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Schneckensex und schleimige Nudisten

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es gibt Bilder, die gehen mir nicht mehr aus dem Kopf. Zum Beispiel die zwei Weinbergschnecken, die sich zu den Klängen einer italienischen Opern-Arie auf einem Moosbett lieben. In leinwandfüllender Grossaufnahme. Und in Zeitlupe. Oder war es gar keine Zeitlupe? Vielleicht können Schnecken halt nur im Schneckentempo rummachen? Langsamverkehr eben. Egal.

Die Szene stammt aus dem Film «Mikrokosmos», der vor 20 Jahren in den Kinos lief. Die Macher müsste ich googeln, aber bestimmt waren es Franzosen. Nur Franzosen kann es nämlich einfallen, Schnecken beim Liebesspiel zu filmen und die Szene mit einer Opern-Arie zu untermalen.

Das Erstaunliche daran: Obwohl man den Schnecken ungeniert beim Schnackseln zuschauen konnte, war das Ganze nicht ekelhaft und schon gar nicht obszön (die Schnecken hatten ja auch ihr Häuschen anbehalten). Im Gegenteil: Es war grosses Kino und ungemein berührend, mit welch zärtlicher Innigkeit die beiden Weichtiere ihre schleimigen Körper aneinanderschmiegten und sich mit ihren Fühlern liebkosten.

Seither könnte ich keine Schnecken mehr essen. Und wenn ich italienische Arien höre, denke ich an …

Item. Wie komme ich darauf? Ich habe Salat gepflanzt. Aber kaum waren die zarten Setzlinge in der Erde, rückten auch schon die Schnecken an. Nicht Weinbergschnecken, auch keine schnuckligen Häuschenschnecken, sondern diese braunen «Blüttler»: Ein Heer von schleimigen Nudisten hatte sich mein Salatbeet zu ihrem neuen FKK-Paradies auserkoren.

Automatisch musste ich an meinen Vater denken. Nein, der ist kein Nudist, sondern ein passionierter Gärtner, der sich bei der Schneckenbekämpfung nicht lange mit Gift, Bierfallen oder Schneckenzäunen aufhielt, sondern allabendlich durch die Beete ging und mit seiner rostigen Schere ein Mollusken-Massaker anrichtete. Schnipp, schnipp, schnapp.

«Schaut», sagte ich zu den schamlosen Nacktschnecken, die hinter meinen Salat wollten: «Euer Liebesleben ist sicher nicht so poetisch und filmreif wie das der Weinbergschnecken. Wahrscheinlich habt ihr gar kein Liebesleben, ihr Grüsel. Und falls ihr miteinander kuschelt, läuft sicher nicht Verdi oder Puccini. Sondern Helene Fischer.» Schnipp, schnipp, schnapp.

Aber jetzt habe ich ein Problem: Ich bringe die Bilder der zerschnittenen Schneckenleiber nicht mehr aus dem Kopf. Selbst mit italienischen Opern nicht.

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