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Start-ups statt Bier

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wer die Büros von Bluefactory betritt, dem nach eigenen Worten «künftigen Aushängeschild für Freiburger Dynamik und Innovationskraft», schwingt zunächst die über hundert Jahre alte Holztüre im ersten Stock auf. Die nach Westen ausgerichteten Räume des denkmalgeschützten Verwaltungsgebäudes sind klein, aber hell. Nicht nur wegen der hohen Fenster, sondern auch, weil alle Wände im letzten Jahr frisch gestrichen wurden.

Der Korridor im nördlichen Seitenflügel wirkt dagegen umso düsterer. Von ihm gehen weitere Zimmer ab, in denen bald die nächsten Bürosessel und Computertische stehen werden. «Hier muss noch der Fussboden verlegt und sauber gemacht werden», sagt Laure Schönenberger beinahe entschuldigend. Dabei kann die Kommunikationsverantwortliche von Bluefactory stolz sein: Innert weniger Monate sind alle verfügbaren Büros an Start-ups vermietet worden–und die Warteliste wird länger und länger.

Bis Juli fünf Firmen mehr

Ist die Arbeit auf einem stillgelegten Industriegelände nicht trotzdem manchmal einsam? «Sie sollten hören, wie laut es hier zu- und hergeht», antwortet darauf Schönenberger. Zurzeit nutzen neben Bluefactory rund zwanzig von Fri Up unterstützte Miniunternehmen das Gebäude. Wenn bis Juli fünf weitere Firmen dazukommen, werden zwischen 60 und 80 Personen auf dem Areal arbeiten.

Bei dieser Wachstumsrate scheint die gemeinschaftliche Cafeteria mit ihren Kletterpflanzen und dem dekorativen Bierzapfen wohl bald zu klein zu werden. Auch hier strahlen die Wände im frischen Weiss, die Türrahmen sind blau und grün bemalt. «Wir haben sie frisch renoviert», so Schönenberger, den Schlüssel für die nächste Tür bereits in der Hand. Plötzlich hält sie inne: Jemand hat das Licht im angrenzenden Konferenzzimmer angelassen. Ein Griff nach dem Lichtschalter, dann meint sie ironisch: «So viel zum Thema ‹CO2-neutrale Bilanz› …»

Nachhaltige Entwicklung

Auch wenn das Innovationsquartier offiziell erst in anderthalb Jahren eröffnet werden soll, geht es auf den 53 000 Quadratmetern bereits um handfeste Projekte. Neben Fri Up als kantonale Förderplattform wird bald die Stiftung «Kleine Ursache, grosse Wirkungen» ihre Räumlichkeiten beziehen. Die international tätige Organisation setzt sich mit aufsehenerregenden Projekten für Umweltschutz und nachhaltige Entwicklung ein. Ende 2013 ist auch die Eröffnung des Integrativen Zentrums für Gesundheit (CISH) geplant, das die Universität Freiburg gemeinsam mit dem Freiburger Spital letzten Sommer vorgestellt hat.

Gemeinsames Label

 Für alle akzeptierten und geplanten Projekte soll die «CO2-Neutralität» als übergreifendes Label gelten, die Marke, mit der sich der Freiburger Techno-Park im In- und Ausland verkaufen möchte. Jean-Luc Mossier, Direktor der Freiburger Wirtschaftsförderung und Präsident der Projektgruppe von Bluefactory, ist überzeugt von diesem Konzept: «Alle grösseren Baufirmen und Wirtschaftspartner, denen ich die Idee vorgestellt habe, sind von ihr begeistert.» In den nächsten fünf, zehn Jahren werde die CO2-Bilanz neuer Gebäude immer stärker in den Mittelpunkt rücken. Der Kanton Freiburg wolle und werde hierbei eine Vorreiterrolle spielen.

Davon ist auf dem restlichen Gelände allerdings bislang kaum etwas zu sehen. Die ehemaligen Lager, die Abfüllhalle und die Werkstätten sehen noch genau so aus, wie sie die Arbeiter bei der Schliessung der Brauerei im Juni 2011 hinterlassen haben: unverputzte Wände, fehlende Heizung, dafür jede Menge Kabel, die von der Decke baumeln. Im ersten Stock der ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Abfüllhalle verbergen Holzplatten ein riesiges Loch in der Fensterfront. Ein Feuer hat die Fassade beschädigt, das sei beim Abbau geschehen, erklärt Schönenberger. Reparaturen würden erst vorgenommen, wenn man wisse, was genau mit den Gebäuden passiere. Darüber soll ein Masterplan Aufschluss geben, der infolge des Städtebauwettbewerbs in Angriff genommen wird.

Diesem abwartenden Eindruck zum Trotz überlegt eine Arbeitsgruppe seit Monaten, welche Flächen für welche potenziellen Anwärter reserviert werden könnten. Seit neuestem im Gespräch sind modulierbare Container, mit denen mehr Platz geschaffen werden könnte. «Wir haben auch Anfragen von Firmen, die zum Beispiel Laboreinrichtungen benötigen», fügt Jean-Luc Mossier hinzu. Dafür soll eine der Hallen ausgebaut werden.

