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«Sie haben sich verrannt!»

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«Sie haben sich verrannt!»

Christoph Allenspach (SP) und Thomas Zwald (FDP) im FN-Streitgespräch über das geplante Gastspielhaus

In weniger als zwei Wochen stimmen die Stadtfreiburgerinnen und
-freiburger über den Baukredit für das geplante Gastspielhaus ab. Im FN-Streitgespräch erhalten Befürworter Christoph Allenspach und Gegner Thomas Zwald noch einmal Gelegenheit, ihre Argumente auf den Tisch zu bringen.

Mit CHRISTOPH ALLENSPACH
und THOMAS ZWALD
sprachen CHRISTOPH NUSSBAUMER
und CAROLE SCHNEUWLY

Die FDP, die Bewegung Öffnung und die SVP sind gegen das Gastspielhausprojekt; die FDP war die treibende Kraft hinter dem Referendum. Thomas Zwald, was haben Sie als Präsident der FDP gegen die Kultur?

T homas Zwald (T. Z.): Gegen die Kultur habe ich selbstverständlich gar nichts. Kultur gehört auch zu meinem Leben. Aber Kultur muss bezahlbar sein, und das Gastspielhaus ist, so wie es jetzt vorgesehen ist, finanziell nicht tragbar.

Christoph Allenspach, ihre Partei, die SP, unterstützt zusammen mit der CVP, der CSP und Teilen der Grünen das Projekt. Glaubt man den Äusserungen von Herrn Zwald, muss man annehmen, Sie wollen die Stadt ruinieren.

Christoph Allenspach (Ch. A.): Nein, das wollen wir wirklich nicht. Viel wichtiger als das abenteuerliche Finanzkonstrukt der Freisinnigen erscheint mir die Tatsache, dass dieses Theater einfach nötig ist. In den unbequemen Sälen, die wir derzeit nutzen, kann man keine Kultur geniessen. Dazu kommt, dass Freiburg, wie jede andere Stadt auch, von Zeit zu Zeit ein Monument braucht und ein Zeichen setzen muss, um überhaupt weiterzukommen. Ein Theater ist dabei ein ganz wichtiges Element. Ein dritter Punkt ist, dass wir nie mehr so preisgünstig zu einem Gastspielhaus kommen werden wie jetzt – nie mehr!

Gerade bezüglich der Zahlen ist die Verwirrung gross. Jede Seite operiert mit anderen Beträgen. Wie sollen sich die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger da noch zurechtfinden?

Ch. A.: Es gibt nur eine Zahl: Das Referendum wurde ergriffen gegen die 22 Millionen Franken, über die der Generalrat abgestimmt hat. Inzwischen ist es durch verschiedene Zustüpfe noch etwas weniger geworden. Es sind jetzt 20 Millionen. Natürlich kann man darum ein Riesenkonstrukt machen. Tatsache ist: Der Rest kommt aus anderen Quellen und ist bereits finanziert oder zugesprochen. Wir stimmen über das Referendum gegen einen Kredit von 22 Millionen Franken ab, auch wenn die Freisinnigen hier versuchen, die Leute zu bescheissen!

T. Z.: Einspruch! Es geht um bedeutend mehr. Richtig ist, dass die Beteiligungen der anderen Gemeinden von Coriolis Infrastruktur gesprochen sind. Es stimmt aber nicht, dass der Kanton den Betrag von 7,5 Millionen Franken gesprochen hat; der Grosse Rat hat darüber noch nicht entschieden. Zudem werden Mehrkosten anfallen, die im vorliegenden Paket nicht figurieren: Da geht es um die Gestaltung des Tinguely-Platzes, um den Mehrbetrag für die Verstärkung der Fundamente und um die Teuerung. Abgesehen davon: Ob der Anteil der Stadt am Ende 20, 22 oder 25 Millionen Franken beträgt, ändert nichts an der Tatsache, dass wir uns diesen Betrag nicht leisten können. Dies gilt umso mehr, als der Auftrag im Jahr 1999 lautete, ein Gastspielhaus für 25 Millionen Franken zu bauen, und zwar alles inklusive. Diese Vorgaben wurden nicht eingehalten …

