programms der zehnten Schizophrenie-Tage (Kasten) vor den Medien. «Wir wollen zeigen, dass die Krankheit behandelbar ist und man mit ihr leben kann.» Das notwendige Leistungsangebot für Kranke und Angehörige wird am 15. bis 24. März auch in Freiburg vorgestellt.

Die breite Öffentlichkeit erfährt in Gesprächen und einer Filmvorführung, welche Schäden diese Krankheit verursacht. «Wir müssen zu den Leuten hinausgehen und nicht warten, bis sie zu uns kommen», betonte Marco Merlo, Ärztlicher Direktor Erwachsenenbereich beim Freiburger Netzwerk für Psychische Gesundheit (FNPG).

In Freiburg gegen 3000

Etwa jeder hundertste Mensch leidet an Schizophrenie. Genaue Zahlen sind schwer zu erheben, doch die Statistiker gehen davon aus, dass in der Schweiz rund 70 000 und im Kanton Freiburg gegen 3000 Menschen von dieser psychischen Störung betroffen sind. Die Verantwortlichen wissen, dass in der Klinik Marsens rund 15 Prozent der Patienten unter Schizophrenie leiden.

Die Krankheit äussert sich durch Stimmen, die man zu hören glaubt, Störungen des Ich-Erlebens, Halluzinationen und in schweren Fällen durch Gefühlsarmut und Willensverlust. Sie kennt verschiedene Schweregrade und Verläufe. Schizophrenie ist in den meisten Fällen chronisch. Ihre Ursache ist unbekannt, aber man kennt Einflussfaktoren, unter anderem Vererbung.

«Wir müssen die Krankheit nicht nur in den Griff bekommen und sie heilen, sondern vor allem die Lebensqualität der Patienten verbessern», sagte Jaroslaw Lipiec, Leitender Arzt beim FNPG. Neben der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung erkennen Experten immer deutlicher auch die Notwendigkeit der sozialen Betreuung.

 Die Krankheit gehört zu den weltweit fünf teuersten Erkrankungen. Es gibt mehrere Gründe dafür: Die Krankheit setzt unter anderem schon im Jugendalter (16 bis 25) ein, schränkt die Arbeitsfähigkeit massiv ein und betrifft auch das Umfeld der Kranken. Die Jungen sind deshalb zunehmend im Fokus der Prävention und der Frühintervention.

Betroffene und Angehörige

Michel Pillonel, Präsident der Vereinigung Profamille, ist Angehöriger eines Betroffenen. Er sagte: «Es war am Anfang nicht einfach, da niemand wusste, an wen er sich wenden konnte.» Er forderte, dass über die Krankheit und ihre Folgen gesprochen wird. Die Einführung einer mobilen Interventionseinheit aus Fachleuten sei eine unbedingte Notwendigkeit–insbesondere, um den Angehörigen die bitter nötige Unterstützung zu geben. Der Vorschlag wer- de evaluiert, sagte Demierre, doch man müsse in einer Zeit knapper Ressourcen über die Prioritätensetzung reden.

Sabine Corzani, beim FNPG für die soziale Betreuung der Patienten und die Unterstützung der Angehörigen zuständig, betonte, dass die Vernetzung unter den Akteuren notwendig ist. Nur so sei eine individuelle Betreuung möglich: «Jeder Kranke befindet sich in einer einzigartigen Situation.»

Und Antoinette Romanens, Koordinatorin der AFAAP, bestätigte: «Die Mediziner haben die Bedeutung der sozialen Betreuung während einer Behandlung verstanden.»

Zum Programm

Aktion gegen weitverbreitetes Unwissen

Die Schizophrenie-Tage finden seit zehn Jahren im Kanton Waadt statt und werden zum Jubiläum auf andere Kantone der Westschweiz ausgeweitet. Die Koordination im Kanton Freiburg hat das kantonale Netzwerk für psychische Gesundheit (FNPG). Für Freiburg wurde das Konzept «bilinguisiert», wie Sabine Corzani vom FNPG es anlässlich der Präsentation des Programms ausdrückte. So gibt es in der Sonderauslage von Büchern bei den Buchhandlungen Payot und Albert le Grand in Freiburg zum Teil auch deutschsprachige Werke. Die Kampagne startet am 15. März in Bulle. Im Kino Prado wird der Film «Avanti» von Emanuelle Antille gezeigt, danach gibt es eine Diskussion. Am Samstag, 16. März, stellen die Organisatoren bei der Reformierten Kirche in Freiburg einen Informationsstand auf. In der folgenden Woche stehen Experten im Büro von «Freiburg für alle» für Beratungen aller Art zur Verfügung. Auf Anmeldung sind dann auch therapeutische Konsultationen möglich. Aufgelegt werden überall Informationen über Helfernetze. Ausserdem werden Jugendliche in zwei Schulen auf das Thema sensibilisiert. An der Aktion beteiligen sich auch die Vereinigungen AFAAP und Profamille, die sich an Betroffene und Angehörige richten.fca

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