Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Reformkatholiken hoffen, dass der Nachfolger Benedikts XVI. sie erhört

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Rücktritt von Papst Benedikt XVI. und seine Folgen bewegen auch den bekannten Freiburger Theologen Leo Karrer. Der Entscheidung von Papst Benedikt XVI. zollt er grossen Respekt, wie er in einem Interview gegenüber der Katholischen Internationalen Presseagentur (Kipa) sagte. Womöglich werde dessen Schritt das Papsttum für immer verändern.

Was die Spekulationen rund um den Rücktritt Papst Benedikts betrifft, geht Karrer davon aus, dass die «Vatileaks»-Affäre eine tragende Rolle gespielt und den gebürtigen Bayern dazu veranlasst hat, den «Fischerring» Petri abzustreifen. Karrer hat das Buch des Vatileak-Autors Gianluigi Nuzzi gelesen, und er spürte darin die «ganze Kälte, die im Vatikan herrschen muss».

«Pontifikat der verpassten Gelegenheiten»

Der Theologe Joseph Ratzinger bleibt Karrer in zwiespältiger Erinnerung, zumal er selber als Schüler Karl Rahners und wegen seiner Plädoyers für eine starke Stellung der Laien beim späteren Papst immer einen schweren Stand hatte. Das Pontifikat Papst Benedikts XVI. ist für den Pastoral-Theologen eines der verpassten Gelegenheiten.

Ein hausgemachtes Problem sei die oftmalige Leugnung und Tabuisierung von gesellschaftlichen Realitäten. Besonders schwer wiegen für Karrer die bis heute nicht aufgearbeiteten Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Karrer sagt: «Allein bei diesem Punkt sind die Hausaufga- ben in Richtung Reformschritte unerledigt.»

Richtungsweisende Wahl

Rom steht in diesen Tagen an der Schwelle zu einer Zeitenwende. Dementsprechend viele Gespräche führt Karrer mit reformorientierten Katholiken hierzulande. Ihre Stimmung reicht von skeptisch bis erwartungsvoll. «Man traut dem Kardinalsgremium kaum mehr einen entschiedenen Reformkurs zu», benennt er einen der Gründe.

Vielleicht sei die Kirchenkrise ein spiritueller Hinweis, wieder alle Karten auf Gott zu setzen und nicht auf die Institution Kirche. Diese diene einer Liebe, die sie aber nicht selber erfülle. In diesem Kontext weist der Pastoraltheologe auf den aktuellen Hirtenbrief des Churer Bischofs Vitus Huonder hin, in dem er, Karrer, erkenne, «dass Huonder die Einheit der Kirche nur kirchenrechtlich definiert, nicht aber von der Glaubenstradition und von der Bibel her».

Papsttum und ein Konzil

Falls erneut ein Papst mit der konservativen Denkweise Ratzingers, respektive Benedikts XVI., gewählt werde, wären die Folgen für engagierte Katholiken laut Karrer fatal. Dann käme es darauf an, die reformorientierten Kräfte in der Kirche zu vernetzen. An dieser Stelle mahnt der Freiburger Theologe, «die Freude niemals zu verlieren, denn: Auch im Winter wächst das Brot». Damit es nicht zu frühen Enttäuschungen in der Kirche kommt, wünscht sich Karrer einen Papst, der als Erstes auf die Reform des «zentralistisch übersteuerten patriarchalen und klerikalen Systems der Kirche» setzt. Weiter erhofft er sich einen weltweiten Dialogprozess über verschiedene kirchliche Reformstauthemen. Nach fünf bis sieben Jahren solle dieser Prozess in einem neuen Konzil münden.

Das Papsttum ist für den bekannten Schweizer Theologen allerdings keineswegs ein Auslaufmodell. Im Gegenteil: Gerade in einer Zeit, wo der Ruf nach Sinnorientierung entstehe, habe das Papstamt die einmalige Chance, sich als gefragte Stimme in dieser Welt zu profilieren.

Zur Person

Ein Fachmann des Glaubens

Leo Karrer (75) war von 1982 bis 2008 Professor für Pastoraltheologie an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg. Von 1993 bis 2001 war er Vorsitzender der Konferenz der deutschsprachigen Pastoraltheologen und Pastoraltheologinnen. Von 2001 bis 2004 präsidierte er die Europäische Gesellschaft für Katholische Theologie. Karrer ist unter anderem Autor des Buches «Weil es um den Menschen geht: Die Wunden der Kirche und ihre Heilung» (2009).kipa

Meistgelesen

Mehr zum Thema