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Schweizer Veloteam Tudor will ohne den verstorbenen Mäder Weltklasse werden

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Das Schweizer Team Tudor hat Gino Mäder als Teamleader verpflichtet, doch dann verunglückte dieser tödlich. Nun fehlt das Aushängeschild. Dennoch sind die Pläne gross – unter anderem mit einem neuen Hauptsitz in Sursee.

Gino Mäder streckt die Hand hin und sagt: «Also gut, ich komme zu euch!» Es ist März 2023 beim Hauptsitz des Tudor Pro Cycling Team im luzernischen Schenkon. Das Veloteam möchte zu jenem Zeitpunkt Mäder als neuen Leader verpflichten. Und der sagte zu – früher als erwartet. Teamchef Meyer reagiert zunächst perplex: «Wir haben doch noch gar nicht über Geld gesprochen.» Mäder entgegnet: «Das ist nicht das wichtigste. Ich weiss, dass ihr fair bezahlt. Euer Projekt überzeugt mich. Ich will zu euch.»

Dieses Gespräch hätte der Start einer Erfolgsgeschichte werden sollen. Der aussichtsreichste Rundfahrer der Schweiz unterschreibt beim Schweizer Profiteam. Doch drei Monate später verunglückt Gino Mäder noch im Trikot von Bahrain Victorious an der Tour de Suisse tödlich – mit nur 26 Jahren. Der Schock ist gross im Schweizer Radsport, auch bei Tudor. Das Team zieht sich ebenso wie Bahrain Victorious aus der Tour de Suisse zurück. Offiziell war der Wechsel Mäders zu Tudor zu jenem Zeitpunkt noch nicht. Heute sagt Raphael Meyer: «Der Schweizer Radsport ist durch dieses schreckliche Ereignis näher zusammengerückt.»

100 Angestellte und 15’000 Franken teure Räder

Ein Jahr nach dem Handschlag von Mäder und Meyer am Hauptsitz des Tudor Pro Cycling Teams in Schenkon. Hier hat der Traum eines Schweizer Veloteams einst gestartet in einem kleinen Räumchen, in den sich vier Schreibtische drängten. Heute gibt es dort mehrere Lagerräume, ein grosses Büro, viele Parkplätze für die Fahrzeuge und die zwei Teambusse. Fein säuberlich aufgereiht finden sich Bidons, Reifen oder die Rahmen der Rennräder. Jeder Profifahrer hat vier bis fünf Strassenvelos und bis zu drei Zeitfahrvelos zur Verfügung. Mindestens 15000 Franken kostet ein solches Velo bei Ausrüster BMC.

2022 verkündeten die Verantwortlichen an der Tour de Romandie die Gründung. Heute, zwei Jahre später, arbeiten über 100 Personen in der Firma. Darunter sind 28 Profis und 13 Fahrer für das U23-Team. Das Veloteam gehört Fabian Cancellara, CEO ist Raphael Meyer. Dieser sagt: «Für uns ist Cancellara der Türöffner für vieles.» Dank der Kontakte des ehemaligen Topfahrers kamen viele Sponsoren zusammen. Cancellara sagt, er wolle dem Schweizer Radsport mit dem Tudor-Team etwas zurückgeben.

Sportlich geht der Weg von Tudor nach oben. In diesem Jahr feierte das Team bei der zweiten Etappe von Paris-Nizza mit dem Erfolg des Niederländers Arvid De Kleijn seinen ersten World-Tour-Sieg. Die Pläne von Tudor sind gross, in den nächsten Jahren will sich das Team in der Weltspitze etablieren. Ziel ist es, dass das zweitklassige Pro-Team ab 2026 an allen World-Tour-Rennen dabei sein kann, dann auch inklusive der Tour de France. «Wir möchten kontinuierlich gut arbeiten, an unseren Werten festhalten. Dann wäre es die logische Konsequenz, wenn wir irgendwann zu den besten Teams der Welt gehören», formuliert es Raphael Meyer. Am Dienstag feierte Tudor mit dem Sieg von Marco Brenner in der ersten Etappe von Coppi e Bartali den zweiten Saisonsieg.

Die mühsamen Kosten am Zoll für ein Schweizer Team

Dabei setzt Tudor auf einen Schweizer Weg und stellt damit auch ein Pendant dar zum zweiten Schweizer Team Q36.5, das sehr international aufgestellt ist und den Hauptsitz in Belgien hat. «Wir möchten ein Schweizer Team sein, mit allem, was dazu gehört», sagt Meyer. Das bedeutet auch, dass bei der Einfuhr und Ausfuhr der teuren Velos am Zoll die Formalitäten eingehalten werden müssen, weil die Schweiz kein EU-Land ist. Ein Standortnachteil im Vergleich zur Konkurrenz. Doch Meyer sagt: «Wir nehmen diese kleine Hürde gerne in Kauf, um hier präsent zu sein.»

