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Seid wachsam!

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Dass ich einmal in einer Pfarrei arbeiten würde, damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Eigentlich wollte ich Lehrerin werden und habe daher auch ziemlich viel Zeit in Schulen verbracht. Besonders beeindruckend war für mich ein längeres Praktikum an einem Staatsgymnasium in Riga, in Lettland. An meinem ersten Tag war ich ziemlich aufgeregt; ich sollte Deutsch und Englisch unterrichten, und ich sprach nur ein paar Worte Lettisch.

Kaum hatte ich das Schulgebäude zum ersten Mal betreten, da winkten mir schon zwei ältere Herren zu, die in der Nähe des Eingangs sassen. Sie waren das Empfangskomitee: Für die Schülerinnen und Schüler, die Lehrerinnen und Lehrer und alle, die im Gebäude arbeiteten. Jeden Morgen waren sie zeitig vor Ort und hakten in ihrer Liste ab, ob auch alle anwesend waren. Sie redeten mit den Leuten, lachten viel. Ich hatte kaum meinen Namen ausgesprochen, da wussten sie schon: Das ist die Neue. In den nächsten Wochen habe ich mich immer auf die beiden gefreut, auf das kurze Gespräch, oft mit Händen und Füssen wegen der fehlenden gemeinsamen Sprache, und auf das freundliche Lachen.

«Seid wachsam!» – so heisst es im Evangelium für diesen ersten Adventssonntag. Der Evangelist Markus berichtet von einem Hausherrn, der auf Reisen geht und jedem Diener eine Aufgabe überträgt. Da man nicht weiss, wann der Herr wiederkommt, sollen gerade die Türhüter immer wachsam sein. Bei diesem Gleichnis muss ich an die beiden Herren in der lettischen Schule denken und daran, dass es ihnen gelungen ist, so eine Wachsamkeitskultur zu pflegen. Es ging ihnen nicht nur darum, einen Haken hinter einen Namen zu setzen. Sie wollten auch Gemeinschaft spürbar machen. Dank des persönlichen Worts und des Blicks für die Befindlichkeit des Gegenübers konnte man vor dem Schulalltag noch einmal durchschnaufen. Und wenn es besondere Bedürfnisse gab, wie meine Orientierungslosigkeit, dann liessen sie es sich nicht nehmen, noch etwas mehr zu tun, zum Beispiel eine kleine Führung zu organisieren – einfach die Geste mehr, die dem Gegenüber signalisiert: Du bist willkommen.

Der Advent ist für mich eine gute Gelegenheit, diese Kultur der Wachsamkeit zu pflegen und etwas mehr Zeit einzuplanen für die täglichen Begegnungen. Ich bin mir sicher: Mit einem wohlwollenden Blick für die Menschen in unserem Leben kann auch Gott bei uns ankommen – nicht nur an Weihnachten oder am Ende aller Tage, sondern jeden Tag neu.

zvg

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