C h. A.: … und es war ein freisinniger Gemeinderat, der sich total verrechnet hat! Ich habe damals schon gesagt, dass man ein Theater nicht unter 35 Millionen Franken bekommen kann. Das sind ganz einfache Rechnungen, einerseits in Bezug auf die Sitzzahl, die eine Stadt wie Freiburg braucht, und andererseits in Bezug auf den Kubikmeterpreis. Trotzdem stimmen wir über 22 Millionen ab. Alles andere sind zusätzliche Kredite, die wir zu einem späteren Zeitpunkt akzeptieren können oder nicht, um die es aber im Moment nicht geht. Im Übrigen sind etwa die Fundamente im Kredit bereits berücksichtigt und zum Teil auch schon gebaut. Zusammen mit den Planungskosten kommt man auf einen Betrag von zwei Millionen Franken, der bereits ausgegeben ist. Dieser Betrag ist verloren, kommt es am 21. Mai zu einem Nein.

Die Projektverantwortlichen rechnen für die Stadt mit jährlichen Folgekosten in der Höhe von 944 000 Franken. Das entspricht 27,80 Franken pro Einwohner. Herr Zwald, wieso soll sich die Stadt das nicht leisten können?

T. Z.: Wir – und nicht nur wir – bezweifeln diese Zahlen und gehen davon aus, dass es mehr sein wird. Unabhängig vom genauen Betrag wird es für die Stadt zu teuer. Wir alle kennen doch die letzten Rechnungen der Stadt, wissen, was für eine Rechnung 2005 uns erwartet und wie das Budget 2006 aussieht. Der Gemeinderat rechnet bis 2011 mit einem Defizit von 17 Millionen Franken. Jeder Betrag, der jetzt noch dazukommt, verschlechtert die Situation zusätzlich. Finanzpolitisch betrachtet fahren wir gegen eine Mauer, und zwar schnurgerade. Und wenn ich in meinem Auto merke, dass ich gegen eine Mauer fahre, dann bremse ich und gebe nicht noch zusätzlich Gas. Wir müssen jetzt verantwortungsvoll handeln und die Finanzen ins Lot bringen, um eine Steuererhöhung zu verhindern.

Sie warnen vor einer Mauer in Gestalt einer Steuererhöhung. Diese Angst ist in der Bevölkerung tatsächlich da. Herr Allenspach, was sagen Sie dazu?

Ch. A.: Da werden einfach billige populistische Bilder heraufbeschworen. Es ist eine Angstmacherei, die keine Basis hat. Die finanzielle Situation der Stadt Freiburg war vor zehn Jahren schwieriger. Das Schreckgespenst, das die Freisinnigen heraufbeschwören, gibt es nicht. Und wenn schon, dann müssten Sie wenigstens konsequent sein. Dann hätten Sie auch beim Forum Freiburg oder bei den Sportstätten St. Leonhard bremsen müssen. Und Sie müssten für dieses Theater sein, das so günstig ist, wie es nie wieder sein wird. Sie sagen doch, Sie können das Theater zum halben Preis bekommen. Selbst wenn Sie das schaffen würden – was ich nicht glaube -, wäre dieser halbe Preis immer noch teurer als das jetzige Projekt, weil sich daran niemand mehr beteiligen würde. Sie machen falsche Rechnungen und betrügen damit die Stimmbürger.

T. Z.: Die Sportstätten St. Leonhard sind ein gutes Beispiel. Das ist ein finanziell intelligent aufgegleistes Projekt, das dank der Beteiligung Privater für die Stadt billiger geworden ist. Beim Gastspielhaus vermisse ich diese private Seite. Für solche Projekte braucht es heute Partnerschaften mit Privaten, die im Voraus abgeschlossen werden. Diesbezüglich ist für das Gastspielhaus bisher überhaupt nichts passiert. Erst jetzt hat man mit der Ausarbeitung eines Fundraising-Konzeptes begonnen. Das ist Amateurismus. Das passt nicht in diese Zeit.

Ch. A.: Im Gegensatz zu früheren Projekten gibt es heute eine interkommunale Zusammenarbeit, die in den letzten zehn Jahren aufgebaut wurde. Wenn Sie von Amateurismus sprechen, ist das eine faustdicke Lüge. Hier wird professionell gearbeitet, wie das Beispiel Nuithonie beweist.

T. Z.: Der Espace Nuithonie in Villars-sur-Glâne ist tatsächlich ein positives Beispiel, das a

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