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Siggen und Steiert müssen noch einmal ran

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Ein knapper Ausgang war erwartet worden, dass es aber zu einem zweiten Wahlgang kommen würde, nahmen nicht viele Beobachter an.Jean-Pierre Siggen, CVP-Grossrat und Vertreter dervereinigten Allianz der Rechtsparteien, schlug in der Endabrechnung zwar seinen Widersacher SP-Nationalrat Jean-François Steiert. Doch hat die Rechte das eigentliche Ziel nicht erreicht: das absolute Mehr und somit die Wahl in den Staatsrat schon im ersten Wahlgang. Am Ende fehlten Siggen rund 3000 Stimmen zur magischen Zahl von 37 937 Stimmen. Damit müssen die beiden Kandidaten der grossen politischen Blöcke in drei Wochen noch einmal antreten. Dann gilt das relative Mehr (siehe Kasten), das heisst: Wer mehr Stimmen hat, gewinnt.

Der Unterschied zwischen den beiden Protagonisten betrug am Ende weniger als 500 Stimmen. Siggen machte knapp 35 000 Stimmen, während Steiert 34 500 Wähler überzeugen konnte. Das sind 46,1 Prozent der Wählerstimmen für Siggen und 45,5 Prozent für Steiert.

Leere und ungültige Zettel

Auffällig ist beim Studium der Zahlen von gestern einerseits das gute Abschneiden des unabhängigen Aussenseiterkandidaten Alfons Gratwohl, der mit seinem Ergebnis den zweiten Durchgang mit erzwungen hat. Am Ende des Tages hatte Gratwohl 6385 Stimmen, was umgerechnet etwa 8,4 Prozent entspricht.

Eine zweite Auffälligkeit: Das deutlich geringere Interesse der Freiburgerinnen und Freiburger an der Ersatzwahl gegenüber den gleichzeitig stattfindenden nationalen Abstimmungen. Während letztere rund 47 Prozent Beteiligung aufwiesen, beteiligten sich nur knapp 42 Prozent der Stimmbürger an der Ersatzwahl.

Schliesslich wurden rund 2200 leere und 1500 ungültige Stimmen registriert. Somit haben über 10 000 Wählerinnen und Wähler einen Wahlzettel abgegeben, sich jedoch nicht für einen Kandidaten der beiden grossen politischen Blöcke entschieden.

Die höchsten Anteile von leeren und ungültigen Wahlzetteln sind in den Bezirken Vivisbach (rund 6,5 Prozent der abgegebenen Stimmen) und See (5,2 Prozent) zu finden, während der Sensebezirk (3,4 Prozent) die wenigsten ungültigen und leeren Wahlzettel hatte.

Freiburg war für Steiert

Während Siggen immer in Vorsprung lag, holte Steiert mit der Auszählung der grossen Gemeinden vor allem des Kantonszentrums leicht auf. Klar war sein Vorsprung nur im Saanebezirk mit der Stadt Freiburg selbst, der Heimatstadt beider Kandidaten. Dort machte Steiert 52,4 Prozent und hätte das absolute Mehr erreicht. Sonst hatte immer Siggen die Nase vorne, am deutlichsten in den Bezirken Glane und Greyerz. Einen besonderen Fall verzeichnete er im Sensebezirk. Dort hatte er mit 5841 haargenau die gleiche Stimmenzahl wie Steiert und Gratwohl zusammen.

Der Aussenseiter Alfons Gratwohl punktete in seinem Heimatbezirk Broye mit fast 14,5 Prozent und im Seebezirk mit 12,2 Prozent. Er erzielte auch bei den Auslandschweizern mit 14,1 Prozent ein eindrückliches Ergebnis. Das tiefste Resultat fuhr er mit 6,3 Prozent im Saanebezirk ein.

Zum Teil sehr knapp

Ein deutlicher Trend ist bei den grösseren Ortschaften im Kantonszentrum festzustellen. Ausser in Freiburg hat Steiert auch in Belfaux, Givisiez, Granges-Paccot, Marly und Villars-sur-Glâne die 50-Prozent-Grenze überschritten, während Siggen vor allem in den Gemeinden auf dem Land stark war, am deutlichsten in Autafond. Dort hatte Steiert nur einen einzigen Wähler. Wie Gratwohl übrigens auch.

