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Stärkste Lehrabgänger sind Migranten

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Das Forschungsteam des Departements Erziehungswissenschaften unter Leitung der Professorin Margrit Stamm hat 750 Lehrabgänger untersucht, welche 2009 hervorragende Noten in Lehrabschlussprüfungen erzielt hatten. Das Resultat: Die leistungsbesten Migranten sind beruflich erfolgreicher als die untersuchten Schweizer.

Zwei Jahre nach Lehrabschluss verdienten die Migranten durchschnittlich 385 Franken pro Monat mehr als Schweizer, schreibt das Departement in einer Mitteilung. Auch gingen sie zu 41 Prozent einer beruflichen Tätigkeit nach, welche über dem Status ihres ursprünglichen Ausbildungsberufs lag. Bei den Schweizern war dies nur zu 38 Prozent der Fall.

«Migranten sind auffallend selbstbewusster und motivierter», erklärt Margrit Stamm gegenüber den FN. «Sie zeigen mehr Willen, sich zu verwirklichen.» Demgegenüber seien junge Schweizer Berufsleute genügsamer und könnten sich weniger gut organisieren.

Ambitioniertes Elternhaus

Stamm betont, dass es sich bei der untersuchten Gruppe wirklich um die besten Lehrabgänger handelt. Es geht also nur um einen kleinen Teil der heterogenen Gruppe der Migranten. Weiterhin bleibe der grösste Teil der in der Schweiz lebenden Migranten, etwa 80 Prozent, leistungsmässig deutlich zurück. Für Margrit Stamm liegt das hauptsächlich daran, dass Migranten in ihrer Ausbildung zu wenig gefördert würden.

Eine Erkenntnis der Studie aus der Freiburger Universität ist, dass Migranten oft erst im zweiten Anlauf Erfolg im Beruf finden. Im Vergleich zu den einheimischen Lehrabgängern hätten die erfolgreichen Migranten häufiger eine Klasse wiederholt oder eine Realschule besucht. Sie seien auch doppelt so oft nicht direkt in die Berufsausbildung eingestiegen, sondern lediglich über eine Zwischenlösung. Gemäss den Forschern kann also die berufliche Grundbildung nach einer ungünstigen Schullaufbahn zu einer zweiten Chance werden.

Die erfolgreichen Lehrabgänger mit Migrationshintergrund stammen aus zwei ganz gegensätzlichen Typen von Familien: Entweder haben ihre Väter überdurchschnittlich oft eine akademische Bildung, noch viel öfter aber hätten diese nur minimalste Schulbildung oder bezögen eine IV-Rente, so die Studie.

«Zentral für den Ausbildungserfolg der leistungsbesten Migranten ist die Unterstützung durch ihre Familien», heisst es in der Mitteilung. Die erfolgreichen Migranten stammen zu 68 Prozent aus sehr bildungsambitionierten Elternhäusern; bei den Schweizern ist dies nur zu 48 Prozent der Fall. Für Margrit Stamm ist auch das Einreisealter der Migranten zentral: Je früher sie in der Schweiz sozialisiert werden, umso höher sind die Erfolgsaussichten.

 

Berufsbildung: Erfolg der Migranten hängt von der richtigen Förderung ab

D ie Studie des Departements für Erziehungswissenschaften der Universität Freiburg soll den Migranten in Zukunft spürbaren Nutzen bringen. Margrit Stamm will aufgrund der Studie einen Katalog ausarbeiten, der aufzeigt, wie solche Kinder und Jugendlichen besser gefördert werden können.

Gegenüber den FN sieht sie vor allem drei Punkte, die es zu verbessern gilt: «Als Erstes muss aufgezeigt werden, wie wichtig die Unterstützung durch die Familien ist. Diese sind deshalb früh mit einzubeziehen», betont Stamm. «Unser Projekt zeigt Faktoren auf, die notwendig sind, damit es gut herauskommt. Wir können Eltern sagen: Seht, die Spitze der Lehrabgänger kann auf die Unterstützung der Eltern zählen.» Als zweiten Punkt hebt die Professorin die Förderung von Kompetenzen hervor: «Migranten haben oft eine höhere Sprachenkompetenz als Schweizer. Diese Kompetenzen werden zu wenig gewürdigt. Unter dem heutigen System wird zu viel Gewicht auf die deutsche Sprache gelegt.»

Gegen Fachleutemangel

Als dritter Punkt wünscht sich Margrit Stamm, dass in der Gesellschaft die Haltung gegenüber Migranten ändert. «Man spricht im Zusammenhang mit ihnen oft über Sorgen. Aber Schulen, Betriebe, eigentlich die gesamte Gesellschaft sollte einen positiven Blick einüben. Man soll von Migranten durchaus einiges erwarten dürfen.» Indem man sich an Erfolgsfaktoren orientiert und deshalb Begabungsreserven besser nutzt, sieht Margrit Stamm einen Weg, um den heutigen Fachleutemangel in der Schweiz zu beheben. «Angesichts der demografischen Entwicklung ist die Schweiz mehr denn je darauf angewiesen, das Potenzial junger Einwanderer auszuschöpfen», heisst es im Bericht zur Studie. Der drohende Nachwuchsmangel erfordere neue Strategien, um solche Fachleute zu finden, und deshalb müsse man die negative Sichtweise der «gescheiterten Migranten» revidieren.

Das Forscherteam sieht in Mentoren eine zentrale Rolle, um jungen Migranten den Zugang zu beruflichen Netzwerken zu öffnen. Förderanstrengungen seien heute aber noch bescheiden. uh

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