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Schnellere Hilfe und bessere Überwachung

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Imelda Ruffieux

Eine alte Frau durchquert die Cafeteria in der Eingangshalle des Pflegeheims Wolfacker, in der an diesem Nachmittag ein geschäftiges Treiben herrscht. In langsamen Schritten wendet sie sich zuerst hierhin, dann dorthin und geht zuletzt mehr oder weniger zielstrebig in Richtung Haupteingang. Schon kurz nach der Türe ist eine Pflegerin bei ihr, redet beruhigend auf sie ein und führt die alte Dame wieder zurück ins Heim.

Eine solche fiktive Situation kann sich in jedem Pflegeheim abspielen, doch ist im Düdinger Heim die Situation seit kurzem anders: Das Pflegepersonal hat die verwirrte alte Frau nicht zufällig so schnell entdeckt, sondern ist durch das neue Ruf- und Ortungssystem alarmiert worden: Die Frau trägt ein kleines Armband, das ihrem Zustand entsprechend programmiert worden ist.

Integrativ statt separativ

Die Stiftung St. Wolfgang hat vor etwa drei Jahren den Entscheid getroffen, demenzkranke Bewohner in ihren drei Heimen (siehe Kasten) nicht in einer abgetrennten Abteilung zu betreuen, sondern diese in den «normalen» Heimalltag zu integrieren. «Es mussten Massnahmen ergriffen werden, um zu verhindern, dass verhaltensauffällige Betagte in Gefahr geraten», sagt Geschäftsführer Ivo Zumwald. Die Stiftung war bereit, diese Integration mit einer Investition von rund einer halben Million Franken umzusetzen. Den Entscheid beeinflusst hat auch die Tatsache, dass im Heim die Telefonanlage ausgewechselt werden musste, weil der technische Unterhalt nicht mehr gewährleistet war, wie Urs Schürch, Bereichsleiter Logistik bei der Stiftung St. Wolfgang, ergänzt.

Anfang Jahr standen deshalb als Erstes die Elektriker im Einsatz. Sie zogen mehrere hundert Meter Kabel und richteten in allen Zimmern Anschlüsse ein. Im ganzen Haus wurden Antennen installiert. «Mir war wichtig, dass die Technik diskret wirkt», sagt Zumwald. Die einen Antennen dienen der drahtlosen Kommunikation (WLAN), die anderen dem Ruf- und Ortungssystem via RF- und Infrarotverbindungen für die schnelle und präzise Erfassung. «Wichtig war uns, dass die Strahlenbelastung gesenkt und minimal gehalten werden konnte.»

Anfang April wurde die neue Telefonanlage in Betrieb genommen, Mitte Mai wurde das Ruf- und Ortungssystem eingeschaltet. Die Umrüstung auf die drahtlose Internetverbindung im Haus hat einen positiven Nebeneffekt: «Vielleicht ziehen schon bald die ersten Senioren mit Laptop ein. Dann können wir ihnen im ganzen Haus eine Internetverbindung bieten», sagt Zumwald.

Präzise Ortung

Auch vorher konnten die Heimbewohner bei einem Unwohlsein auf einen am Bett befestigten Knopf drücken und Hilfe anfordern. Neu tragen alle Betagten ein dezentes Armband, ähnlich einer Uhr. Bei einem Sturz oder einem anderen Notfall können sie dieses aktivieren, egal, wo sie sich gerade befinden. Der Ruf geht an eine Zentrale und von dort an das Pflegeteam. In den Bewohnerzimmern wird der Ruf automatisch quittiert, sobald das Pflegepersonal beim Bewohner eintrifft. Braucht die Pflegerin zusätzliche Hilfe, kann sie mittels Knopfdruck ihre Kolleginnen herbeirufen. «Einer der grossen Vorteile dieses Systems ist, dass sofort klar wird, wo sich die Person befindet», sagt Urs Schürch.