Im Seebezirk gab es für Steiert nicht viel zu holen. Er machte in acht Gemeinden das Rennen–unter anderem in Murten und Courtepin–, Siggen gewann in 17 Gemeinden. Auch im Sensebezirk waren 17 Gemeinden für Siggen. Die Ausnahmen: Düdingen und Wünnewil-Flamatt.

Ein Sonderfall war übrigens die Greyerzer Bezirkshauptstadt. In Bulle hat Steiert 1822 Stimmen geholt. Genau eine mehr als Siggen.

Jean-François Steiert, SP: 34 505 Stimmen. Alfons Gratwohl, Unabhängige Bürgerbewegung: 6385 Stimmen. Bilder Alain Wicht

 

 

Kommentar von Christoph Nussbaumer

Dämpfer für die bürgerliche Allianz

Die erste Runde der Staatsratsersatzwahl hat zwar weder Sieger noch Verlierer hervorgebracht. Ein Dämpfer für die bürgerliche Allianz ist das Resultat von CVP-Kandidat Jean-Pierre Siggen aber allemal. Nur hauchdünn ist dessen Vorsprung auf SP-Herausforderer Jean-François Steiert, der sich nach wie vor gute Chancen auf den Sieg ausrechnet. Mit seinem Ergebnis kann CVP-Kandidat Siggen denn auch nicht wirklich zufrieden sein. Rein rechnerisch betrachtet hätte die CVP zusammen mit FDP und SVP genügend Potenzial, um einen gemeinsamen Kandidaten einsam an die Spitze zu katapultieren. Das hat im vorliegenden Fall offensichtlich nicht geklappt. SP-Nationalrat Steiert ist seinem Konkurrenten überall eng auf den Fersen – im Saanebezirk gar 
vor­aus.
Einmal mehr zeigte sich also gestern, dass bei Majorz­wah­len die Arithmetik allein nicht ausschlaggebend ist. Vielmehr scheint es, dass die Basis der Allianzpartner CVP, FDP und SVP den gemeinsamen Kandidaten nicht geschlossen unterstützt hat. Dazu kommt der unerwartete Achtungserfolg von Alfons Gratwohl. Der parteilose Kandidat holte sicherlich auch Proteststimmen von Leuten ab, die mit der grossen bürgerlichen Allianz oder mit der Parteipolitik ganz generell nichts anzufangen wissen. Auf diese Stimmen können in drei Wochen beim zweiten Wahlgang weder CVP-Kandidat Siggen noch SP-Herausforderer Steiert wirklich zählen.
Umso mehr wird am 13. Oktober die Mobilisierung der jeweiligen Wählergruppen ausschlaggebend sein. Die SP und ihre Verbündeten werden erfahrungsgemäss wenig Mühe bekunden – umso mehr, als ihr Kandidat nach dem ersten Wahlgang in aussichtsreicher Position steht. 
Die bürgerlichen Parteien hingegen taten sich in der Vergangenheit schon mehrmals schwer, ihre Basis für einen zweiten Wahlgang zu mobilisieren. Sie müssen nun ein Rezept dafür finden, wenn sie den dritten CVP-Sitz im Staatsrat verteidigen wollen. 
Für den Moment hat Siggen nicht gewonnen, Steiert aber auch nicht verloren. Im zweiten Wahlgang ist noch jeder Ausgang möglich.

 

 

Hintergrund

Zweiter Wahlgang am 13. Oktober

Im ersten Wahlgang der Ergänzungswahl in den Staatsrat hätte ein Kandidat das absolute Mehr erreichen müssen, um zu gewinnen. Dies hat keiner geschafft, so dass am 13. Oktober ein zweiter Wahlgang stattfindet. In diese Runde kommen maximal zwei Kandidaten pro Sitz, der zu vergeben ist–in diesem Fall also zwei. Der Unabhängige Alfons Gratwohl scheidet als Drittplatzierter aus. Jean-Pierre Siggen (CVP) und Jean-François Steiert (SP) werden um das relative Mehr kämpfen. Die Parteien können bis am 25. September einen Rückzug ihres Kandidaten und bis am 27. September eine Ersatzkandidatur melden.njb

 

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