Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Sensler stehen allein auf weiter Flur

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

84 Nein- zu nur neun Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen. Dieses vernichtende Ergebnis hätten die Grossräte nicht erwartet, die sich um Ursula Krattinger (SP, Düdingen) und Rudolf Vonlanthen (FDP, Giffers) geschart hatten. Sie hatten eine Resolution eingegeben, die eine klare Stellungnahme des Grossen Rates zugunsten des Spitals Tafers forderte (die FN berichteten). Doch nicht einmal die ganze Sensler Deputation sprach sich gestern für die Forderung aus.

Krattinger betonte eingangs, dass sich die Sensler unverstanden fühlen, dass sie–ansonsten ein «obrigkeitsgläubiges und folgsames Volk»–sich nun auf die Hinterbeine stellen und für ihr Spital kämpfen wollen. Die Sensler seien sich bewusst, dass sie Opfer bringen müssten. Doch die Sparmassnahmen seien schädlich. Die Bettenbelegung in Tafers sei seit deren Lancierung um 30 Prozent zurückgegangen. «Wo bleibt denn da der Spareffekt?», fragte sie die Runde.

Krattinger erhielt Feuerschutz von Rudolf Vonlanthen. Er warf den Verantwortlichen des Spitals vor, die Sensler nicht ernst zu nehmen. «Man ist uneinsichtig, stur und es herrscht Funkstille.» Er kritisierte Spitaldirektorin Pauline de Vos Bolay wegen ihres Rücktritts als «Primadonna», die «wie eine beleidigte Bratwurst» Zeitungsinterviews gebe und so Öl ins Feuer giesse. Bernhard Schafer (CSP, St. Ursen) warnte abschliessend vor der drohenden Abwanderung von Patienten und Personal.

Kritik von allen Seiten

Die Retourkutsche, vor allem aus dem französischsprachigen Kantonsteil, liess nicht auf sich warten. André Ackermann (CVP, Corminbœuf) kritisierte die Resolution als unreif. Er entgegnete den Autoren: «Ihr Ansatz ist gefährlich, da die Bemühungen der Verantwortlichen eingeschränkt werden.» An die Deutschsprachigen gewendet hielt er fest: Man komme ihnen schon entgegen. Sie könnten sich auch im Kantonsspital ihrer Sprache bedienen. Eine Aussage, der Alfons Piller (SVP, Schwarzsee) vehement widersprach.

Auch Sensler und Seebezirkler äusserten sich negativ. Markus Bapst (CVP, Düdingen) warnte vor einer Blockade der Spitalpolitik durch die Resolution: «Damit lösen wir kein einziges Problem im Spitalwesen.» Er schloss: «Falls die Identität unseres Senselandes nur am Spital hängen sollte, dann ist es damit nicht weit her.» Markus Ith (FDP, Murten) verbat sich eine Einmischung der Politik in die Arbeit der Verwaltungsräte staatsnaher Betriebe. Bruno Boschung (CVP, Wünnewil) warf ein: «Ich fühle mich als guter Sensler, auch wenn ich diese Resolution nicht unterstütze.» Man habe sich in der Spitalpolitik für einen Weg entschieden. Dieser sei sinnvoll und es gelte nun, die Verantwortlichen machen zu lassen.

Differenzierter argumentierte Benoît Rey (CVP, Freiburg). Der Vorstoss sei ein «schwerer strategischer Fehler». Eine Resolution greife, wenn sie Einigkeit beweise. Diese aber habe den Rat gespalten. Er hätte sich gewünscht, dass es nicht zu diesem Schlagabtausch gekommen wäre. Emanuel Waeber (SVP, St. Antoni) fand, man müsse die Situation eingehend analysieren. Christa Mutter (Grüne, Freiburg) warf der Resolution Kurzsichtigkeit vor: «Vorschläge wie dieser sind Teil des Problems und nicht der Lösung.» Der Vorstoss schaffe Verwirrung, sei engstirnig und unverantwortlich. Der sprachliche Kontakt allein garantiere keine gute Pflege und übrigens gebe es auch Deutschsprachige ausserhalb des Sensebezirk.

Kassenprämien: Staatsrat soll sich für die Rückzahlung einsetzen

D er Grosse Rat unterstützte ohne Gegenstimme eine SP-Resolution, wonach der Staatsrat sich für die Rückerstattung zu viel bezahlter Krankenkassenprämien einsetzen soll. Freiburger Versicherte hatten zwischen 1996 und 2011 rund 23 Millionen Franken zu viel bezahlt. In anderen Kantonen geht es um bis zu 600 Millionen Franken.

Bundesbern berät, ob und wie eine Rückzahlung möglich wäre. Für SP-Fraktionschef Pierre Mauron ist das Ziel: «Wir wollen den Willen der Freiburger verdeutlichen.» Inhaltlich wurde der Vorstoss von allen Parteien unterstützt. Doch äusserten deren Sprecher Kritik an einer mitunter ideologisch gefärbten Formulierung der Resolution.

Unklar ist die Art der Auszahlung. Emanuel Waeber (SVP, St. Antoni) rechnete vor, dass es um fünf Franken pro Person und Jahr geht. «Bundesbern ist nicht in der Lage, eine gute Lösung zu finden.» Man könnte aus den Reserven der Kassen schöpfen oder den Betrag bei der nächsten Prämienrechnung abziehen. Auf jeden Fall müssten die betroffenen Kantone den «Bundesvögten» einen Weg weisen.

Staatsrätin Anne-Claude Demierre wies darauf hin, dass auch der Staat über Prämienverbilligungen indirekt einen Schaden erlitten habe. Sie werde sich intensiv für die Rückzahlung einsetzen. fca

Meistgelesen

Mehr zum Thema