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Senioren als autonome Bürger sehen

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Selbst Staatsrätin Anne-Claude Demierre (SP) hatte Tränen in den Augen, als sie gestern Abend der Uraufführung des Films «Nos aînés chantent Noël» im Freiburger Kino Rex beiwohnte. Und wirklich: Dem Filmemacher und Regisseur Henrik Olofsson ist mit dieser 52-minütigen Dokumentation der letztjährigen Senioren-Weihnachtskonzerte in der Kathedrale ein wirklich grosser Wurf gelungen, der die generationenübergreifende Freude am Singen in beeindruckender Weise festhält (FN vom 10. Juni).

Insgesamt rund 100 Gäste gaben sich an diesem Abend im Perolles-Quartier die Ehre, darunter zahlreiche Senioren, die am Konzert mitgewirkt hatten. Sie sangen im Saal gleich mit, als «Il est né le divin enfant» oder «Les anges dans nos campagnes» auf der Leinwand intoniert wurden …

Einheitliche Standards

Der Generalsekretär der Vereinigung Freiburger Alterseinrichtungen, Emmanuel Michielan, nutzte diesen Abend auch, um einer breiteren Öffentlichkeit erstmals das neue Leitbildprojekt der Aktivierung für die kantonalen Pflegeheime zu präsentieren – zusammen mit den Aktivierungstherapeutinnen Rose-Marie Demierre, Véronique Castélla und Esther de Manuel.

«Nach ersten Vorgesprächen dauerte die eigentliche Vorbereitungsarbeit für dieses Leitbild rund drei Jahre», so Michielan. «Eine entsprechende Arbeitsgruppe war dann zwischen Februar 2016 und Mai 2017 mit der Formulierung des jetzigen Entwurfs beschäftigt.» Diesen Sommer wird das Projekt in die Vernehmlassung unter den Heimen gehen, deren Ergebnisse im November vorliegen sollen. Ziel dieses zweisprachigen Leitbilds ist es laut Michielan, einheitliche Standards für die Aktivierungstherapie im ganzen Kanton zu schaffen und damit zur weiteren Professionalisierung der Aktivierung beizutragen. Es soll den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern namentlich auch dabei helfen, eigene, konkrete Zielvorstellungen zu entwickeln. Die Senioren werden in diesem Leitbild in erster Linie als mündige, autonome Bürger gesehen, die ihre Interessen selbstbestimmt formulieren können. Ebenso wichtig ist aber auch die Interaktion mit der Gruppe innerhalb der jeweiligen Alterseinrichtung sowie mit dem weiteren Umfeld: Verwandten, Bekannten und dem Dorf, in dem man lebt.

Aktivierungstherapie wird innerhalb dieses Konzepts stets als interdisziplinäre Arbeit verstanden, die ihren drei Säulen Individuum, Gruppe und Umfeld gleichermassen Rechnung trägt. Sie soll ein «positives Klima» in den Altersinstitutionen schaffen und alle Ausdrucksformen der Bewohnerinnen und Bewohner gleichermassen berücksichtigen. Als zentral hierfür wird ein grundsätzliches Klima des Vertrauens angesehen. Nur ein solches ermöglicht es den Bewohnern auch, eigene Verbesserungsvorschläge zum soziokulturellen Programm einzubringen. Bei der Aktivierung gehe es auch um mehr als nur um blosse Beschäftigungen wie Singen, Kartenspielen oder Malen. Es gehe darum, den Seniorinnen und Senioren wieder ein Ziel im Leben zu ermöglichen. Oder wie Esther de Manuel eine Heimbewohnerin so treffend zitierte: «Die Senioren kommen heutzutage nicht mehr in ein Altersheim, um dort zu sterben, sondern um das Leben zu geniessen.»

«Das schönste Geschenk»

Staatsrätin Anne-Claude Demierre zeigte sich jedenfalls begeistert vom neuen Leitbild. «Dieses trägt der Autonomie und den individuellen Ressourcen eines jeden Einzelnen Rechnung», sagte sie. Im Film über das Weihnachtssingen sei dies sehr schön und anschaulich dargestellt.

Sie habe ein Konzert in der Kathedrale im letzten Jahr persönlich besucht, so Demierre weiter. Die «Sterne in den Augen der singenden Senioren» zu sehen, sei für sie 2016 «das schönste Weihnachtsgeschenk überhaupt» gewesen.

Eine der stärksten Botschaften des Films ist laut der Staatsrätin dessen Epilog: Als nämlich gezeigt wird, dass die Singenden die vierstelligen Einnahmen aus den insgesamt zwei Konzerten nicht etwa für sich behielten, sondern zwei sozialen Institutionen im Kanton spendeten. Auch im hohen Alter noch anderen helfen zu können, vermittle tiefe Sinnhaftigkeit sowie ein Gefühl der eigenen Stärke und Würde.

Premiere auch für Regisseur

Sichtlich erleichtert war Olofsson selbst nach der Vorführung, zu der er sein junges Töchterchen mitgebracht hatte. «Es war das erste Mal, dass ich den Film auf einer grossen Kinoleinwand sah», verriet er beim Apero, der den Abend abschloss. «Ich war wirklich hypernervös, ob die Qualität auch einwandfrei sein würde.» Namentlich die Akustik in der Kathedrale sei für eine perfekte Sound-Aufnahme eigentlich alles andere als ideal gewesen. Im Nachhinein sei er aber wohl fast etwas zu kritisch mit sich selbst gewesen.

Nun will er den Film in den verschiedenen Alters- und Pflegeheimen des Kantons vor Ort vorführen, damit deren Bewohner nicht extra ins Kino kommen müssen.

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