Eigene Dynamik entwickelt

Überhaupt ist der Präsident vom grossen Interesse an den Büroräumen überrascht: «Man könnte meinen, die veralteten Infrastrukturen wären weniger gefragt.» Das Gegenteil sei aber der Fall, das 1904 erbaute Verwaltungsgebäude überzeuge mit seinem historischen Flair. Und mit Mietpreisen, die laut Mossier «dem Marktpreis entsprechen» und besonders für Start-ups interessant seien. Für Bluefactory sei es ein Erfolg, dass die Zwischennutzung so funktioniere: «Dadurch ist schon jetzt eine eigene Dynamik entstanden, wie sie uns für das Innovationsquartier vorschwebt.»

Jean-Luc Mossier. Bild ae/a

Sie sollten hören,

wie laut es hier

zu- und hergeht.

Laure Schönenberger

Kommunikationsbeauftragte

Bluefactory

Die Bcomp AG wird von Fri Up unterstützt. Bild Corinne Aeberhard

Jean-Luc Mossier: «Charta ist einfach noch nicht spruchreif»

A nfang Jahr haben die Grossräte Laurent Thévoz und Olivier Suter (Grüne, Freiburg) in einer Anfrage an den Staatsrat eine ganze Reihe von Fragen und Kritikpunkten, unter anderem über die Kompetenzverteilung bei der Gestaltung des Technologieparks, erwähnt. Für den Präsidenten des politischen Ausschusses, Jean-Luc Mossier, ist jedoch klar: Ist die Nutzungscharta für das Gelände einmal ausgearbeitet, wird die geplante Aktiengesellschaft die Zügel übernehmen.

Herr Mossier, zwei Grossräte kritisieren, der Inhalt der Nutzungscharta werde geheim gehalten. Wann wird der Text veröffentlicht?

Es ist nicht so, dass diese Charta ein völliges Geheimnis wäre – seit Monaten arbeiten sowohl Arbeitsgruppen von Bluefactory als auch die betroffenen Dienste von Stadt und Kanton an dem Text. Allerdings ist er einfach noch nicht spruchreif. Ende Februar wird der politische Ausschuss darüber befinden und entscheiden, wie die Charta öffentlich gemacht wird.

Was genau wird die Nutzungscharta festlegen?

Es ist ein Leitfaden, an den sich die spätere Aktiengesellschaft als Betreiberin verbindlich halten muss. Er regelt, welche wirtschaftlichen Bereiche unter welchen Bedingungen auf dem Areal einen Platz erhalten. Aber auch, in welchem Ausmass Restaurants, Läden und Wohnungen möglich sind.

Vielen ist unklar, wie die Firmen ausgewählt werden. Funktioniert die Selektion nach dem Prinzip «Wer zuerst kommt, mahlt zuerst»?

Nein, das ist falsch. Im Moment entscheidet der politische Ausschuss, welche Start-ups und Firmen einen Platz auf dem Gelände erhalten. Er wählt aber nur solche aus, die voll und ganz der bereits festgelegten inhaltlichen Linie entsprechen. Später wird die Aktiengesellschaft diese Aufgabe übernehmen. Viele Projekte des Ideenwettbewerbs von 2012 haben sich weiterentwickelt und gehören teilweise zu den bereits festgelegten Technologie-Plattformen.

Was muss man sich unter den Plattformen vorstellen?

Die Plattformen sollen wie Magnete funktionieren und mittels innovativen Dienstleistungen, die es so nirgends anders gibt, weitere Firmen anziehen. Ein Beispiel: Das Integrative Zentrum für Gesundheit (CISH) will Geräte und spezialisiertes Fachpersonal anbieten, sowohl für das Freiburger Spital als auch für Wissenschaft und Industrie.

befragt von cf

Verfahren

Städtebauprojekte ab Mitte März ausgestellt

Der im Herbst 2012 lancierte Städtebauwettbewerb hat 31 Bewerbungen hervorgebracht. Rund zwanzig davon entsprechen den gestellten Anforderungen. Eine 13-köpfige Jury wird die Kandidaturen unter Wahrung der Anonymität prüfen–erst wenn ein Gewinner feststeht, wird sie die Namen der Bewerber erfahren. Die Ergebnisse sollen Mitte März veröffentlicht und die Projekte auf dem Gelände ausgestellt werden. Aus dem Gewinnerprojekt wird ein sogenannter Masterplan entstehen, der die baulichen Massnahmen auf dem Gelände festlegt. Gleichzeitig wird ein kantonaler Nutzungsplan ausgearbeitet. Im Sommer, so die Kommunikationsverantwortliche Laure Schönenberger, wird zudem die Aktiengesellschaft gegründet, die die Projektleitung übernehmen wird. Stadt und Kanton werden die Hauptaktionäre sein.cf

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