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Steuermann auf einer stürmischen See

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Steuermann auf einer stürmischen See
Professor Urs Altermatt zieht Bilanz seiner vierjährigen Amtszeit als Rektor der Universität
Der 65-jährige Historiker Urs Altermatt tritt mit dem heutigen Tag wieder ins Glied der Professoren zurück. In den vergangenen vier Jahren hat er die Universität Freiburg als Rektor geleitet. In seiner Amtszeit hat die Universitätslandschaft Veränderungen erfahren, wie es seit der Gründerzeit nicht mehr der Fall war.
Mit URS ALTERMATT sprach WALTER BUCHS
Beim Amtsantritt vor vier Jahren haben Sie im FN-Interview gesagt, dass Sie «eine letzte Herausforderung nach einer langen Universitätslaufbahn reizt». Worin bestand nun diese Herausforderung?
In den vergangenen vier Jahren vollzog sich der tiefgreifendste Wandel im schweizerischen Hochschulsystem seit der Gründung der Universität im 19. Jahrhundert. Dieser Prozess ist immer noch im Gang. Dadurch ist das Rektorenamt zu einer besonderen Herausforderung geworden. In der Kombination von Sparzwang und Umsetzung grundlegender Neuerungen wurde der Rektor viel mehr als früher zu einer Figur, die die Uni führen und gleichzeitig zusammenhalten muss. Die grösste Herausforderung war somit eine politische, verbunden mit dem Erfordernis, die Uni in Richtung mehr Profilierung weiter auf Kurs zu bringen. Das dies nicht einfach ist, zeigt die Tatsache, dass in den vergangenen Jahren ein Viertel der Schweizer Uni-Rektoren während ihrer Amtszeit den Hut nahmen.
Welches waren die Schlüsselereignisse bzw. die Schlüsselentscheide für die Zukunft der Universität Freiburg während Ihrer Amtszeit?
Die Umsetzung der Bologna-Reform, die ein tiefer Einschnitt ins bisherige Studienmodell ist, ist ganz zentral. Die Uni Freiburg stand bei diesem Wechsel, der heute umgesetzt ist, zuvorderst. Strategisch-politisch betrachte ich die Öffnung nach Bern mit dem Ziel, im Mittelland ein bedeutendes Unizentrum neben den Polen Zürich-Basel und Genf-Lausanne zu behalten, als eine höchst bedeutende Weichenstellung. In den Bereichen Naturwissenschaften, Life Sciences und Medizin ist eine enge Kooperation mit der Uni Bern in Vorbereitung. Ich bin sicher, dass sie sich diese Neuausrichtung in den kommenden 5 bis 10 Jahren als ganz entscheidend erweisen wird.
Ihr Rektorat hatte zu Beginn der Amtszeit Zielsetzungen bekanntgegeben. Gibt es irgendetwas, das Ihnen wichtig ist und das Sie nicht umsetzen konnten?
Im unbestritten härter gewordenen Wettbewerb unter den Hochschulen ist eine stärkere Profilierung unabdingbar. Um sich dabei wirksam zu positionieren, braucht es auch entsprechende Strukturen. Dabei ist es mir nicht gelungen, die Geistes- und Sozialwissenschaften zu restrukturieren. Ich habe die Idee lanciert, aber sie ist nicht umgesetzt. Ich sehe ein, dass dies gerade auf der Ebene der Fakultäten seine Zeit braucht.
Es ist offensichtlich, dass sich das Umfeld der Hochschulen und ihre gegenseitigen Beziehungen in den vergangenen Jahren völlig verändert haben. Was sind die Konsequenzen?
Zusammenarbeit und Wettbewerb sind die entscheidenden Schlagwörter, auch wenn sie fast nicht auf einen Nenner zu bringen sind. Wir können es aber auch folgendermassen formulieren: Zusammenarbeit in der Lehre – Wettbewerb in der Forschung. Dabei stehe ich weiterhin für eine dezentrale Hochschullandschaft Schweiz ein. Persönlich habe ich nämlich Vorbehalte gegenüber einer Hierarchisierung der Schweizer Universitätslandschaft. Das hätte unweigerlich zur Folge, dass mittelgrosse Universitäten – und da gehört Freiburg dazu – ins Hintertreffen geraten würden. Deshalb habe ich auch immer wieder davor gewarnt, dass wir nicht zu einer reinen Lehranstalt (teaching university) werden. Vielmehr gehört die Stärkung der Forschung zu einer unserer strategischen Prioritäten.