Auf der Anzeigetafel in der Zentrale beziehungsweise auf Wandbildschirmen auf jeder Etage wird der Name des Bewohners und sein Aufenthaltsort angezeigt. Das verringert auch die Zeit, bis Hilfe geleistet werden kann. «Früher mussten die Bewohner erst noch gesucht und gefunden werden.»

Das von der Stiftung gewählte System ist in vielen Heimen und in einigen Spitälern in Gebrauch. In Spitälern wird es eher zur Ortung von Betten und teuren Geräten eingesetzt. Für die Heimleitung ist das System auch eine Absicherung: Zumwald erinnert an Fälle in Schweizer Heimen, wo es zu Vorwürfen gegen das Pflegepersonal gekommen ist: Angehörige bemängelten, ein Betagter habe nach einem Notfall zu lange auf Hilfe warten müssen. «Das System speichert die Daten anderthalb Jahre lang.»

Aktionsradius wird festgelegt

Auf ähnliche Weise funktioniert das Ortungssystem, das vor allem bei demenzkranken Personen zum Einsatz kommt. «Wir können es modular aufbauen, ganz nach den Bedürfnissen unserer Bewohner», sagt Schürch. Zusammen mit dem Arzt und den Angehörigen legt die Pflegedienstleitung den Aktionsradius eines Heimbewohners fest. Entsprechend wird das Armband programmiert. Es alarmiert das Pflegepersonal, wenn die Person den festgelegten Bereich verlässt, sei das nun das Stockwerk, das Gebäude oder die nähere Umgebung. Momentan ist dies bei vier der 45 Heimbewohner der Fall. «Tendenz steigend», sagt Zumwald: Immer mehr Heimbewohner seien körperlich relativ fit, jedoch geistig verwirrt.

Nachts können vor die Betten dieser Heimbewohner Kontaktmatten gelegt werden. Wenn sie aufstehen, erhält das Pflegepersonal ein Signal und kann sofort reagieren. Dies ist eine wichtige Massnahme, um die Sturzgefahr zu verringern.

Alle Bewohner seien einverstanden gewesen, die Armbänder anzulegen. «Wenn sich jemand weigert oder wenn Angehörige diese Überwachung ablehnen, müssen die Familienmitglieder das Heim per Unterschrift von seiner Verantwortung entbinden», sagt der Geschäftsführer. Das System findet jedoch breite Unterstützung. «Die Angehörigen sind froh, sind die Bewohner gut aufgehoben.»

Auch in Bösingen?

Das Heim Wolfacker in Düdingen ist die erste Institution der Stiftung, die mit dem neuen Ortungs- und Rufsystem ausgerüstet ist. Beim Bau des neuen Pflegeheims in Bösingen 2012 werde sich diese Frage wieder stellen, sagt Zumwald. In den Heimen Schmitten und Flamatt ist dies eher mittelfristig der Fall: Flamatt ist erst vor fünf Jahren gebaut worden und das System ist noch intakt; und in Schmitten wurde die Anlage vor wenigen Jahren ausgewechselt.

Zur Stiftung

Bald vier Heime im Sensebezirk

Die Stiftung St. Wolfgang betreibt in Düdingen (Wolfacker), Schmitten (Sonn- matt) und Flamatt (Auried) drei Pflegeheime sowie eine dezentrale Pflegestation in Bösingen und ein Tagesheim für Betagte in Düdingen beim Weiler St. Wolfgang. 2012 soll in Bösingen ein viertes Heim gebaut werden und es gibt mittelfristige Pläne für einen Heimneubau in Überstorf. Die Stiftung wird getragen von den Gemeinden Bösingen, Düdingen, Schmitten, Wünnewil- Flamatt und Überstorf, was einem Einzugsgebiet von 22000 Einwohnern entspricht. Insgesamt werden rund 150 betagte Personen von rund 250 Mitarbeitenden betreut. Die Stiftung ist die grösste Institution im Bereich Alterspflege im Kanton Freiburg. im

Zum Schutz von demenzkranken Bewohnern kommt im Heim Wolfacker eine neue Technologie zum Einsatz.Bilder Charles Ellena

Per Knopfdruck können die Bewohner Hilfe anfordern.

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