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Späte Rechnungen verzerren Statistik

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Die durchschnittlichen Gesundheitskosten im Kanton Freiburg sind im ersten Halbjahr 2013 gegenüber der Vergleichsperiode 2012 um 20 Prozent gestiegen. Dies lässt sich aus dem regelmässig aktualisierten Gesundheitskostenmonitoring des Bundes (Kasten) erkennen. In der Kategorie der stationären Spitalkosten – die gewichtigste Kategorie – weist Freiburg ein Wachstum von 96 Prozent aus. Die Kosten scheinen sich also nahezu verdoppelt zu haben.

 Sie scheinen. Denn der Hintergrund ist eine Verzerrung der Statistik im Zusammenhang mit der Einführung der neuen Spitalfinanzierung, erläutert Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre (SP) auf Anfrage. «Das hat mit der Verspätung bei der Rechnungsstellung zu tun. Die Verhandlungen mit den Krankenkassen über die Tarife waren langwierig und schwierig.» Zur Erinnerung: Die Vorstellungen der Krankenkassen darüber, wie viel sie pro Fall zahlen wollen, und der Kostenrechnung des Spitalnetzes HFR gehen auseinander. Die Folge: Das HFR hatte bei der Rechnungsstellung eine grosse Verspätung.

Demierre rechnet vor, dass das HFR am Jahresende 2012 Rechnungen in der Höhe von 35 Millionen Franken offen hatte. Hinzu kamen 13,5 Millionen Franken für ausserkantonale Hospitalisierungen, wobei dies nur der knapp hälftige Anteil des Kantons ist. «Das ist eine immense Summe, was die Statistik verzerrt», so Demierre. Weil die stationären Spitalkosten in der Endabrechnung den gewichtigsten Faktor darstellen, sieht die Rechnung für Freiburg so düster aus.

Leichtes Plus ohne Spitäler

Das Problem gelte für die meisten Spitäler in der Schweiz, bestätigt Michaela Kozelka, Sprecherin des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Während im ersten Halbjahr 2012 vermeintlich ein starker Rückgang der Kosten festzustellen war, scheinen diese in diesem Jahr höher. Würde man die stationären Spitalkosten aus der Rechnung herausnehmen, bliebe nur noch ein Wachstum von 4,3 Prozent. «Es bewegt sich damit nicht in einem ausserordentlichen Rahmen», so Kozelka. Mit den verfügbaren Daten sei es schwierig, eine seriöse Aussage zur weiteren Kostenentwicklung zu machen. Das BAG analysiere, wie sich die Spitalfinanzierung in der obligatorischen Krankenversicherung auswirke. Erste Resultate gebe es mutmasslich 2015.

Insgesamt im Schnitt

Wenigstens einen positiven Aspekt kann man den Daten entnehmen: Noch ist der Spitalaufenthalt in Freiburg nicht der teuerste. Freiburg liegt im oberen Mittelfeld, gleichauf mit Zürich. Die teuersten Spitalaufenthalte hatte 2012 Basel.

Der Effekt wirkt aber auf die andere Seite, gibt Demierre zu bedenken. So wies Freiburg Ende 2012 gegenüber 2011 eine leichte Abnahme von 0,2 Prozent aus, während die Kosten schweizweit um 3,2 Prozent zugenommen haben. Doch auch hier verzerren die verspäteten Rechnungen das Bild. Demierres Fazit: «Ich gehe davon aus, dass wir 2012 insgesamt im nationalen Schnitt abschlossen.»

Für das HFR habe die Verspätung bei der Rechnungsstellung keine finanziellen Folgen gehabt, so Demierre. Der Kanton hatte ihm eine Übergangsfinanzierung zugesichert. Heute sei es mit der Rechnungsstellung à jour. Allerdings sei es üblich, dass die Spitäler mit der Fakturierung abwarten, um bei einem erneuten Spitalaufenthalt reagieren zu können.

«Mokke»: Transparenz soll gegen die galoppierenden Kosten helfen

D as Bundesamt für Gesundheit (BAG) erhebt seit 2006 die Entwicklung der Gesundheitskosten – auf Basis der Abrechnungen der Krankenkassen. Die Statistik nennt sich «Monitoring der Krankenversicherungs-Kostenentwicklung» (Mokke). Dabei geht es um die Suche nach Gründen der ständig steigenden Gesundheitskosten. Betrachtet wird dabei nur die obligatorische Grundversicherung. Das BAG hat Zugriff auf die Angaben von 99 Prozent der Versicherten. Dabei werden elf Kategorien unterschieden, unter ihnen sind Arztbesuche, Apotheken, Pflegeheime, Spitex, Physiotherapie sowie die ambulante und stationäre Spitalpflege.

Die Zunahme der Gesamtkosten schweizweit beträgt zehn Prozent. Spitzenreiter ist mit einem Plus von 20 Prozent Freiburg. Der zweitplatzierte Kanton, Thurgau, verzeichnete einen Anstieg von 15,6 Prozent. In absoluten Zahlen: Jeder Freiburger verursachte Gesundheitskosten von monatlich 278 Franken. Der nationale Schnitt liegt bei 290 Franken.

Die Kostenzunahme bei den stationären Spitalkosten, vor allem beeinflusst durch die neue Spitalfinanzierung, beträgt 32 Prozent. Allerdings gibt es grosse Unterschiede: Während Freiburg ein Plus von 96 Prozent verzeichnet, haben die Walliser Krankenkassen nur 4,9 Prozent mehr an die Spitäler bezahlt. fca

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