Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Sekulic-OK bezahlte ohne Belege

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Im Juni letzten Jahres strömten rund 5000 Kinder aus 514 Fussballmannschaften nach Plaffeien. «Bei bestem Wetter konnten wir drei grossartige Turniertage durchführen», schreibt, etwas mehr als ein Jahr später, das Organisationskomitee (OK) des Mémo­rial Sekulic 2019 in einem Communiqué. Es äussert sich zum ersten Mal zum Turnier, das enttäuschte Kinder, ein Loch in der Kasse und viele offene Fragen hinterliess. Neben dem Bericht über das schöne Wetter ist im Communiqué von begangenen Fehlern und finanziellen Forderungen die Rede. Ein Jahr nach seiner Austragung ist das Turnier noch nicht Geschichte.

Leeres Versprechen

Am Anfang stand ein Versprechen, das nicht eingehalten wurde (FN vom 20.  November 2019). Die am Mémorial Sekulic 2019 teilnehmenden Nachwuchskicker erhielten ei-ne Reise in den Europapark geschenkt. Doch dann fehlte das Geld für die Durchführung. Zwar reisten 400 Kinder in den Freizeitpark, knapp 1000 gingen aber leer aus. «Leider wurden Fehler begangen», schreiben OK-Präsident Hans­peter Piller und der Präsident des FC Plaffeien, Andreas Schrag, im Namen des Organisationskomitees.

Zu viel Eigenverantwortung

Konkret habe das OK der Person, die für Sponsoring und Marketing verantwortlich war – und sich unter anderem um die Europapark-Reisen gekümmert hat –, zu viel Freiraum gegeben und ihr Vorgehen zu wenig kontrolliert.

So gibt es über ein Jahr nach dem Grossanlass gegenüber dem damaligen Sponsoringverantwortlichen offene Forderungen im hohen fünfstelligen Bereich. Diese kamen zustande, weil das OK dem Sponsoring- und Marketingverantwortlichen eine prozentuale Entschädigung aus den Sponsoringeinnahmen zugesichert hatte. Doch das Geld wurde dem Verantwortlichen bereits im Vorfeld teilweise als Akontozahlung überwiesen, noch bevor die Beiträge der Sponsoren eingegangen waren. «Leider hat das Komitee zu spät festgestellt, dass die Einnahmen bei weitem nicht dem Budget entsprachen und dass entsprechend zu hohe Akontozahlungen geleistet worden waren.» Die Einnahmen seien grösstenteils während des Turniers eingegangen. «Erst da wurden die Versäumnisse aufgedeckt.» Das OK habe sich auf die Aussagen des Verantwortlichen verlassen, ohne sie im Detail zu prüfen.

Wie kam es dazu? Es sei normal, dass innerhalb eines Organisationskomitees jeder für sein Ressort verantwortlich sei, schreibt Andreas Schrag auf Rückfrage der FN. «So wurde auch beim Marketing zuerst nicht verifiziert, ob die gemachten Aussagen und Versprechen stimmten, zumal es sich um eine dem FC Plaffeien nahe stehende Person gehandelt hat.»

Rechtliche Schritte

Das OK habe lange an eine einvernehmliche Lösung mit dem ehemaligen OK-Mitglied geglaubt. «Das war auch der Grund, weshalb bisher keine offiziellen Stellungnahmen unsererseits zu den diversen Medienberichten erfolgten», heisst es im Communiqué. In der Zwischenzeit ist die Person aus dem Komitee ausgeschieden, und das OK hat nun rechtliche Schritte eingeleitet: «Das OK Sekulic 2019 hat ihr gegenüber eine erhebliche Forderung offen, die leider auf dem Rechtsweg eingetrieben werden muss.» Der Marketingverantwortliche wollte sich auf Anfrage der «Freiburger Nachrichten» nicht zu den Vorwürfen äussern.

Konkurs eines Sponsors

In den noch ausstehenden Forderungen von rund 100 000 Franken sind auch mehrere Zehntausend Franken enthalten, die ein grösserer Sponsor dem OK schuldet. Sein Unternehmen war in die Organisation des Grossanlasses involviert, ging aber kurz nach dem Turnier in Konkurs und konnte so nicht den gesamten zu­gesicherten Sponsoringbetrag überweisen.

Inkassobüro treibt Geld ein

Um die offenen Beträge einzutreiben, hat das OK ein Inkasso-Unternehmen beauftragt. «Zum heutigen Zeitpunkt sind die Chancen objektiv betrachtet eher gering, dass die ausstehenden Debitorenbeträge noch vollumfänglich beglichen werden.» Dies hänge insbesondere mit dem Konkurs des grösseren Sponsors zusammen, erklärt Schrag. «Der FC  Plaffeien wird aber alle ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen, um die Forderungen soweit möglich einzutreiben.»

