Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Schweizer haben nicht teilen gelernt»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Arthur Zurkinden

Erstmals hat der Kanton Freiburg am Samstag eine Tagung für die Integration von Migrantinnen und Migranten durchgeführt. Diese fand in den Räumlichkeiten des Vereins «Les Amis de l’Afrique» (AMAF) an der Giessereistrasse statt. «Ja, wir sind hier unter Freunden», sagte Staatsratspräsident Erwin Jutzet zu den rund 70 Teilnehmern in seiner Grussbotschaft.

Viel Arbeit, wenig Mittel

Dass noch einiges verbessert werden kann, darüber berichtete die AMAF-Direktorin Régine Mafunu Dénervaud. So begegnen sich im Verein rund 60 Nationalitäten. Dieser ist bemüht, mit Sprachkursen einen Beitrag zur Integration zu leisten. «Es bleiben aber viele Fragen, viele Sorgen, vor allem auch bezüglich Arbeit, Bewilligungen und so weiter. Was fehlt, ist die Begleitung. Das hat nichts mit der Religion zu tun», betonte sie und bedauerte, dass dafür die Mittel fehlten. «Wir arbeiten alle unentgeltlich.» Ein Tagungsteilnehmer vermisste in der Schweiz das Teilen, wie er es von seiner Grossfamilie in Afrika kennt: «Fremde werden bei uns in die Gemeinschaft aufgenommen, und es ist normal, dass wir das Essen mit ihnen teilen.»

Die Tagung widmete sich vor allem der Rolle der Religionsgemeinschaften in der Integrationspolitik. Nicht zufällig, denn aufgrund eines überwiesenen Postulates der MLB-Grossräte Daniel de Roche und Laurent Thévot ist der Staatsrat aufgefordert, einen Bericht über das Zusammenleben der verschiedenen Religionsgemeinschaften im Kanton zu verfassen. Nicht weniger als 220 Gemeinschaften gibt es in Freiburg, wobei die Pfarreien den Grossteil bilden. Elf Prozent sind nicht-christliche Gemeinschaften.

Das Zusammenleben untersucht vor allem der Religionshistoriker Jean-François Mayer. Einen abschliessenden Bericht konnte er an der Tagung noch nicht vorlegen. «Die Ausgangslage in Freiburg ist gut. Religiöse Spannungen blieben bisher aus», sagte Mayer.

Religion spielt wichtige Rolle

Er wies etwa auf die Broschüre hin, die Richtlinien enthält, wie sich die Lehrerschaft mit Schülern aus andern Kulturkreisen zu verhalten hat. So ist zum Beispiel das Tragen eines Kopftuches im Unterricht erlaubt, sofern dieses nicht das Gesicht verdeckt. Laut Mayer spielen die Religionsgemeinschaften eine wichtige Rolle in der Integration. Gerade nicht-christliche sollten sich in eigenen Räumlichkeiten treffen können, um ihren Glauben zu leben. «Wir dürfen aber die Identität nicht allein auf ihre Religionszugehörigkeit reduzieren», warnte er. Diese Gemeinschaften erwarteten vom Staat nicht unbedingt finanzielle, sondern moralische Unterstützung.

Muslimische Tagungsteilnehmer würden aber eine finanzielle Unterstützung begrüssen, da ihre Gemeinschaften nicht von Steuereinnahmen profitieren können.

Dialog pflegen

Daniel de Roche, Präsident der reformierten Kirche Freiburg, vermisste Räumlichkeiten, wo sich die verschiedenen Religionsgemeinschaften treffen können. Der Dialog und der gegenseitige Respekt wurden denn auch des öftern als Mittel zu einer besseren Integration hervorgehoben. «Die Integration ist ein Prozess. Wir dürfen nicht zum vornherein Ziele einer Integration festlegen», sagte die Religionssoziologin Mallory Schneuwly Purdie. «Ja, und wir dürfen nicht in den Dialog eintreten mit der Überzeugung, die alleinige Wahrheit zu besitzen», doppelte Staatsrat Pascal Corminboeuf nach.

SP-Grossrat Nicolas Repond stellte fest, dass die gefährlichste aller Religionen die Religion des Materialismus sei. Er wünschte sich, dass in den Schulen vermehrt auch die «anderen» Religionen unterrichtet würden, um so auch die eigene Religion zu entdecken und andere Werte als Geld zu schätzen.

Weil es sich schlecht diskutiert mit leerem Magen, war auch für das leibliche Wohl gesorgt.Bild Charles Ellena

«Was fehlt ist die Begleitung. Das hat nichts mit der Religion zu tun.»

Autor: Régine Mafunu Dénerevaud

Autor: Direktorin AMAF

«Was fehlt ist die Begleitung. Das hat nichts mit der Religion zu tun.»

Autor: Régine Mafunu Dénerevaud

Autor: Direktorin AMAF

Meistgelesen

Mehr zum Thema