Wie kann man das angesichts der knappen Mittel in den Griff bekommen?
Das geht nur über eine klare Profilierung und Konzentration. Gleichzeitig müssen bei steigenden resp. stabilen Studentenzahlen die Grundbeiträge des Bundes weiterhin fliessen. Gesamtschweizerisch hat nämlich der Lehrkörper in den vergangenen Jahren mit der steigenden Studentenzahl nicht Schritt gehalten. Es ist wichtig, dass man das nicht vergisst, sonst werden die Schweizer Hochschulen zu anonymen Massenuniversitäten. Ebenso wichtig ist ein zweiter Aspekt: Infolge der knappen öffentlichen Mittel und des sich daraus ergebenden geringen Spielraums der Universitätsleitung ist auch in Freiburg das Fundraising in den vergangenen vier Jahren zu einem festen Bestandteil der Universitätspolitik geworden. In einem sehr schnell sich wandelnden Umfeld erlauben uns private Spender mit neuen attraktiven Studieninhalten und -programmen neue Studenten zu gewinnen. Diese neue Kultur des Spendens im Sinne einer «public-private partnership» widerspiegelt einen eigentlichen Mentalitätswandel in der Schweizer Universitätslandschaft.
Sozusagen wie ein roter Faden durch Ihr Rektorat zieht sich das Bestreben, die Uni Freiburg als zwei- resp. mehrsprachige Hochschule mit internationaler Ausstrahlung zu positionieren. Warum?
Die Zweisprachigkeit stellt für unsere Universität einen Konkurrenzvorteil dar. In der Fachsprache nennt man das den «unique selling point» (USP). Es ist der einzige Punkt, in dem wir uns von den anderen unterscheiden und wir konkurrenzlos sind. Mit der weiter zunehmenden Mobilität in Europa gewinnt dieses Wesensmerkmal weiter an Bedeutung. Zudem ist es für die Schweiz lebenswichtig, dass wir uns auf Deutsch und auf Französisch verstehen, ansonsten ist selbst die Existenz unseres mehrsprachigen Landes bedroht. Es ist deshalb völlig klar, dass wir dieses Marketingargument als Chance für die Schweiz und für Europa nutzen und Freiburg gezielt als zweisprachige Europa-Universität positionieren. Dabei sind wir uns bewusst, dass das Englische weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Wie steht es mit der Umsetzung?
In der Konkretisierung sind wir mit dem Angebot «bilingue plus» für Juristen einen Schritt weitergekommen. Im öffentlichen Bewusstsein ausserhalb von Freiburg werden wir heute besser als früher als zweisprachig empfunden.
Mit Ihrer dezidierten Vorwärtsstrategie auf verschiedenen Ebenen haben Sie sich nicht nur Freunde geschaffen. Wie gingen Sie damit um?
Die Vorwärtsstrategie in Richtung Profilierung bestimmter Studiengebiete und in Richtung Zusammenarbeit löste Unruhe und Spannungen aus. Damit muss man leben. Wenn man als Rektor nicht den Mut aufbringt, auf diejenigen Strategien zu setzen, die man als notwendig betrachtet, würde unsere Universität entscheidend an Terrain einbüssen. Das wäre dann schlimm.
Wie beurteilen Sie die Zukunftschancen der Universität Freiburg innerhalb der Universitätslandschaft Schweiz?
In den vergangenen 30 Jahren war die Uni Freiburg auf dem schweizerischen Studentenmarkt zweifellos eine Erfolgsstory. Sie konnte aus ausserkantonalen Regionen viele Studierende anziehen. Die heutige Zahl von rund 10 000 Studierenden wird sich wohl in dieser Grössenordnung einpendeln. Der Wettbewerb um diese Student en ist wie gesagt viel härter geworden. Denken Sie an die neuen Universitäten in unseren Stammlanden Luzern und Tessin. Deshalb müssen wir uns auf jene Bereiche konzentrieren, in denen wir stark sind. Dann hat die Uni Freiburg weiter

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