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Sanierung des Pflegeheims Courtepin: «Eine Operation am offenen Herzen»

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Während des laufenden Betriebs finden die Bauarbeiten für die Sanierung und Erweiterung des Pflegeheims in Courtepin statt. Die Kosten belaufen sich bislang auf 13,5 Millionen Franken. Sie dürften weiter steigen.

«Es ist eine Operation am offenen Herzen», sagt Laurent Monnard, Leiter des Pflegeheims St-François in Courtepin. «Und der schwierigste Teil kommt erst noch», ergänzt Mario Wüthrich, Gemeinderat von Courtepin und Vorstandsmitglied des Gesundheitsnetzes See (GNS). Gemeinsam führen sie über die Baustelle im Pflegeheim und zeigen auf, warum die derzeit laufende Sanierung, die 2024 fertig sein soll, notwendig ist. Beim Blick in einige Zimmer wähnt man sich in einer anderen Zeit: Die Räder der Betten haben deutliche Abdrücke im Linoleumboden hinterlassen. In einigen Zimmern befindet sich nur ein Waschbecken an der Wand. Um auf die Toilette zu gehen und um zu duschen, müssen die Bewohnerinnen und Bewohner des Pflegeheims über den Gang gehen zu den gemeinschaftlich genutzten Sanitäranlagen. «Dieser Gebäudeteil wurde wahrscheinlich in den 1960er-Jahren errichtet und 1997 renoviert. Wenn die Sanierung der Zimmer abgeschlossen ist, wird jedes eine eigene Nasszelle haben», sagt Laurent Monnard.

Wie die sanierten Zimmer aussehen sollen, ist im vierstöckigen Neubau nebenan bereits erkennbar. Pro Stockwerk gibt es vier Zimmer. In jedem befindet sich eine geräumige Nasszelle mit Schiebetür. «So kommen Personen im Rollstuhl oder mit dem Rollator einfacher hinein», erklärt der Pflegeheimleiter und macht darauf aufmerksam, dass Sensoren automatisch das Licht einschalten. Doch noch schauen vielerorts Kabel aus den Wänden, wo später Steckdosen und Lichtschalter sein sollen. Gerade eben ist ein Elektriker mit Verkabelungsarbeiten in einem Sicherungskasten beschäftigt. Damit viel Tageslicht in die Zimmer fällt, hat jedes Zimmer Fenster, die bis zum Boden reichen.

Auch im alten Gebäudeteil, der die Villa mit dem Neubau verbindet, sollen die Zimmer solch hohe Fenster erhalten. «Dafür werden wir die bestehenden Fenster vergrössern und Mauerteile aus der Fassade schneiden müssen. Das werden sehr laute Bauarbeiten», so Mario Wüthrich. Für ihn sei das der schwierigste Teil des Sanierungs- und Ausbauprojekts.

Voll belegtes Pflegeheim

Laurent Monnard muss währenddessen sicherstellen, dass es für jede Heimbewohnerin und jeden Heimbewohner ein Zimmer mit Bett gibt. «Hier wohnen derzeit 44 Personen. Wir sind voll belegt», sagt er. Die von den Bauarbeiten direkt betroffenen Seniorinnen und Senioren auf freie Zimmer aufzuteilen, sei somit nicht möglich. Deshalb habe das GNS Zimmer in einem Mehrfamilienhaus in der näheren Umgebung angemietet. «14 Personen haben wir dort untergebracht.»

Wenn der Neubau bezugsfertig ist und die Bauarbeiter sich den alten Zimmern widmen, wartet auf den Heimleiter die nächste Herausforderung. «Wir müssen sicherstellen, dass die Bewohnerinnen und Bewohner wie auch die Mitarbeitenden sicher von der Villa und dem Eingangsbereich durch die Baustelle hindurch in den Neubau gelangen können.» Es müsse also immer einen Gang im Gebäude geben, der gut passierbar bleibt.

Angekommen im Keller, zeigt der Heimleiter die neue Holzpelletanlage, die bereits in Betrieb ist für die Bereitstellung von Warmwasser. In einem Nebenraum befindet sich ein Lager für bis zu 40 Tonnen Holzpellets. «Bisher hatten wir Heizöl genutzt.»

Schwingender Boden

Schliesslich führt der Rundgang mit Laurent Monnard und Mario Wüthrich in die Villa. Hier befinden sich unter anderem eine Kapelle, ein Raum für den Coiffeurbesuch und mehrere Zimmer für Bewohnerinnen und Bewohner. Das GNS wollte nach den Sanierungsarbeiten weiterhin Seniorinnen und Senioren in diesem Gebäudeteil unterbringen. Jedoch musste es diese Pläne nach dem Start der Bauarbeiten fallen lassen. Mario Wüthrich demonstriert, dass mit leichten Auf-und-ab-Bewegungen der Boden ins Schwingen gerät. «Hier ist keine Betondecke drunter. Das ist ein Problem für den Brandschutz.»

