Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Zeit ist unser wertvollstes Geschenk»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Um diese Zeit wäre Robert Sturny normalerweise unterwegs, würde ältere, alleinstehende oder kranke Leute besuchen, die zu Hause oder im Pflegeheim wohnen oder überbrächte Jubilaren zum runden Geburtstag ein kleines Geschenk. Momentan sitzt der 82-jährige Alt-Vize-Oberamtmann aus Tafers aber zu Hause und hält sich damit an die Weisungen des Bundesrates.

Schon als Privatperson fällt dies ihm als sonst sehr aktivem Menschen mit einem grossen Beziehungsnetz nicht gerade leicht. Als Präsident des Vinzenzvereins Tafers, der Vinzenzgemeinschaften Deutschfreiburgs und des kantonalen Vinzenzverbandes ist es aber noch schwieriger. Und er ist nicht allein, auch alle anderen Mitglieder dieser Organisation können momentan ihre übliche Tätigkeit nicht im gewohnten Mass ausüben. Allein im Sensbezirk sowie in Jaun und Gurmels sind 346 Vinzenzmitglieder in 16 Vereinen während des ganzen Jahres tätig.

Wertvolle Sozialkontakte

«Zeit ist das wertvollste Geschenk, das wir geben können», sagt Robert Sturny. Allein der Vinzenzverein Tafers, in dem 25 Mitglieder tätig sind, hat im letzten Jahr 136 Personen besucht. «Das wird sehr geschätzt. Für viele Menschen stellen unsere Besuche wertvolle soziale Kontakte dar.»

Wegen der Corona-Pandemie ist alles anders. Denn nicht nur ein Grossteil der betreuten Menschen gehört zur Risikogruppe und darf nicht mehr besucht werden. Auch aufseiten der Vinzenzvereine ist das Durchschnittsalter nahe bei 70. Die Vinzenzmitglieder sitzen also vermehrt am Telefon und versuchen auf diese Weise, in Kontakt zu ihren Schützlingen zu bleiben. «Das geht eigentlich auch recht gut. Aber es ist halt doch nicht das Gleiche.» Im direkten Gespräch kämen andere Gesprächsthemen auf als am Telefon, ist er überzeugt. «Besuche sind viel persönlicher.»

Finanzielle Hilfe

Einigermassen im gewohnten Rahmen läuft die Finanzhilfe, die auch zu den Angeboten der Vinzenzvereine gehört.«Wir unterstützen einzelne Leute oder Familien dort, wo es grad nicht reicht», erklärt Robert Sturny. Durch ihre gute Vernetzung im Dorf wissen die Vinzenzmitglieder meist, wo Not herrscht, und sie arbeiten dabei eng mit den Sozialdiensten der Gemeinden zusammen, aber auch mit anderen Hilfsorganisationen wie Cartons du Coeur. «Wir helfen zum Beispiel, wenn die Rente nicht mehr reicht, um die Lebenskosten zu bezahlen. Damit die Rechnungen für Krankenkasse, Zahnarzt oder Miete nicht liegen bleiben und sich die Rückstände nicht anhäufen, übernehmen wir sie», erklärt er. Die Hilfe komme auch Familien mit knappem Budget zugute, etwa, wenn es um die Teilnahme der Kinder an einem Ferienlager gehe. Im letzten Jahr haben die Deutschfreiburger Vereine auf diese Weise rund 106 000 Franken ausgegeben.

Schon fast ein Leintuch

Vor 168 Jahren in Zeiten von Armut gegründet, sei die Arbeit der Vinzenzvereine trotz der Errungenschaften im heutigen Sozialstaat nicht überholt. «Wir sind Teil des sozialen Netzes, vielleicht die feinste Masche oder gar schon ein Leintuch», fasst Sturny zusammen. Nicht allen Menschen falle es aber gleich leicht, überhaupt um Hilfe zu bitten. «Manche kommen aber lieber zu uns, als zum Sozialamt gehen zu müssen. Auch, weil sie wissen, dass wir alle Anfragen diskret behandeln.» Derzeit gebe es weniger Anfragen als auch schon. Wohl, weil es in Sachen Steuerzahlungen, Betreibungen und so weiter einen Stillstand gebe. Robert Sturny nimmt aber an, dass es Nachwehen der Krise geben wird. Zeiten, in denen die Hilfe der Vinzenzvereine gefragter sein wird als je.

Vinzenzvereine

Direkte Hilfe seit fast 170 Jahren

Im Kanton Freiburg bestehen gegenwärtig 31 Vinzenzvereine: 14 im Sensebezirk, je einer in Gurmels und in Jaun sowie 15 im französischsprachigen Teil des Kantons, acht davon in den Pfarreien der Stadt Freiburg. Die Vereine im Sensebezirk wurden alle zwischen 1852 (Schmitten und Düdingen) und 1874 (Plaffeien) gegründet. Alle diese Vereine entstanden aus der in der damaligen Zeit herrschenden grossen Armut heraus. Gründer waren durchwegs die Ortsgeistlichen.

Vinzenzvereine finanzieren sich ausschliesslich über Spenden der Bevölkerung, wie etwa Kollekten an Beerdigungen, sowie Beiträgen von Pfarreien und Gemeinden. «Wir haben zum Glück treue Gönner, die uns seit Jahren unterstützen» so Robert Sturny, der seit rund neun Jahren Präsident der Deutschfreiburger Vinzenzvereine ist.

Der konfessionell neutrale Verein versucht, direkt und unbürokratisch zu helfen und dabei den administrativen Aufwand möglichst klein zu halten. Alle Mitglieder der Vinzenzvereine arbeiten ehrenamtlich.

im

 

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema