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Steinböcke leiden unter Moderhinke

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«Bisher haben wir sechs infizierte Steinböcke gefunden, zwei davon mussten wir schiessen, einer ist von selbst verendet», sagt Marc Mettraux, Sektorchef des kantonalen Amtes für Wald, Wild und Fischerei, auf Anfrage.

Anfang Sommer entdeckten Experten einen ersten Fall von Moderhinke, eine Infektionskrankheit der Klauen, bei der rund 200 Tiere grossen Steinbockkolonie im Vanil-Noir-Gebiet. Neben derjenigen im Gebiet Dent de Lys, die etwa 100 Tiere umfasst, ist sie die einzige im Kanton. Die Krankheit werde durch Schafe übertragen, erklärt der Experte. «Wo es viele Schafe gibt, können die Bakterien auf den Boden gelangen und von dort zu den Steinböcken.» Ein nasser Sommer wie dieser fördere die Verbreitung der Bakterien zusätzlich. Im Gegensatz zu den Schafen, deren Füsse vor und nach dem Sommer auf der Alp desinfiziert und allenfalls gepflegt würden, können sich die Bakterien bei den Steinböcken ungehindert entwickeln: Die Klauen entzünden sich derart stark, dass sich die Tiere nicht mehr bewegen können und verhungern.

Eine Möglichkeit, um die Tiere vor einer Infektion zu schützen, wäre eine Impfung. «Dazu müssten wir sie kurz betäuben», so Mettraux. Er kann diese Massnahme aber nicht allein anordnen. «Der Steinbock ist bundesrechtlich geschützt. Wir brauchen die Bewilligung des Bundesamts für Umwelt.» Die entsprechenden Abklärungen liefen, bis Ende dieser oder Anfang nächster Woche falle der Entscheid.

Eine weitere Möglichkeit ist der Abschuss der Tiere. Mettraux sagt dazu aber: «Wir haben dieses Jahr keinen Steinbockabschuss geplant.» Die Tiere vermehrten sich zwar, verursachten aber keine Schäden. «Sie sind ruhig und auch attraktiv für Besucher–zumindest, wenn sie gesund sind.»

Diese Einstellung des Amts für Wald, Wild und Fischerei passt den Jägern nicht. «Ich habe keine genauen Zahlen, aber ich denke, in den letzten zehn Jahren wurden im Gebiet höchstens 15 Tiere geschossen», sagt Daniel Clement vom Jagdverein Hubertus Sense auf Anfrage. Auch seien die zum Abschuss freigegebenen Tiere keine alten Böcke gewesen. «Dies ist falsch», ist Clement überzeugt. In Kantonen wie dem Wallis oder Graubünden würden pro Jahr 10 bis 15 Prozent der Tiere geschossen–«und zwar alle: junge und alte, männliche und weibliche».

Die Regulierung geschehe nicht «um des Schiessens willen», sondern sei wichtig für die Gesundheit der Tiere, erklärt Clement: «Je grösser der Bestand ist, desto geringer ist das Nahrungsangebot, die Tiere werden schwächer und anfälliger auf Krankheiten.» Dabei verlange er nicht, dass das Amt den Jägern völlige Freiheit lasse. «Das Amt kann sagen, welche Tiere die Jäger töten sollen», sagt er und fügt an: «Steinböcke sind einfach zu beobachten. Ein erfahrener Jäger sieht schnell, welche Tiere am schwächsten oder sogar krank sind.»

In den Bergkantonen gebe es viel grössere Bestände als in Freiburg, entgegnete Mettraux auf die Vorwürfe. Von einer Nahrungsknappheit sei man in den Freiburger Bergen deshalb noch weit entfernt, zudem habe das Amt in den letzten zehn Jahren bis zu 50 Tiere schiessen lassen.

Junge infizieren sich nicht

Auch wenn sich bis zu dem Entscheid bezüglich des weiteren Vorgehens noch mehr Steinböcke anstecken könnten, gefährlich für die ganze Population sei die Krankheit nicht, betont Marc Mettraux: «Die jungen Tiere sind nicht sehr gefährdet. In der Regel infizieren sich nur Tiere, die fünf Jahre oder älter sind.» Grund dafür ist, dass sich die jüngeren Tiere mehr bewegen und nicht lange an derselben Stelle stehen bleiben, eine Ansteckung wird erschwert.

Auch wird das infizierte Gelände im kommenden Jahr nicht mehr gefährlich sein. «Der Winter und der Schnee töten die Bakterien ab.»

Tierschutz: Für jeden Abschuss ist eine Bewilligung vom Bund nötig

Z u Beginn des 20. Jahrhunderts noch gab es in der Schweiz keine Steinböcke mehr. 1911 erfolgten die ersten Aussetzungen im Gebiet der Grauen Hörner im Kanton St. Gallen. Die Kolonien vermehrten sich – gebietsweise sogar so gut, dass ab 1977 sogar einzelne Tiere zum Abschuss freigegeben wurden, um die Wälder vor Verbiss zu schützen. Heute leben in den Schweizer Alpen rund 16 300 Steinböcke. Sie sind bundesrechtlich geschützt, aber trotzdem jagdbar. Für jeden Abschuss müssen die Kantone eine Bewilligung beim Bund einholen. rb

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