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Sind Böden bei Estavayer mit Dioxin verseucht?

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Sind Böden im Gebiet der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage von Estavayer mit Dioxin verseucht? Der Kanton hat Bodenanalysen veranlasst. 

Im vergangenen Frühjahr wurden in Böden rund um eine ehemalige Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) in Lausanne deutlich erhöhte Dioxinwerte festgestellt. Mehrere Grundstücke mussten in der Folge komplett saniert werden. Dies hat das Amt für Umwelt des Kantons Freiburg dazu veranlasst, Massnahmen in die Wege zu leiten, um nun seinerseits das Gebiet rund um die ehemalige Kehrichtverbrennungsanlage in Estavayer zu untersuchen, wie das Regionaljournal Bern, Freiburg und Walllis am Mittwoch berichtete. 

Stichproben werden untersucht

Nach Auskunft von Barbara Gfeller vom Amt für Umwelt soll in den nächsten Monaten in einem Umkreis von 500 bis 1000 Meter von der ehemaligen Anlage Bodenstichproben genommen und analysiert werden.

Heute befindet sich auf dem Areal der ehemaligen KVA von Estavayer die Autobahnraststätte Rose de la Broye. Während der Betriebszeit der KVA in den Jahren 1973 bis 1979 wurden zwischen 10’000 und 15’000 Tonnen Abfall verbrannt. Im Gegensatz zu heute existierten in den Kehrichtsverbrennungsanlagen damals noch keine ausgeklügelten Reinigungs- und Filtersysteme, welche den Dioxinausstoss unter Kontrolle halten. Die Böden in der Umgebung der KVA waren also nicht speziell vor Dioxin geschützt. In einigen Orten wurde Dioxin schon nachgewiesen (siehe Kasten).

Dioxine können entstehen, wenn chlorhaltiges Material und organische Substanzen zusammen stark erhitzt werden, also auch in Abfallverbrennungsanlagen. Dioxine können mehrere Jahrzehnte im Boden überdauern und sind schon in geringen Mengen toxisch.

Bodenanalyse in Städten seit 2004

In den Jahren 2004 bis 2006 wurde ein Bodenbeobachtungsnetz für die städtischen Böden des Kantons Freiburg geschaffen. Regelmässig werden 53 verschiedene Standorte untersucht, die auf acht Agglomerationen verteilt sind. So werden Kenntnisse über den Zustand der Böden an empfindlichen Standorten gewonnen, und diffuse Verschmutzungen können untersucht werden. Familiengärten und Kinderspielplätze erhalten Priorität. Die Analysen zeigen, dass die Böden der Familiengärten oft reich an Phosphor und Schwermetallen sind. Die Schadstoffgehalte liegen jedoch unter den Prüfwerten. Bei den Spielplätzen wurde keine Schadstoffbelastung festgestellt, die Nutzungsbeschränkungen erfordern würden.

Ab 2011 wurde in der Stadt Freiburg Bodenproben entnommen. Nur an zwei Standorten wurden die Prüfwerte überschritten. Der Grund ist wahrscheinlich das private Verbrennen von Abfällen im Freien.

Resultate im Sommer

Im Unterschied zur Stadt Lausanne sind bei Estavayer nicht Wohngebiete betroffen, sondern landwirtschaftlicher Boden. Gemäss Barbara Gfeller vom Amt für Umwelt seien hohe Werte in Landwirtschaftsgebieten nicht unproblematisch, weil auch Vieh toxikologische Probleme bekommen könne.

In Wohngebieten ist es jedoch viel heikler, weil Kinder die Sensibelsten sind.

Zwar schreibt die Verordnung über Belastungen der Böden (VBBo) vor, dass der Kanton Freiburg Gebiete überwachen muss, in denen eine Bodenbelastung die Fruchtbarkeit gefährden könnte. Zu diesen Gebieten gehört auch das Gelände um die KVA. Bis heute wurde es aber als nicht vorrangig eingestuft, diese Gegend intensiv zu überwachen. Gründe sind die relativ geringe Menge an verbranntem Abfall und das Fehlen von Bodenflächen, wo ein Risiko besteht, dass Kinder auf Spielplätzen etwas aufnehmen oder dass in Gemüsegärten produzierte Nahrungsmittel verseucht sind. Wie erwähnt, haben die Resultate von Lausanne nun auch bei den Freiburger Behörden zu einem Umdenken geführt.

Die Resultate der Voruntersuchungen sollen diesen Sommer vorliegen. Sind diese sauber, könne man Entwarnung geben, so Gfeller. Werden aber kritische Werte gemessen, so müssten zusätzliche Untersuchungen gemacht und mehrere Hundert Parzellen genauer angeschaut werden.

Kehrichtverbrennungsanlage Buchs

Wo Kühe mit Dioxin vergiftet wurden

Für Schlagzeilen sorgte in den 1970er-Jahren der Fall eines Landwirtschaftsbetriebs in der Nähe der Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) in Buchs im Kanton Aargau. Etliche Kühe eines Bauern mussten geschlachtet werden – wegen Dioxinvergiftung, wie man heute weiss. Der Landwirt warnte vor dem Gift aus der KVA, wurde aber nicht ernst genommen und von Behörden sowie Anwohnern massiv angefeindet und schliesslich ruiniert. Trotzdem waren die Behörden über die Vorkommnisse in der Region alarmiert. Das damalige Bundesamt für Umweltschutz setzte gemäss Berichten der Tamedia-Zeitungen eine Arbeitsgruppe ein. Einen Schadstoff hatte man in Verdacht: Dioxin. Im Zuge der Untersuchung wurden weitere Fälle bekannt. So aus der St. Galler Region Uzwil und aus der Region Estavayer.

Heutige Experten nehmen die damaligen Forscher aber auch in Schutz. Schliesslich gab es damals noch gar keine Grenzwerte und keine modernen Messmethoden, um die extrem kleinen Mengen nachzuweisen, ab denen Dioxine schon schädlich sind. Im Frühling 2022 will der Kanton Aargau rund um die KVA erneut Bodenproben nehmen. Die Messresultate könnten das in der Zwischenzeit verstorbene Bauernehepaar dereinst definitiv rehabilitieren.

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