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Staatsanwaltschaft lud zu einer «Mordsvorstellung»

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Ein Mensch fällt einem Verbrechen zum Opfer. Die Staatsanwaltschaft hat der Öffentlichkeit am Samstag vorgeführt, wie sie einen Fall löst und den Täter seiner Strafe zuführt. 

1. Oktober 2021, 19.30 Uhr – das Szenario: Dominik, ein junger Mann, etwas klischeehaft als vorbestrafter, drogenabhängiger Sozialhilfebezüger dargestellt, hängt mit Kumpels in der Nähe der Pädagogischen Hochschule herum. Dort trifft die Gruppe auf eine andere, es kommt zum Handgemenge. Der PH-Angestellte Josef tritt couragiert dazwischen, versucht zu schlichten. Dominik zieht im Gewühl das Messer und sticht zu. Josef stirbt noch vor Ort, eine Passantin hält den flüchtigen Dominik auf.  

So die Grundlage des Theaterstücks, das die Staatsanwaltschaft in der Aula der Pädagogischen Hochschule in Freiburg für ihr zehnjähriges Jubiläum einstudiert hat. Das Stück geht anhand eines echten Falls einem Verfahren nach, stellt eine Leichenhebung, eine Einvernahme und die erstinstanzliche Gerichtsverhandlung dar.

Die Staatsanwältin will es bei der Leichenhebung genau wissen. Eine Kollegin wird das Verfahren dann vor Gericht bringen.
Charles Ellena

Akt eins: Die Tat

Josef liegt am Boden, im Bauch der Puppe steckt ein Messer. Die Szene der Leichenhebung wird auf die Leinwand auf der Bühne übertragen. Die stellvertretende Generalstaatsanwältin Alessia Chocomeli schildert das Geschehen: Eine Gerichtsmedizinerin untersuche die «Leiche», der kriminaltechnische Dienst sichere die Spuren am Tatort, der Auftritt der Pikett-Staatsanwältin Lilian Hauser. Die Rechtsmedizinerin empfiehlt eine Autopsie. Hauser stimmt zu. Ein Polizeiinspektor führt Untersuchungen durch. Er schlägt Hauser eine Hausdurchsuchung und die Analyse der Handys vor. Sie genehmigt beides. Der Vorhang fällt.

Chocomeli macht den Übergang zum zweiten Akt. Rechtlich handle es sich um einen Raufhandel und gegen den mutmasslichen Täter werde wegen vorsätzlicher Tötung ermittelt. Dieses «mutmasslich» sei ein Menschenrecht des Beschuldigten:

Die Unschuldsvermutung gilt, bis jemand rechtskräftig verurteilt ist. Es ist die Aufgabe der Anklage, die Schuld dieser Person nachzuweisen.

«Dominik», der mutmassliche Täter (im gelben Trainer), muss sich von Staatsanwältin Christiana Dieu-Bach (vorne) unangenehme Fragen gefallen lassen. Seine Anwältin Isabelle Brunner (hinten) verteidigt ihn. In der Mitte gibt «Jocelyne» ihre Zeugenaussage zu Protokoll. 
Charles Ellena

Akt zwei: Befragung

März 2022: Staatsanwältin Christiana Dieu-Bach befragt den Beschuldigten – einer der wenigen, die nicht «echt» sind in diesem Stück. Anwältin Isabelle Brunner verteidigt ihn. Beim Dialog zeichnet sich der Beschuldigte nicht durch Redseligkeit aus. Dieu-Bach merkt an:

Bei Ihren Einvernahmen hatten Sie ein besseres Gedächtnis. Ihre Erinnerungen sind verschwommen.

Die Staatsanwältin lässt sich nicht mit schnoddrigen Aussagen abspeisen und bohrt nach. Das ist ihr Job.
Charles Ellena

Natürlich sei der Ablauf vereinfacht, so Chocomeli, in der Realität gestalte sich eine Befragung schwieriger.

Der Tötungsfall wird an das Bezirksgericht überwiesen. Die Präsidentin und vier Laienrichterinnen bilden das Gericht. Staatsanwältin und Verteidigerin tragen würdevolle schwarze Roben. Aufgrund der Anklageschrift und eines psychiatrischen Gutachtens wird verhandelt. Letzteres ergibt: Die Schuldfähigkeit ist vermindert. Das spiele eine Rolle bei der Strafbemessung, erläutert Chocomeli.

Anwältin Isabelle Brunner hält ihre schützende Hand über «Dominik» und möchte ihm eine milde Strafe ermöglichen.
Charles Ellena

Akt drei: Vor Gericht

25. Juni 2022: Es verhandelt das Strafgericht des Saanebezirks wegen vorsätzlicher Tötung. Dieu-Bach beginnt ihr Plädoyer: «Josef musste seine vorbildliche Zivilcourage mit dem Leben bezahlen. Dominik muss für diese Tat gerade stehen.» Er habe sein Opfer willentlich und hinterhältig abgestochen. Sie fordert acht Jahre Freiheitsstrafe plus stationäre Massnahme. Die Verteidigerin argumentiert, es handle sich um einen tragischen Unfall. Dominik habe unter Panik und Angst gehandelt. «Er ist kein Mörder, sondern ein verlorener Mensch, der sich schützen wollte.» 22 Monate bedingt plus Massnahme reichten.

Die Gerichtspräsidentin geht mit dem Beschuldigten streng ins Gericht.
Charles Ellena

Chocomeli fragt in die Runde: «Was halten Sie für eine gerechte Strafe?» Eine Frau meint, Dominik gehöre eingesperrt. Ein Mann verweist auf mildernde Umstände.

Urteilsverkündung – alle stehen auf. Dominik wird zu sechs Jahren Gefängnis und zu einer Behandlung verurteilt.

Es ergeht das Urteil gegen «Dominik»: Sechs Jahre Gefängnis und eine stationäre Massnahme.
Charles Ellena

Fast wie echt

«Wenn auch verkürzt, habe sie die Realität recht gut wiedergegeben», erklärte Christiana Dieu-Bach nach der Vorstellung. Deshalb sei der ungewohnte Auftritt auch nicht so schwierig gewesen:

Inhaltlich ist es das, was wir machen.

Jubiläum

Ein Mord zum Geburtstag

Am Samstag wurden drei Vorstellungen gezeigt, eine auf Deutsch. Anlass ist das zehnjährige Jubiläum der Staatsanwaltschaft (StA). Sie entstand 2011, als die unabhängigen Organe Strafverfolgung und Anklageerhebung vereinigt wurden. Die StA führt seither sowohl die Untersuchung eines Falls wie auch deren Vertretung vor Gericht. Eigentlich hätte das Jubiläum 2021 gefeiert werden sollen, doch die Corona-Pandemie machte der StA einen Strich durch die Rechnung. Im Stück vom Samstag spielten nicht weniger als 28 Schauspieler und Schauspielerinnen mit, allesamt Mitarbeitende der Staatsanwaltschaft – sowie Gäste: zwei Gerichtspräsidenten, zwei Rechtsanwältinnen, drei Polizisten und eine Gerichtsmedizinerin. Rund 40 weitere Mitarbeitende waren bei der Durchführung der Veranstaltung im Hintergrund involviert. fca

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