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Schuld und Sühne in Tschad

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Auftakt des Freiburger Filmfestivals mit «Daratt» aus Tschad

Autor: Von URS HAENNI

Der Eröffnungsfilm eines Festivals muss immer mit besonderer Sorgfalt ausgewählt werden. Der Film wurde in allen drei Rex-Sälen gleichzeitig gezeigt und sollte dementsprechend ein breites Publikum ansprechen. Er sollte aber auch inhaltlich wie formell die Programmschwerpunkte des jeweiligen Festivals repräsentieren.Beides erfüllt der diesjährige Eröffnungsfilm «Daratt» vollauf. Er erzählt eine ganz einfache Geschichte: Der Waisenjunge Atim wird von seinem blinden Grossvater in die Hauptstadt geschickt, um den Mord an Atims Vater zu rächen. Atim stöbert den Mörder seines Vaters, Nassara, auf und beginnt in dessen Bäckerei zu arbeiten. Die beiden nähern sich einander an, bis Nassara den Jungen gar als Sohn adoptieren will. Atim ist hin- und hergerissen zwischen Vergebung und Rache. Er sucht und findet in diesem Gewissenskonflikt seinen eigenen Weg.

Nuancen statt Bejahungen

Regisseur Mahamat-Saleh Haroun gelingt es, mit einer einfachen Struktur, mit wenig Worten, aber umso mehr Gesten, kontinuierlich Spannung aufzubauen, die in einer überraschenden Auflösung gipfelt.Die Hauptfigur ist vor die Wahl gestellt, entweder dem Gesetz der Rache seiner Familie oder aber der Amnestie durch die Regierung zu folgen. Er hat die Wahl zwischen Schwarz und Weiss und findet dazwischen Farbtöne.Der abtretende künstlerische Direktor des Freiburger Festivals Martial Knaebel sagte bei der Eröffnung: «Unsere Gesellschaft sieht vieles in Bejahungen. Das bedeutet gleichzeitig aber auch Ablehnung. Die Nuancen dazwischen gehen verloren.»Das Freiburger Festival habe aber immer wieder Nuancen ins Zentrum stellen können, die zu einem Regenbogen würden. Genau für diese Nuancen steht der tschadische Film «Daratt.»

Mauerfall zwischen Fiktion und Dokumentation

«Daratt» ist auch ein Beispiel, wie Fiktion und Realität sich im Film immer und immer wieder vermischen, weshalb das Festival dieses Jahr neu nur noch einen Wettbewerb für Fiktion und Dokumentation ausgeschrieben hat.Gewiss ist die Geschichte des Waisenjungen Atim Fiktion, sie steht aber vor dem reellen Hintergrund eines von Bürgerkrieg zerrütteten Landes, das mit einer Amnestie versucht hat, Versöhnung im Volk zu schaffen.«Daratt» gibt aber auch einen Wink auf zwei der Panoramen des diesjährigen Festivals. Der Film würde nämlich auch in die Reihe «Bilder des urbanen Lebens» passen, wird doch ein Landjunge mit ländlichen Wertvorstellungen für den geplanten Racheakt in ein städtisches Umfeld geschickt.Man erkennt überdies Parallelen zu Südafrika, das ebenfalls im Zentrum eines Panoramas steht. Auch im Land am Kap hat man wie in «Daratt» versucht, sich nach der Apartheit mit einer Wahrheits- und Versöhnungskommission von der Vergangenheit zu trennen.

Murten erstmals einbezogen

Der Startschuss für das Festival ist mit einer wohltuend gestrafften offiziellen Eröffnung erfolgt; Freiburg wird eine Woche lang das Filmschaffen aus der weiten Welt bewundern können.Die ersten Projektoren liefen aber genau genommen bereits am Samstagabend. Erstmals in der Festivalgeschichte ist Murten mit einer Vorführung von «Daratt» ins Festival eingebunden worden. Neben Freiburg werden Filme zudem in Düdingen und Bulle gezeigt.

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