Anstelle von Zimmern könnte die Villa deshalb in Zukunft ausschliesslich Büros beherbergen für die Verwaltung des Pflegeheims, die Direktion sowie die Spitex Region Haut-Lac/Vully. Bisher sind diese Büros über mehrere Gebäudeteile verteilt. Die Delegiertenversammlung des GNS hat im Juni einen Studienkredit von 50’000 Franken bewilligt, um die zukünftige Nutzung der Villa zu klären. Später müssen ein Planungskredit und schlussendlich ein Baukredit folgen. Denn der Bedarf für bauliche Massnahmen ist offensichtlich. Laurent Monnard zeigt auf die vielen Risse in einer Wand.

Die Risse in der Villa sind deutlich zu sehen.
Aldo Ellena

«Zu tief veranschlagte Kosten»

Somit werden die Kosten für die Sanierung des Pflegeheims weiter ansteigen. Bereits 2019 mussten die Delegierten über einen Nachtragskredit von 3,5 Millionen Franken befinden, nachdem sie 2017 den Baukredit von 10 Millionen Franken bewilligt hatten. «Nur 10 Millionen Franken auszugeben, war damals politisch gewollt. Aber der vollständige Umbau des Pflegeheims ist damit nicht machbar», sagt Mario Wüthrich. Das bestätigte auch das GNS, als es den Gemeindedelegierten den Nachtragskredit vorlegte: «Die Kosten für den geplanten komplexen Umbau wurden zu tief veranschlagt», stand in der Botschaft. Detaillierte Abklärungen hätten ergeben, dass die bestehende Gebäudestatik nicht beliebig verändert werden könne und die zwischen 30 und 60 Jahre alten technischen Installationen komplett erneuert werden müssen.

Zurzeit würde sich die Sanierung des Pflegeheims im Rahmen der 13,5 Millionen Franken bewegen, informiert Mario Wüthrich. Laurent Monnard fügt hinzu:

Damals waren wir beide nicht an den Entscheidungen beteiligt. Wir haben diese Situation geerbt.

Laurent Monnard
Leiter des Pflegeheims St-François

Er leitet nämlich erst seit Anfang Jahr das Pflegeheim, Mario Wüthrich ist seit 2019 Gemeinderat in Courtepin.

Das GNS müsse sich aber nicht nur Fragen zur Villa stellen, sondern auch grundsätzlich zur zukünftigen Planung der Pflegeheime, so Mario Wüthrich. «Wie sieht in 20 bis 30 Jahren der Bedarf für den vierten Lebensabschnitt aus, und was bedeutet das für die Anzahl Pflegebetten?» Der Vorstand des GNS befasse sich derzeit mit dieser strategischen Frage. Laurent Monnard erwähnt die alternde Bevölkerung. Nach der Sanierung wird das Pflegeheim St-François 50 Pflegebetten haben, sechs mehr als heute. «Das reicht für jetzt aus. Aber wie viele benötigen wir in der Zukunft?»

Chronologie

Aus dem Wohnsitz eines Industriellen wurde ein Pflegeheim

Die Villa, der älteste Gebäudeteil des Pflegeheims, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet. Das ergaben die Recherchen des Heimleiters Laurent Monnard. Die Villa diente Charles Girod, bis 1922 Direktor der Metallfabrik Sadem in Courtepin, als Wohnsitz. Charles Girod war auch Gemeinderat, Grossrat, Oberstleutnant der Kavallerie und Mitglied der Kommission für die neue Grenzziehung zwischen Griechenland und Mazedonien. Sein Bruder Paul ist bekannt für die Erfindung eines elektrometallurgischens Verfahrens, das die Eigenschaften von Stahl verbessert. Nachdem Charles Girod die Villa verliess, eröffnete ein Hilfswerk namens Seraphisches Liebeswerk 1939 ein Waisenhaus. Ende der 1970er-Jahre standen die Villa und der zwischenzeitlich errichtete Anbau leer. Der Kanton nutzte die Räumlichkeiten, um 70 Flüchtlinge des kambodschanischen Bürgerkrieges darin unterzubringen. 1983 beschlossen elf Gemeinden des oberen Seebezirks, aus dem Gebäude ein Altersheim zu machen. Fünf Jahre später wurde das Angebot um Pflegeleistungen erweitert: Aus dem Altersheim wurde ein Pflegeheim. Die Feier zum 20-Jahr-Jubiläum 2003 fand im Beisein des Freiburger Bundesrats Joseph Deiss statt. jmw

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