Das Team möchte auch im Fahrerlager auf Swissness setzen. Derzeit sind acht der Profis und sieben der U23-Fahrer Schweizer. «Unser Ziel ist es auch, jungen Talenten aus unserem Land die Chance zu geben, auf diesem Niveau zu fahren», sagt Meyer. Mit Gino Mäder hätte Tudor auch auf ein Schweizer Aushängeschild setzen wollen. «Gino war im richtigen Alter, hat die Werte vertreten, die wir gemocht haben. Und er war zusätzlich auch noch Schweizer. Es hat bei ihm wirklich alles gepasst.» Nun fehlt Mäder dem Veloteam nicht nur menschlich, sondern auch sportlich und in der Vermarktung.

In den Medien wird in diesen Tagen darüber spekuliert, ob mit Marc Hirschi ein anderer Schweizer Topfahrer zu Tudor wechseln könnte. Der Berner fährt derzeit für UAE Emirates, Ende Jahr läuft sein Vertrag aus, vieles deutet auf einen Abgang hin. Hirschi ist gefragt, gleich mehrere Teams sollen die Fühler nach ihm ausgestreckt haben. «Natürlich ist Marc ein spannender Fahrer», sagt Meyer. Unterschrieben sei aber nichts. Verbindungen zu Hirschi gibt es für Tudor schon lange, Cancellara hat ihn mehrere Jahre gemanagt.

Klar ist für Tudor bei einer Verpflichtung eines Fahrers jedoch, dass man mit Geld nicht klotzen möchte. «Wir könnten einen Topstar für mehrere Millionen im Jahr verpflichten. Doch für uns stellt sich die Frage, ob wir das wollen. Denn dieses Geld müssten wir anderswo einsparen. Unser Ansatz ist es, langsam zu wachsen und selber Athleten auszubilden», sagt Meyer.

Deshalb setzt Tudor auch auf ein Nachwuchsteam und macht Projekte für Kinder. Dort stellt Meyer fest, dass die Kinder oft in Trikots von Messi oder Ronaldo auffahren. «Wir möchten das ändern. Unser Ziel ist es, dass Kinder irgendwann in Tudor-Trikots rumlaufen, da sie Fan von unserem Team geworden sind.» Eines der Ziele des Teams ist es, die Radsportbegeisterung in der Schweiz zurückzubringen.

Neuer Hauptsitz soll ab 2025 gebaut werden

Dies soll auch mit dem neuen Hauptsitz möglich sein. Derzeit ist das Team in der Planung für einen Neubau in Sursee, ab Anfang 2025 soll gebaut werden. Der Tudor-Sitz soll dann auch als Sportzentrum für die Region dienen und so den Radsport zugänglicher machen. Zudem soll auch die Wissenschaft darin Platz finden. «Wichtig ist für uns auch, dass unsere Fahrer irgendwann regelmässig zu uns kommen und hier in der Region leben», sagt Meyer.

Bei den meisten Veloteams sind die Fahrer in ganz Europa verteilt, das ist auch bei Tudor so. «Wenn unsere Fahrer in ihrer Heimat trainieren, haben wir sie natürlich nicht im Blick. Aber wir haben den Standortvorteil, dass viele gerne in der Schweiz leben möchten», so Meyer. «Deshalb wäre es sicher wünschenswert, wenn möglichst viele Fahrer regelmässig bei uns wären.» Meyer vergleicht es dabei mit Fussballteams, wo logischerweise alle Spieler am selben Ort trainieren. Mit dem Luxemburger Arthur Kluckers hat bereits ein erster Fahrer seinen Wohnsitz nach Sursee verlegt.

In diesem Jahr startet Tudor zum ersten Mal an einer Grand Tour. Am Giro d’Italia möchte das Team Etappen gewinnen. So wie dies Gino Mäder 2021 in der 6. Etappe gelungen ist. Doch die Träume von Mäder waren grösser. Als Kind sagte er zu seiner Mutter: «Ich werde mal wie Pantani und gewinne den Giro d’Italia.» Deshalb besitzt die italienische Rundfahrt für Tudor eine hohe Bedeutung. Teamchef Raphael Meyer verspricht: «Wir holen das Maglia Rosa für Gino. Irgendwann schaffen wir das.» Auch wenn Gino Mäder nie für Tudor fahren konnte, fährt er beim Schweizer Team immer irgendwie mit.

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