Nebst den offenen Forderungen hat das Sekulic-Turnier selbst gegenüber zwei Gläubigern sowie gegenüber OK- Mitgliedern noch unbezahlte Rechnungen im Umfang von «wenigen Zehntausend Franken» offen, steht im Communiqué. Worum es bei diesen Rechnungen geht, wollte das OK den FN nicht sagen. «Diese Fragen betreffen Finanzdetails und sind Gegenstand von laufenden Verhandlungen. Ich denke, es ist nachvollziehbar, dass ich darauf im Moment keine detaillierte Antwort geben kann», schreibt Schrag, der sich gegenüber den FN nur schriftlich äussern wollte.

FC Plaffeien leidtragend

Das OK hat weitgehend unabhängig vom FC Plaffeien fungiert. Der Fussballklub sei als austragender Verein aber trotzdem leidtragend, so der Vereinspräsident. «Die Vereinsmitglieder sind insofern betroffen, als das Turnier nicht den erhofften Gewinn abgeworfen hat.» Deshalb habe der Verein den Gürtel enger schnallen müssen. Geplante Investitionen in die Infrastruktur, die mit dem Gewinn hätten finanziert werden sollen, hat er zurückgestellt.

Schliesslich entschuldigt sich das OK bei allen, die negative Folgen hinnehmen mussten. «Das OK ist trotz allem bemüht, die noch offenen Punkte baldmöglichst einvernehmlich zu regeln.»

Rechtsstreit

Concordia hat Strafanzeige zurückgezogen

Wie die Staatsanwaltschaft Freiburg auf Anfrage der FN bestätigte, wurde die Strafuntersuchung gegen zwei Verantwortliche des Mémorial-Sekulic-Turniers 2019 in Plaffeien am 11.  Mai eingestellt. Die Concordia-Versicherung hatte zuvor Anzeige wegen Veruntreuung erstattet.

Es ging um 1100 Franken. Concordia hatte diesen Betrag im August 2019 an die Sekulic-Verantwortlichen überwiesen, um jungen Fussballspielern eine Reise in den Europapark zu finanzieren. Die vom Turnier-OK geplanten Reisen wurden aus finanziellen Gründen aber mehrheitlich abgesagt.

Im Anschluss an die Absage forderte Concordia Anfang Oktober 2019 die Verantwortlichen des Sekulic-Turniers auf, den Betrag innert zehn Tagen zurückzuzahlen.

Mitte November meldete sich laut Concordia der Sponsoringverantwortliche. Er habe sich geweigert, das Geld zurückzuzahlen, da der Betrag mit einer Standaktion des Unternehmens während des Turniers verrechnet worden sei, so das Unternehmen. Gegenüber den FN hatte der Sponsoringverantwortliche im Februar dieses Jahres bestätigt, dass Concordia das Geld einbezahlt habe. Der Betrag sei Teil eines Arrangements gewesen für eine Standpräsenz des Unternehmens am Turnier: Mit der Einzahlung des Geldes für die Europapark-Reisen habe er der Concordia als Gegengeschäft einen Stand auf dem Turniergelände zum halben Preis angeboten, also für 1500 statt 3000 Franken.

Nach der Kontaktaufnahme mit dem Sponsoringverantwortlichen habe Concordia dann nichts mehr gehört und auch das Geld nicht zurückerhalten, so die Kommunikationsverantwortliche von Concordia, Astrid Brändlin. Mitte Dezember reichte das Unternehmen Strafklage wegen Veruntreuung ein. «Zum Zeitpunkt der Einreichung der Strafanzeige präsentierte sich die Situation so, dass seitens der Sekulic-Verantwortlichen ein zu einem bestimmten Zweck (Europapark-Reise) überwiesener Geldbetrag nicht für diesen Zweck verwendet worden war», schrieb Astrid Brändlin auf Anfrage. Dieses Verhalten habe aus Sicht von Concordia den Straftatbestand der Veruntreuung erfüllt.

Einvernehmliche Einigung

Die beiden Parteien haben sich schliesslich doch noch geeinigt. «Der Rechtsvertreter einer involvierten Person ist im März 2020 auf uns zugekommen, um die Angelegenheit gütlich zu regeln», so Astrid Brändlin. Der von Concordia für Europapark-Reisen ausbezahlte Betrag sei in der Folge zurückbezahlt worden. Einen Tag nach der Überweisung des Geldes habe Concordia die Strafanzeige zurückgezogen, «da der Straftatbestand der Veruntreuung und damit unser Interesse an einem Strafverfahren entfiel».

Zu einem Strafverfahren wäre es sowieso nicht gekommen. Wie der Sprecher der Freiburger Staatsanwaltschaft auf Anfrage der FN sagte, wurden die Gespräche zwischen einem der Turnierverantwortlichen und seinem Gesprächspartner aus der Freiburger Niederlassung der Klägerin Concordia nicht schriftlich dokumentiert. Deshalb konnte nicht geprüft werden, ob die Nichtzuteilung der gesamten Summe für eine Reise in den Europapark legitim war.

Concordia wies die Mutmassung von sich, dass sie eine Strafanzeige eingereicht habe, um Druck auf die Gegenpartei auszuüben. «Die Strafanzeige wurde eingereicht, weil ein nicht tolerierbares, strafbares Verhalten vorlag, und keineswegs, um Druck auszuüben», so Astrid Brändlin.

sf

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema