Schatzsuche im Künstlerkeller
Veronika Dick lädt zu einer besonderen Ausstellung nach St. Ursen
In den letzten Jahren war es ruhig um die Freiburger Künstlerin Veronika Dick. Jetzt meldet sie sich zurück: mit einer überraschenden Ausstellung in ihrem Atelier in St. Ursen.
Von CAROLE SCHNEUWLY
Bisher hat Veronika Dick vor allem mit bemalten Stäben und mit Collagen auf sich aufmerksam gemacht. Holzstäbe und Collagen, die Geschichten erzählen und in die Persönlichkeit der Künstlerin blicken lassen. Kunst, die berührt, Kunst, auf die man sich einlassen muss.
Das gilt auch für die neue Ausstellung, die Veronika Dick im Keller ihres Hauses am Waldweg in St. Ursen eingerichtet hat. Die Stäbe und Collagen finden sich darin wieder, aber es gibt noch viel mehr zu entdecken.
Überraschend und rätselhaft
Entdecken kann und muss man
die ausgestellten Werke im wahrs-
ten Sinne des Wortes. Veronika Dick lädt ihre Besucher ein zu einem
nicht ganz alltäglichen Rundgang durch ihren Keller. Gänge, Ecken, Winkel: Alles, was einen Keller ausmacht, hat die Künstlerin für die Präsentation ihrer Werke ausgenutzt und als grosses Gesamtwerk konzipiert.
Eine Geschichte hier, eine Erinnerung da: Auf dem Rundgang stösst man auf immer neue Überraschungen, aber auch auf Fragen und Rätsel. Falsche Lösungen gibt es nicht, aber viele Antworten, die jeder Besucher in sich selber findet.
Berühren erwünscht
«Berühren verboten» – diesen Grundsatz, der in manch einer Galerie und manch einem Museum gilt, gibt es bei Veronika Dick nicht. Im Gegenteil: Vieles in der Ausstellung darf, ja muss man berühren. Liebevoll gestaltete Kisten, Schachteln und Kästen enthalten kleine Universen, in denen die Künstlerin ihre Geschichten erzählt.
Diese Schatzkästchen eines nach dem anderen zu öffnen und ihren vielfältigen Inhalt zu entdecken, ist eine der Besonderheiten der Ausstellung. Unweigerlich denkt man dabei an die eigenen kleinen Schätze, die man als Kind gesammelt, als Teenager eifersüchtig gehütet und als Erwachsener im Keller oder Estrich verstaut hat – nicht fähig, sich von Gegenständen zu trennen, die ihren Wert erst durch die Erinnerungen erhalten, die mit ihnen verbunden sind.
Atelier Veronika D., Waldweg 1, 1717 St. Ursen. Die Ausstellung dauert noch bis Ende November. Offen samstags 14 bis 17 Uhr und sonntags auf Rendezvous (026 494 23 22).
Die Künstlerin
Veronika Dick wurde 1946 in Freiburg geboren. Nach Abschluss des Lehrerinnenseminars lebte sie während fünf Jahren in Südamerika. Danach erlangte sie an der Uni Bern ein Diplom als Zeichenlehrerin und bildete sich in den Bereichen Sozialpädagogik und systemische Familientherapie weiter. In verschiedenen Mittelschulen unterrichtete sie Zeichnen und Werken. Seit 1996 hat sie ein eigenes Atelier an ihrem Wohnort in St. Ursen, wo sie heute verschiedenste Kurse anbietet. cs
