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Seit 60 Jahren steht er am Skilift

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Viktor Buntschu zieht seine schwarze Zipfelmütze über die Stirn, macht einen kleinen Schritt nach vorne, packt ein kleines Kind und setzt es sicher auf den Sessel und schaut, dass auch die Mutter mit dem zweiten Kind zwischen den Beinen ihren Platz findet. Mit einer fliessenden Bewegung schliesst er den Bügel. Auch wenn es auf den ersten Blick eine monotone Arbeit zu sein scheint, ist es doch eine Schlüsselposition, dafür zu sorgen, dass die Gäste sicher auf die Sesselbahn kommen.

Viktor Buntschu hat diesen Ablauf im Blut, schliesslich steht er nicht erst seit gestern an der Talstation der Kaisereggbahnen in Schwarzsee. Genauer gesagt ist es der 60.  Winter, den der 75-Jährige heuer absolviert. Es ist kalt an diesem Morgen, die Temperaturen liegen bei knapp zwei Grad. Viktor Buntschu macht das nichts aus. Er trägt vier Schichten Kleidung und harrt geduldig aus. Der Lärm und die Geschwindigkeit der Anlage machen ein längeres Gespräch mit den Gästen unmöglich. Es reicht für ein Wort, eine Geste und vor allem für ein Lächeln.

Als alles anders war

Viktor Buntschu erinnert sich noch ganz genau, wie er angefangen hat. Er sei noch nicht ganz mit der Schule fertig gewesen und habe nach Arbeit gesucht, die damals in der Region rar gewesen sei. Bei den Kaisereggbahnen konnte er als Aushilfe anfangen. «Damals sah es hier ganz anders aus», erinnert er sich. Die heutigen Gebäude gab es noch nicht, und die Gäste wurden mit einem langsamen Bügellift auf den Berg gebracht. Dieser hatte nur eine sehr geringe Kapazität, und die Skifahrer mussten Geduld haben. «Ich erinnere mich an lange Warteschlangen, die bis an den See reichten», erzählt er. Eine Stunde Wartezeit war damals nicht unüblich. «Es war eine unliebsame Angelegenheit. Wäre später nicht die neue Sesselbahn gekommen, wären die Leute mit der Zeit bestimmt weggeblieben.»

Anfangs hat Viktor Buntschu alle möglichen Arbeiten ausgeführt. Er half im Herbst bei den Vorbereitungen für das Pistentrassee und kann viele Geschichten erzählen von Verhältnissen, die heute undenkbar sind. Etwa, wie man in der Anfangszeit die Pisten ohne Fahrzeuge präpariert hat: «Der Schnee wurde mit einer Holzrolle gepresst, an der Velofelgen angebracht waren. Einer hat hinten gedrückt und einer vorne. So ist man die Piste runtergefahren.» Die Piste sei damals längst nicht so gut gewesen wie heute. «Es war eine sehr holprige Angelegenheit. Wenn man nicht aufpasste, hatte man rasch mal die Skispitzen im Gesicht, so sehr hat es gerüttelt.»

Schwierige Zeiten

Ab 1972 gehörte Viktor Buntschu zu den Monatsangestellten, war also von Dezember bis März bei den Kaisereggbahnen. Seit es 1992 die Sesselbahn Riggisalp gab, arbeitet er an der Talstation.

Er hat viele schöne Erinnerungen an vergangene Zeiten, erlebte aber auch schwierige Zeiten. Etwa, als am 11.  Januar 1977 sein Cousin Josef Buntschu am Marchgraben an der Kaiseregg in einer Lawine umkam, als er eine Schneewechte sprengen wollte. Gleichzeitig war Viktor Buntschu mit seinem Kollegen Walter Zehnder auf der Piste und musste miterleben, wie auch dieser von den Schneemassen erfasst wurde. «Zum Glück konnte ich ihn wieder daraus befreien.» Einen anderen Moment wird Viktor Buntschu auch nicht vergessen, als ein Kollege bei Arbeiten an der Bahn erfasst wurde und sein Bein in das Umlenkrad geriet.

Vom Jüngsten zum Ältesten

Geändert haben sich auch die Schneeverhältnisse. «Es gab früher mehr Schnee, und die Saisons dauerten länger», fasst er mit Blick auf die fast frühlingshaft grüne Landschaft am Schwarzsee zusammen. Ohne Schneekanonen ginge es heute nicht mehr. Es habe immer wieder mal Winter mit weniger Schnee oder verspäteten Starts in die Wintersaison gegeben, erinnert er sich. 1964 habe er keine einzige Stunde gearbeitet, weil es zwar kalt gewesen sei, aber kein Schnee gefallen war.

Früher arbeitete er die ganze Woche von 8 Uhr bis 17 Uhr. Heute ist er noch einen Tag in der Woche ein paar Stunden im Einsatz. «Ich sage meinem Chef immer, wenn ihr mich noch wollt, komme ich gerne.» Aber er wolle niemanden den Platz wegnehmen. «Ich war der Jüngste, als ich anfing, und heute bin ich der Älteste», sagt er mit einem Lachen.

Solange es seine Gesundheit zulasse, sei er dabei, denn er mache die Arbeit gerne. Selbst wenn die Bise durch die Anlage pfeift oder die Temperaturen weit unter null fallen. «Einmal haben wir bei minus 31 Grad gearbeitet», erinnert er sich.

Im Sommer auf der Alp

Ausgefallen ist er in all den Jahren nur selten. Einmal fehlte er, weil er morgens mit akuten Rückenschmerzen aufgewacht war. «Nach einer Spritze ging es wieder. Nachmittags war ich wieder am Lift.» Und ein andermal musste er absagen, weil eine seiner Kühe gekalbt hatte.

Denn genauso wie seine Wintermonate dem Bahnunternehmen gehören, genauso gehört Viktor Buntschus Sommer der Alpwirtschaft. Auch hier stellt er Treue unter Beweis: 66 Alpsaisons hat er auf dem Schwyberg erlebt; als Achtjähriger war er das erste Mal dabei.

Lieber mal geschwiegen

Sechs Betriebsleiter hat Viktor Buntschu während der sechs Jahrzehnte erlebt. Er sei mit allen gut ausgekommen, sagt er. Das gelte auch für die Gäste. «Wenn ich freundlich zu den Leuten war, waren sie es auch zu mir.» Er habe sich über lobende Worte gefreut – und halt geschwiegen, wenn mal Gäste bei ihm den Frust abgeladen hätten, weil sie mit dem Zustand der Piste nicht zufrieden waren. «Ich konnte doch nichts dafür. Von meinem Standort aus sehe ich die Piste gar nicht.»

«‹As hiimelet›, wenn der Alte da ist», habe ihn unlängst ein Skifahrer mit einem Lachen begrüsst. Ein anderer hat Viktor Buntschu daran erinnert, dass dieser einst ihm als Kind auf den Lift geholfen habe und das Gleiche nun bei seinen Enkeln auch wieder tue. Zwei Beispiele, wie vielen Leuten er im Laufe der Zeit den Bügel gereicht hat. «Es werden wohl ein paar Tausend sein.» Sagt es und stellt sich nach der Gesprächspause wieder an den Lift und schliesst bei den nächsten Skifahrern mit gewohntem Schwung den Bügel.

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