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«Sie ist etwas rebellisch, so wie ich»

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Die Kaffeetasse fällt ihm klirrend zu Boden, als Pfarrer Engel an einem ruhigen Morgen plötzlich einen Schrei vom Friedhof hört. Der Pfarrer, ein freundlicher Herr mit treuem Hund, entstammt der Feder von Laura Zülli. Die 26-Jährige mit Asperger-Syndrom hat während des Lockdown einen Landkrimi geschrieben. Zur Beschäftigung und auch, um sich von den Geschehnissen abzulenken.

Es war eine schwierige Zeit für Laura Zülli. «Meine Lebensfreude ging durch das Eingesperrtsein einfach flöten», sagt die gelernte Fachfrau für Information und Dokumentation. Durch das Homeoffice hatte ihr Tag nicht mehr die benötigte Struktur. Soziale Kontakte, die sie vorher vor allem in ihrem beruflichen Umfeld gepflegt hatte, fielen plötzlich weg. «Begegnungen von Menschen zu beschreiben, fällt mir leicht. Aber selbst soziale Kontakte zu halten, ist für mich nicht einfach», erzählt Laura Zülli. Deshalb waren für sie auch gut gemeinte Tipps während des Lockdown nutzlos: «Wenn dir jemand rät, du sollst deine beste Freundin anrufen, dann musst du dafür erst einmal eine beste Freundin haben.»

Schnell fühlte sich Laura Zülli isoliert und hatte mit depressiven Verstimmungen zu kämpfen. Bis ihr Vater, der immer gerne Verleger gewesen wäre, eine Idee hatte: Sie könnte ein Buch schreiben. An einem Märztag tippte sie die ersten Wörter ein und setzte sich dann jeden Nachmittag bis Ende April für eine Stunde an den Laptop. Dort schrieb sie die Geschichte von Pfarrer Engel, der gemeinsam mit seiner Nichte Sophie in einer nur scheinbaren Idylle auf dem Lande in einen Mordfall ver­wickelt wird.

Die Folgen einer Krise

Halt gaben ihr in dieser Zeit vor allem ihre Familie und ihre Hündin Panda, die übrigens als Inspiration für den Hund von Pfarrer Engel diente. Mit dem Roman «Pfarrer Engel und das Virus» möchte Laura Zülli darauf aufmerksam machen, dass solche Krisen für einige Personen eine grössere psychische Belastung sind, als viele Menschen ahnen.

Dass sie das Asperger-Syndrom hat, war für sie eigentlich «nie ein grosses Drama», während des Lockdown machte es aber ihren Alltag schwer. «Die Einschränkungen hatten zusammen mit dem Autismus einen doppelt isolierenden Effekt», erklärt ihre Mutter Ma­rian­ne Schmuckli. Die Gefahr des Ausgegrenztseins sei schon vorher da gewesen, durch die Krise werde ihre Aussenseiterposition aber noch zusätzlich verstärkt. «Ich habe die verordneten Massnahmen oft persönlich genommen», fügt Laura Zülli an.

Durch das Buch konnte sie sich den Frust von der Seele schreiben. Wie Sophie, die Nichte des Pfarrers, hat sie sich manchmal darüber genervt, dass vieles verboten war, was Spass macht. Auch sonst identifiziert sich Laura Zülli mit Sophies Charakter: «Sie ist etwas rebellisch, so wie ich.»

In dem Buch spricht die Autorin viele Themen an, die sie auch im realen Leben beschäftigen – wie etwa übertriebener Veganismus oder die Rolle der Kirche in der Gesellschaft –, über Asperger steht da aber nichts. «Die Leute machen sich sonst viel zu schnell ein Krankheitsbild davon», erklärt Laura Zülli diese Entscheidung. «Dabei sollte man doch zuerst die Persönlichkeit ­sehen. Aber es ist schon so, dass ich die Welt anders wahr­nehme.»

Der Nebel lichtet sich

Laura Zülli spricht oft in grossen Bildern. Wie einen nebligen Herbsttag beschreibt sie die Ausweglosigkeit während des Lockdown, und auch jetzt fühle sie sich durch die Lockerungen zwar freier, jedoch immer noch wie an einer langen Leine. Der Nebel hat sich aber gelichtet: Die depressiven Verstimmungen wurden weniger, und sie fühlt sich gut und zufrieden. Sie denkt sogar schon darüber nach, was für eine Hunderasse in einer Verfilmung ihres Buches den Pfarrershund darstellen könnte. Oder etwas kurzfristiger: Wer in ihrem nächsten Buch die Hauptrolle spielen wird.

Kontakt für Buchbestellungen: info@editionpommiers.ch

«Begegnungen von Menschen zu beschreiben, fällt mir leicht. Aber soziale Kontakte zu halten, ist für mich nicht einfach.»

Laura Zülli

Buchautorin

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