Der auszubildende Grafiker Sandro Lehmann hat die Medaillen gestaltet, die vor Kurzem an den Eurogames in Bern an Athletinnen und Athleten aus der ganzen Welt verliehen wurden. Die FN haben ihn in seinem Atelier besucht.
Sandro Lehmann sitzt in seinem Atelier in Schmitten und blickt auf den hohen Tisch, der vor ihm steht. Der kleine Raum ist voller Fotografien, Zeichnungen und Grafiken. Der Fokus des Schmittners liegt aber heute nicht auf diesen Werken, sondern auf drei Medaillen, die vor ihm auf dem Tisch liegen. Eine goldene, eine silberne und eine bronzene liegen schön drapiert vor dem Grafiker in Ausbildung. «Es ist wahnsinnig toll, wenn ich daran denke, dass jetzt Menschen auf der ganzen Welt meine Medaillen bei sich zu Hause haben», sagt der 21-Jährige und strahlt.

Foto liveit.ch / Manuel Lopez
2300 Sportlerinnen und Sportler
Die Medaillen, die vor dem Schmittner liegen, hat er selbst gestaltet, und sie wurden Ende Juli an die Gewinnerinnen und Gewinner der Eurogames verteilt. Der Multi-Sport-Anlass fand zum ersten Mal in Bern statt. Rund 2300 Athletinnen und Athleten sind in 20 Sportarten gegeneinander angetreten. Das Besondere: Der Sportevent steht für alle Menschen ungeachtet ihrer Leistungsklasse offen und ist ein Anlass für Sportlerinnen und Sportler der LGBTIQ-Gemeinschaft, steht aber auch heterosexuellen Teilnehmenden offen. Die Eurogames werden seit 1992 regelmässig durchgeführt und waren diesen Sommer erst zum zweiten Mal zu Gast in der Schweiz. «Ich habe mitbekommen, dass die Eurogames in Bern durchgeführt werden sollen und habe mich bei den Organisatorinnen und Organisatoren gemeldet, um zu fragen, wie ich den Event unterstützen kann», erinnert sich Sandro Lehmann an den Ursprung dieses ganz besonderen Projekts.

Foto Jana Leu

Foto Eurogames Bern 2023 / Daniel Bü
Als das Angebot kam, die Medaillen für den Sportevent zu gestalten, zögerte Lehmann nicht. «Ich wusste, dass das ein sehr spannendes und aufregendes Projekt sein würde.» Und auch wenn das Projekt komplettes Neuland war für ihn: Der junge Grafiker machte sich ans Werk und erarbeitete während drei Monaten das Design der Eurogames-Medaillen. Lehmann investierte einen Grossteil seiner Freizeit in das Projekt.

Foto Sarah Neuhaus
Modern und simpel
Die Vision für das Aussehen der Medaillen war für Lehmann von Anfang an relativ klar. «Ich wollte etwas Modernes und Simples.» Er habe sich auch die Medaillen aus den letzten Jahren angeschaut. «Sie waren zum Teil farbig oder hatten Bilder des Austragungsortes – das wollte ich nicht.» Die vielen legendären Medaillen der Olympischen Spiele hingegen waren keine Inspirationsquelle für Sandro Lehmann. «Dort ist alles sehr streng geregelt und stark eingeschränkt – die Eurogames sind eigentlich genau das Gegenteil, weil sie offen sind für alle», erklärt der Schmittner.

Foto zvg
Der eigentliche Höhepunkt waren schliesslich die Eurogames selbst, erzählt Sandro Lehmann. Immer wieder sei er während dieser Woche Ende Juli nach Bern gegangen. «Erst vor Ort habe ich realisiert, wie gross dieser Anlass ist.» Er sei zufrieden gewesen mit dem Endprodukt. «Aber ich habe erst vor Ort realisiert, was ich hier eigentlich gemacht habe.» Über 500 Medaillen wurden an Sportlerinnen und Sportler aus ganz Europa und darüber hinaus verteilt. Besonders gern erinnert sich Sandro Lehmann an die Medaillen-Vergaben, denen er persönlich beiwohnen konnte. «Sie haben immer den Namen der Athletinnen und Athleten genannt und das Land, woher sie kommen», erzählt der Schmittner mit leuchtenden Augen. Eine Medaille ging an eine Person aus Neuseeland. «Das war unglaublich und ich dachte ‹Yes, meine Medaillen gehen bis nach Neuseeland.›»

Foto Eurogames Bern 2023 / Daniel Bü
Kommentar (0)
Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.
Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.