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Spezialisiertes Team in Alterspsychiatrie

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Spezialisiertes Team in Alterspsychiatrie

Pilotprojekt zu Gunsten von Pflegeheimen lanciert

Das Psychiatrische Spital Marsens bietet seit neu eine externe Betreuung betagter Personen mit psychischen Störungen an. Vorerst kommen während sechs Monaten die Pflegeheime in Charmey und Marly in den Genuss dieses Angebots. Dann wird über eine Ausdehnung der Leistungen auf alle Pflegeheime entschieden.

Von WALTER BUCHS

Konkret wird das kantonale psychiatrische Spital mit seiner mehrjährigen Erfahrung auf dem Gebiet der Alterspsychiatrie den beiden Pflegeheimen seine Dienste anbieten, indem ein interdisziplinäres Team zur Verfügung steht. Dieses besteht aus einem Arzt, einer Pflegefachfrau und einem Psychologen, wie am Freitag an einer Medienorientierung in Marsens bekannt gegeben wurde.

Differenzierte Betreuung

Das Team, das in seiner heutigen Zusammensetzung eine zweisprachige Betreuung weitgehend sicherstellen kann, wird den Pilotinstitutionen alle zwei Wochen einen zweistündigen Besuch abstatten. Die Termine für die kommenden Monate sind bereits fixiert, wie der leitende Arzt Jindrich
Strnad, Verantwortlicher für die alterspsychiatrische Abteilung, gestern sagte.

Gemäss dem Konzept beurteilt und betreut der Psychiater die Patienten auf ihren eigenen Wunsch oder auf Verlangen ihres behandelnden Arztes oder einer anderen Fachperson. Sofern sich nicht ein anderes Vorgehen aufdrängt, beschränkt sich der Psychiater dabei auf seine Rolle als Konsiliararzt, indem er mit dem behandelnden Arzt über seine Schlussfolgerungen spricht. Die Arbeit der Hausärzte, die in den Heimen tätig sind, will somit auf keinen Fall ersetzt werden.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt dieses Pilotprojektes ist die Unterstützung der Berufspersonen, welche die Heimbewohner betreuen. Mit der Möglichkeit, den jeweiligen Fall mit Fachleuten der Alterspsychiatrie zu besprechen, verfügen diese dann über zusätzliche Informationen. So erwerben sie die nötigen Kompetenzen für den Umgang mit einem besonderen klinischen Problem und dessen Bewältigung, wie es in einer Pressemitteilung heisst.

Das Projekt wird jetzt während sechs Monaten im Alters- und Pflegeheim des Jauntals in Charmey und in der Résidence Les Epinettes in Marly getestet. Diese Heime müssen dabei lediglich für die Deckung der Fahrkosten des Teams aufkommen. Anschliessend erfolgt eine Evaluation, welche unter anderem auch zeigen soll, wie viel Personal notwendig ist. Aufgrund des bereits zur Genüge ausgewiesenen Bedarfs ist anschliessend eine Ausweitung auf sämtliche Pflegeheime des Kantons vorgesehen, insofern die Budgets eine Verstärkung der Personalbestände des Spitals dies erlauben, wie Gesundheitsdirektorin Ruth Lüthi vor den Medien einschränkte.

Je nach Bedarf und Verfügbarkeit kann aber das Spezialteam des Spitals Marsens auf Verlangen bereits jetzt zu Konsultationen in anderen Heimen des Kantons beigezogen werden.

Frucht gemeinsamer Reflexion

Wie an der gestrigen Medienorientierung mehrmals betont wurde, ist das Pilotprojekt für die psychiatrische Konsultation in den beiden Pflegeheimen die Frucht einer gemeinsamen Reflexion, an der sich Vertreterinnen und Vertreter des psychiatrischen Spitals, des Vereins Freiburgischer Alterseinrichtungen, des psychosozialen Dienstes sowie der Kantonsarzt beteiligt haben.

Es gehe dabei darum «zu helfen, dass Personen mit psychischen Störungen in ihrem gewohnten Umfeld verbleiben können, um ihr Leiden zu lindern und auch um Spitalaufenthalte zu verkürzen oder zu verringern», wie Chefärztin Graziella Giacometti diesbezügliche Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO zitierte. Auch bereits funktionierende Schweizer Modelle dienten als Grundlage.

Verbleib im Lebensumfeld

Staatsrätin Ruth Lüthi unterstrich dabei, dass sich das Pilotprojekt in den ausdrücklichen Willen der Direktion für Gesundheit und Soziales einfüge, der darin besteht, die Betreuung Betagter zu verbessern. Zu diesem Zweck sollen der Verbleib am derzeitigen Aufenthaltsort gefördert und die Netzarbeit verstärkt werden. Dies sei Teil einer Gesamtvision, die von den verschiedenen betroffenen Berufskreisen befürwortet wird und ein Angebot ergänzt, das von der Eröffnung von Tagesstätten bis zur Pflege zu Hause reicht.

Das Konzept ist allerdings für den Kanton Freiburg nicht ganz neu, wie die Gesundheitsdirektorin ergänzte. Es wird nämlich bereits in der Erwachsenenpsychiatrie oder der Kinder- und Jugendpsychiatrie angewandt. So suchen Spezialisten zum Beispiel Institutionen für Kinder und Jugendliche auf und stellen ebenfalls Konsultationen in einigen Spitälern für somatische Pflege sicher.

Interdisziplinärer Ansatz

«Die geistig-psychische Gesundheit ist das Problem Nummer eins in der Lebensqualität Betagter. Geistig-psychische Probleme machen einen erheblichen Teil der Gesundheitsprobleme Betagter aus, vor allem
depressive Störungen und verschiedene Formen der Demenz.» Dies
betonte Kantonsarzt Georges De-
mierre am Freitag an der Pressekonferenz in Marsens.

Nach seinen Angaben sind heute zwei Drittel der an Demenz (altersbedingte organische Hirnstörung) leidenden Personen über 80-jährig. Es sei nicht zu verwundern, dass deshalb die Zahl der psychisch schwer beeinträchtigten Bewohner in den Pflegeheimen stark gestiegen sei.
René Thomet, Präsident des Vereins Freiburger Alterseinrichtungen VFA, ergänzte hiezu, dass nach einer Untersuchung der Freiburger Sektion der Alzheimer-Vereinigung im Jahre 2003 im Kanton 2300 an Alzheimer erkrankte Personen wohnten. Von diesen seien 1100 in einem Heim, einer Pension oder vorübergehend im Spital. Nach einer summarischen Umfrage der Pflegekommission des VFA vom Oktober 2003 leiden rund 400 Bewohnerinnen und Bewohner in den Pflegeheimen und Pensionen des Kantons Freiburg an Verhaltensstörungen, die besondere Vorsichtsmassnahmen erforderten. Von diesen leiden 150 Personen an starken psychischen Störungen, welche die Unterbringung in einer geeigneten Institution nötig machen würden.
Gemäss René Thomet begrüsst der VFA deshalb das soeben gestartete Pilotprojekt, welches der Verein sinngemäss bereits vor drei Jahren verlangt habe. Die Mitglieder des VFA hofften, dass «dieses Experiment auch das Pflegepersonal unserer Institutionen in den Genuss alterspsychiatrischer Fort- und Weiterbildung» bringe. Es sei äusserst wichtig, dass sich der Auftrag des kantonalen psychiatrischen Spitals auch auf das Teilen von Wissen auf diesem Gebiet erstrecke. wb

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