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Sara: Eine berührende Geschichte

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.


Vor Kurzem durfte ich an einer Geschichte teilhaben, erzählt von einer jungen Frau, die mich so berührte, dass ich versuchen möchte, sie hier festzuhalten, damit sie noch lange weiterlebt:

«Meine Vorfahren», so begann die Geschichte, «lebten in einem Land, in dem grosse Armut herrschte, in einer einsamen, ärmlichen Gegend. In den kleinen, abgelegenen Dörfern wohnten oft nur noch ältere Menschen. Sie ernährten sich von dem, was der karge Boden widerwillig hergab, ein kleiner Garten, ein paar Hühner, vielleicht noch eine Ziege. Die Jungen, vor allem die jungen Männer, suchten ihr Glück in der Stadt oder gar in einem fremden Land, denn zu Hause waren die Möglichkeiten, Arbeit zu finden und den Lebensunterhalt zu bestreiten, äusserst gering. Die Schulzeit war kurz, vor allem für die Mädchen. Es schien, als gäbe es für sie nur eine Bestimmung, nämlich zu möglichst guten Bedingungen verheiratet zu werden. Und so war es gang und gäbe, dass die Eltern in bester Absicht ungefragt die Hochzeit arrangierten, mit dem Ziel, für ihre Tochter eine möglichst gute Partie auszuhandeln. Da aber junge Männer zunehmend Mangelware waren, konnte es schon vorkommen, dass eine Familie auf ihrer Tochter sitzen blieb.

Diese Gefahr bestand auch bei meiner Grossmutter Sara. Sie war mit 17 durchaus im heiratsfähigen Alter, doch gab es weder im kleinen Dorf noch in den näheren Nachbardörfern eine Möglichkeit für ein vielversprechendes Arrangement.

Bis… Ja, bis eines Tages das Schicksal sich doch zu erbarmen schien, und in der Gestalt eines fernen Verwandten anklopfte. Ich habe eine wichtige Nachricht›, verkündete er ihrem Vater verheissungsvoll und setzte sich mit ihm auf die wackelige Gartenbank. Der Vater schenkte Rakija ein, prostete ihm zu und wartete gespannt auf die grosse Neuigkeit. Nach dem dritten Glas setzte sich der ferne Onkel, Goran war sein Name, demonstrativ in Pose, schenkte sein Glas noch einmal ein, erhob sich, schon leicht schwankend, und verkündete die frohe Botschaft: Ich habe einen Mann für deine Tochter – Ziveli (zu Deutsch: Prost)!
Vater verschluckte sich und rief hustend nach Frau und Tochter Sara. Nun begann das grosse Fragen: Ist er vermögend (Mutter)? Kann er arbeiten (Vater)? Ist er hübsch, lieb und wie alt (Sara)?

Onkel Goran setzte sich, füllte das leere Glas und begann zu erzählen: Jakup, so lautet sein Name, ist 28 Jahre alt, fleissig, und mit vier Kühen, zwölf Ziegen und mehreren Hühnern nicht ganz unvermögend. Und, mit einem verschwörerischen Blinzeln zu Sara gewandt: Ein durchaus stattlicher Mann. Auch gibt es kaum Verwandte, seine Eltern kamen vor Jahren bei einer grossen Feuersbrunst ums Leben. Er änderte bei den letzten Worten seine Stimme, versuchte, dazu passend, eine Träne hervorzudrücken, um sie ebenso rasch hinunterzuspülen.
Somit war das Wesentliche gesagt, und rasch wurde entschieden. Ein Besuch wurde vereinbart, letzte Einzelheiten geregelt, alles war so, wie es Onkel Goran geschildert hatte: Vater gefielen die stattlichen Kühe, die meckernden Ziegen, Mutter und Tochter die hübschen Möbel mit Schrank, Tisch und grossem Bett, und auch die Töpfe in der Küche fanden Anklang. Und Jakup war durchaus ein ansehnlicher Mann.
Die Hochzeit fand statt, und Sara zog voller Hoffnung in ihr neues Zuhause. Und so kam meine Grossmutter zu meinem Grossvater», sagte die junge Frau zu ihrer Geschichte. Dann fuhr sie fort: 

«Es war Erntezeit, Jakup half einem befreundeten Bauern bei der Ernte. Sara war allein zu Hause und damit beschäftigt, ihr neues Heim mit wenig, aber umso liebevoller einzurichten, als ein Nachbar anklopfte. Man grüsste freundlich, der Nachbar schien etwas verlegen, entschuldigte sich wiederholt, bis er stotternd erklärte, er sei gekommen, um seine Kühe zu holen. Sara erschrak, war wie gelähmt und brachte kein Wort hervor, während der Nachbar sich, ohne zu zögern, zum Stall aufmachte. Kaum von ihrem Schreck erholt, stieg sie auf das alte Fahrrad, ihren Mann zu suchen und zur Rede zu stellen. Sie fand ihn auf einem frisch gemähten Kornfeld, er war gerade dabei, die letzten Garben auf das Pferdefuhrwerk zu laden.

Sie haben die Kühe aus dem Stall geholt! Jakup hielt kurz inne, schien aber nicht wirklich überrascht und murmelte bloss: Das hat schon seine Richtigkeit, stör mich nicht bei der Arbeit, ich werde dir heute Abend alles erklären. Er drehte sich schroff ab und liess Sara einfach stehen. Verwirrt, traurig und masslos enttäuscht machte sich Sara auf den Heimweg. Bittere Tränen vermischten sich mit dem Staub der Strasse.
Abends das grosse Geständnis: Weisst du, Sara, stotterte Jakup, ich bin mindestens so arm und mittellos wie du. Obwohl ich viel arbeite, reicht es für nichts. Meine verstorbenen Eltern hinterliessen mir nebst diesem kleinen Haus nur Schulden. So hatte ich, als armer Schlucker, nie auch nur die geringste Chance zu einer Frau zu kommen. Da beschloss ich, mit der Hilfe meiner Nachbarn, dem Schicksal ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Da sie mich als tüchtigen und zuverlässigen Arbeiter kannten, halfen sie auch bereitwillig aus. Sie füllten meinen Stall mit den Kühen und Ziegen und stellten Möbel in meine Stube. Nur das Bett gehört mir, gehört uns, korrigierte er sich.

Sara war verwirrt, fand keine Worte, zog sich zurück und weinte sich in den Schlaf durch eine lange Nacht.
In den nächsten Tagen kamen immer wieder Nachbarn, holten Ziegen, Hühner, den schönen Schrank in der Stube und Töpfe aus der Küche.

Saras Traurigkeit und Enttäuschung wandelte sich aber zunehmend in Zorn und Auflehnung. Sie fasste sich ein Herz und trat mit blitzenden Augen vor ihren Mann: Jakup, ich bleibe nicht länger hier. Ich werde meine sieben Sachen packen, werde in der Stadt Arbeit suchen und wenn ich genug Geld beisammenhabe, versuche ich in einem anderen Land mein Glück. Mit dir oder ohne dich.

Jakup, überrascht über die unbeugsame Entschlossenheit seiner jungen Frau, überlegte nicht lange: Wir bleiben zusammen.

Und so kamen, über einen langen und beschwerlichen Weg, meine Grosseltern in die Schweiz, hier fanden sich meine Eltern und hier bin auch ich geboren», erzählte die junge Frau. «Und mit dem Namen Sara lebt meine mutige und für jene Zeit geradezu rebellische und ungehorsame Grossmutter in mir weiter.»

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