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Stadt Freiburg stellt im Kampf gegen Abfallberge einen eigenen Botschafter an

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Im Mai 2012 hat die Stadt Freiburg den Müllbergen im Stadtzentrum, bei den Sammelstellen und auf den Trottoirs den Kampf angesagt. Nicht weniger als 17 Massnahmen stellten Vize-Syndic Jean Bourgknecht und Kurt Krattinger, Leiter des Strasseninspektorats, vor. Auch von einem eigenen Littering-Botschafter oder Kontrolleur, kurz «agent de propreté», war die Rede.

Was zunächst auf Skepsis stiess, ist nun im Budget verankert und soll noch im Frühling umgesetzt werden. «Wir werden die 100-Prozent-Stelle in Kürze ausschreiben, damit die Person im Sommer in der Stadt unterwegs sein kann», bestätigt Krattinger. Damit erhält Freiburg nach anderen Schweizer Städten einen eigenen Littering-Botschafter. Das sind Angestellte, die sowohl sensibilisieren als auch kontrollieren sollen.

Bussen bleiben bei Polizei

«Mir war es wichtig, einen Vermittler anzustellen», sagt Kurt Krattinger. Vor allem, weil er so mehr Ressourcen zur Verfügung habe. «Meine Leute sind bereits stark ausgelastet, mit der Kampagne sind weitere Aufgaben dazugekommen.» So hat die Stadt zum Beispiel mit mehreren Schulen an Aktionstagen die Quartiere gesäubert und die Kontrollen der Sammelstellen verschärft. Um in der Mittagspause auf die Passanten zuzugehen oder mit den Geschäftsbesitzern über Abfallständer für Zigarettenstummel zu verhandeln, bleibe ihnen aber keine Zeit.

Zudem soll der oder die neue Mitarbeiterin an der Schnittstelle zwischen dem Strasseninspektorat und der Stadtpolizei arbeiten. «Der ‹agent› wird sicher nicht mit Strafzetteln ausrücken», so Krattinger. Hingegen könne er beispielsweise zu früh auf dem Trottoir abgestellte Kehrichtsäcke kontrollieren und die Stadtpolizei informieren.

Mit dieser Handhabe kann auch der für die Stadtpolizei verantwortliche Gemeinderat Thierry Steiert leben. Es müsse jedoch klar geregelt sein, dass weiterhin nur Polizeibeamte Bussen aussprechen dürfen. «Die Präsenz einer zusätzlichen Person, die sich mit Abfallproblemen beschäftigt, macht durchaus Sinn», so Steiert weiter. Der Leiter des Strasseninspektorats betont: «Repression steht ganz am Ende–viel wichtiger ist der Kontakt zur Bevölkerung, damit diese für die Abfallproblematik sensibilisiert wird.» So wie es die IGSU-Botschafter (Interessengemeinschaft saubere Umwelt) im letzten Sommer eine Woche lang vorgemacht haben, so soll jetzt ein Stadtangestellter das Littering-Problem im Stadtzentrum eindämmen.

«Plätze sind sauberer»

Neben der IGSU-Aktion hat die Stadt unter anderem einen Müll-Turm auf dem Georges-Python-Platz aufgestellt und die Mülleimer im Stadtzentrum durch grössere ersetzt (die FN berichteten). «Ob der Abfall wirklich abgenommen hat, ist schwer zu sagen», so Kurt Krattinger. Denn Littering, also das Wegwerfen von Abfall auf öffentlichem Boden, ist nicht einfach messbar. «Wir haben aber das Gefühl, dass dank der neuen Container die Plätze sauberer sind», meint Krattinger. Darüber sei er froh: «Viele geben sich Mühe und werfen ihren Abfall in die Container–obwohl es zahlenmässig weniger Abfalleimer hat als früher.»

Dennoch sind die Ziele der Kampagne noch lange nicht erreicht. Denn Problembereiche gibt es weiterhin: Etwa die Sammelstellen in den Quartieren, an denen noch immer tonnenweise Restmüll abgestellt wird. Oder der Haushaltkehricht, der in Plastiksäcken in öffentliche Abfallcontainer entsorgt wird.

In wenigen Wochen will die Stadt eine weitere gezielte Info-Kampagne lancieren, damit die blauen Kehrichtsäcke nicht mehr tagelang auf den Trottoirs stehen. Denn besonders über die Feiertage vergessen Anwohner, dass die Müllabfuhr nicht wie gewohnt vorbeifährt. «Nach der Aktion wird jedoch niemand mehr sagen können, er hätte es nicht gewusst», sagt Krattinger schmunzelnd.

Zahlen und Fakten

52 Prozent des Abfalls werden getrennt

2012 haben die Freiburgerinnen und Freiburger 20320 Tonnen Müll produziert. Die Hälfte davon konnte allerdings wiederverwendet werden: so etwa Papier und Karton (20 Prozent), Grünabfälle (14,4 Prozent) oder Glasflaschen (7,8 Prozent). Jeder Einwohner hat im letzten Jahr durchschnittlich 512 Kilogramm Abfall produziert. Das ist weniger als 2011: Damals kamen auf einen Stadtbewohner 525 Kilogramm.cf

Plastikabfall: Weiter keine Lösung in Sicht

S eit 2007 gibt es in der Stadt Freiburg spezielle Container für den Plastikabfall. Verbrannt wird er aber mit dem restlichen Kehricht. Das ist weder ökologisch noch günstig. «Wir haben noch keine Lösung gefunden», sagt Kurt Krattinger vom Strasseninspektorat. Es gebe in der Schweiz schlicht keine Absatzmöglichkeit für Plastikabfälle. «Selbst der Bund rät davon ab, Plastik getrennt zu sammeln.»

In Murten wird seit kurzem versucht, gewisse Plastiksorten separat zu entsorgen. Die Haldimann AG übernimmt diesen Auftrag, während die Bevölkerung die Folien, Flaschen und Getränkekartons sortieren soll. Ideal sei das Verfahren aber nicht, findet Krattinger: «Viele Verpackungen bestehen aus mehreren Plastiksorten und sind nicht einheitlich angeschrieben.» Am Ende müsse man auch die Kostenfrage stellen.

Denkbar wäre, klar erkennbare Plastiksorten – etwa Flaschen, die nicht im Pet-Container landen – in den Neiglen zu sammeln. Die Container in den Quartieren werden aber wohl verschwinden. cf

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