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Roman über die Liebe der Väter

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Giovanna Riolo

Dieses Jahr verbringt die 13-jährige Annika mit Peter und zwei befreundeten Familien Silvestertage auf Sylt. Bereits auf der Fahrt dorthin ist die Stimmung zwischen Vater und der frühreifen Tochter höchst angespannt. Um einem Gespräch zu entgehen, versteckt sich das pubertierende Mädchen hinter Kopfhörern.

Der Vater weiss viel über Sylt, da er als Kind mit seiner Mutter viele Jahre herkam. Seine Erzählungen von faszinierenden Legenden vermischt mit seinen Erlebnissen wecken das Interesse des Mädchens und gleichzeitig gemeinsame Erinnerungen an ihre eigene Kindheit. So kommen sie sich ein Stück näher und fühlen die Liebe, die sie verbindet. Zufrieden erreichen sie ihr Ferienziel bei den Freunden und deren Kindern und freuen sich auf die Silvestervorbereitungen. Doch Annika fühlt sich nicht wohl im Familienkreis und geht immer öfter ihre eigenen Wege.

Familie spielen

Bei den abendlichen Gesprächen ergeht sich Peter in Gejammer über Probleme und soziale Ausgrenzung von Vätern wie ihn, die sich nur gemäss Gerichtsbeschluss um ihre Kinder kümmern dürfen. Obwohl er seine Tochter zu lieben glaubt, empfindet er sie als ein störendes Stück Leben der fremden Frau, mit der ihn nichts verbindet als die Zeugung des Kindes. Wie soll er sich mit einem Kind identifizieren, bei dessen Entwicklung er nicht dabei sein darf? Ihr Aufenthalt auf Sylt ist so gesehen eigentlich nur «Familie spielen». Die problemgeladenen Gespräche führen dazu, dass auch seine Beziehung zu den Freunden immer angespannter wird.

Welt gerät durcheinander

Nicht nur draussen fängt es an zu stürmen, auch drinnen in der warmen Geborgenheit des Ferienhauses braut sich eine gefährliche Stimmung zusammen. Die Diskussionen werden gehässiger, und es brechen bei den Erwachsenen Gefühle auf, die sich schon lange unter der ruhigen Oberfläche angestaut hatten. Es kommt zum Eklat, der die Beziehung der Freunde und vor allem diejenige von Peter und Annika auf eine harte Probe stellt.

Sprache ohne Floskeln

Der Autor Thomas Hettche bedient sich in seinem neuen Roman mit seinem Ich-Erzähler einer klaren Sprache, die gleichsam zeichnet, was sie beschreibt. Und immer wieder überrascht er mit zusätzlichen Geschichten innerhalb der Haupthandlung, holt fesselnde Details aus Peters Vergangenheit oder beschreibt Winterszenen, die einem beim Lesen frösteln lassen.

Sympathie für Peter kann er allerdings kaum wecken, denn dieser versinkt viel zu oft und grundlos in Selbstmitleid und vergisst darob die Probleme der allein erziehenden Mutter, oder noch schlimmer, diejenigen der Tochter. Ein bisschen mehr Ausgewogenheit wäre wünschenswert.

Thomas Hettche: Die Liebe der Väter. Köln: Kiepenheuer & Witsch, 2010.

Giovanna Riolo ist Leiterin der Deutschen Bibliothek Freiburg.

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