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Schule im Wald-lern-Haus

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Schule im Wald-lern-Haus

Zwei Freiburgerinnen haben sechs Wochen im Urwald unterrichtet

Nicole Buchs Schuwey und Rachel Buchs waren im Sommer während sechs Wochen im Urwald Ecuadors (Südamerika) als Assistenz-Lehrpersonen tätig. Im Unterricht kamen gleichermas-sen Schweizer und einheimische Lehrpläne zum Einsatz.

Von JEAN-LUC BRÜLHART

Das Wald-lern-Haus oder «Sacha yachana huasi», wie es in der einheimischen Sprache heisst, ist vor zwei Jahren aus der Initiative des Schweizer Ehepaars Siegfried und Christine von Steiger (siehe Kasten) entstanden. Die Schule ist Teil eines umfassenden Regenwald-Schutzprojektes und gilt in Ecuador als staatlich anerkannte Privatschule.

Die Provinzhauptstadt Tena ist von der Schule aus in rund zwei Stunden (Kanu/Bus) zu erreichen. Das Wald-lern-Haus wurde im Urwald errichtet, um auch den Kindern, die abgelegen leben, eine Schulbildung zu ermöglichen. Auch so wohnen Kinder zum Teil bis zu einstündige Fussmärsche von der Schule entfernt.

Unterrichtssprache ist Deutsch

Die Unterrichtssprache ist nicht etwa Spanisch, sondern Deutsch. Damit würden die Chancen der Kinder steigen, später im Tourismus, dem wichtigsten Wirtschaftszweig der Region, Arbeit zu finden und eine bessere Entlöhnung zu erhalten.

Selbständigkeit fördern

Der Schule ist es ein Anliegen, dass die Kinder zu selbständig denkenden und verantwortlich handelnden Menschen erzogen werden. Neue Unterrichtsformen prägen deshalb im Gegensatz zu den Methoden in den öffentlichen Schulen Ecuadors den Alltag. So werden schwächere Kinder unterstützt und individuelle Begabungen gefördert. Die Schule wird in einem Patenschaftssystem geführt. Die beiden Frauen mussten während des Aufenthalts für Kost und Logis nicht aufkommen.

Die Jauner Primarlehrerin Rachel Buchs und die Rechthaltner Unterstufenlehrerin Nicole Buchs Schuwey haben sich im vergangenen August und September auf das Abenteuer eingelassen, während sechs Wochen im Wald-lern-Haus als Assistenz-Lehrpersonen tätig zu sein. Sie kamen mit zahlreichen Eindrücken nach Hause.

Begeisterungsfähigkeit
und ausgeprägte Sinne

Rachel Buchs schwärmt von der Begeisterungsfähigkeit der Schüler und deren Naturverbundenheit, während Nicole Buchs die ausgeprägten Sinne der Kinder und die Einfachheit, in der sie leben, beeindruckt haben. Die beiden Lehrerinnen haben mit zwei anderen Lehrpersonen 14 Kinder – 3 Kindergärtler und 11 Primarschüler – unterrichtet. Das Thema «Wald erleben» erübrigt sich in der Urwaldschule. Die einheimischen Kinder wissen bestens um den Nutzen und den Einsatz von Pflanzen zu medizinischen und anderen Zwecken.

Der Schulalltag – es handelt sich um eine Tagesschule – ist vom langen Schulweg der Kinder geprägt. So beginnt der Schultag um 7.30 Uhr jeweils mit einem gemeinsamen Haferflocken-Frühstück. «Mit leerem Magen können die Kinder kaum eine gute Leistung erbringen», sagte Nicole Buchs. Die Tagesschule endet nach dem Mittagessen und einem kurzen Unterrichtsblock um 12.45 Uhr. Bei der Ernährung wird auf Ausgewogenheit geachtet, zumal die Kinder zu Hause vor allem Reis, Thon und Linsen essen.

Sofern es das Wetter (Regenzeit) zugelassen hat, wurde der schulfreie Nachmittag von den beiden Freiburgerinnen oftmals genutzt, um die Umgebung zu erkunden.

Die Schule liegt in einem grossen Schutzgebiet und ist umgeben von ursprünglichem Urwald oder aufgeforstetem Wald. Neben der für das Amazonasgebiet typischen Vegetation beeindruckte auch die artenreiche Tierwelt die beiden 28-Jährigen. Dazu gehören die in Südamerika verbreiteten Tiere wie Affen, Taranteln, Skorpione, Nasenbären oder Schlangen.

Idealismus und Einfachheit

Von den im Urwald tätigen Lehrpersonen wird viel Idealismus verlangt: Von Hand Wäsche waschen, fast gänzlich auf Strom verzichten und in Abgeschiedenheit leben sind nur ein paar Merkmale des Lebens in der Schule. Aus Not an Materialien wurde schon mal die Wandtafel als Ping-pong-Tisch benutzt und eine Velofelge wurde – als Teil des neu gestalteten Pausenplatzes – zum Basketballkorb umfunktioniert.
Ein
Regenwald-Schutzprojekt

Das Schweizer Ehepaar Siegfried und Christine von Steiger hat 1990 zum ersten Mal den Regenwald besucht und dabei in Bezug auf den Schutz des Regenwaldes Handlungsbedarf erkannt. Sie haben daraufhin eine Genossenschaft gegründet, die zum Ziel hat, den Wald am Unterlauf des Rio Arajuno in ecuadorianisch Amazonien als Lebensraum für alle Bewohner zu erhalten.

Zuerst wurde der Kauf von drei Waldstücken à 50 Hektaren veranlasst. Das Regenwald-Schutzprojekt trägt den Namen «Selva viva». Der Staat hat das Gebiet 1995 als Schutzwald anerkannt.

Teilprojekte schaffen
Arbeitsplätze

Christine von Steiger eröffnete innerhalb des Projektes den amazoonico – eine Tierauffang- und Auswilderungsstation, welche den vom Staat aus dem illegalen Handel beschlagnahmten Tieren eine neue Heimat bietet. Der Zoo steht den Touristen offen und deckt seine Kosten mit Eintritten und Spenden.

In einem anderen Ökotourismusprojekt wurde 1994 der einheimischen Gemeinschaft Land zur Errichtung einfacher Touristenunterkünfte überlassen. Weitere vier Jahre später wurde das kleine Regenwaldhotel «Liana Lodge» errichtet. Das 24-Betten-Hotel will den Besuchern sanften Tourismus bieten und soll zur langfristigen
Finanzierung des gesamten Pro-jektes beitragen. Alle diese Teil-projekte bieten den Einheimi-schen diverse Arbeitsplätze. Der jüngste Bestandteil von «Selva viva» ist die 2001 gegründete Urwaldschule.

In all den Jahren vergrösserte sich das durch die Genossenschaft verwaltete Gebiet zusammen mit anderen privaten und geschützen Waldflächen auf gegen 1000 Hektaren. jlb

www.amazoonico.org

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