Stilsicherer Stilmix
Band Anitras Garden präsentiert ihre zweite CD «Serotonin»
«Was lange währt, wird endlich gut», so könnte das Motto der Band Anitras Garden gelautet haben. Die Produktion ihrer neuen CD hat im Frühling 2003 angefangen. Am Freitag ist Plattentaufe im Bad Bonn in Düdingen.
Von ANDREAS HIRSCHI
Anitras Garden wurde in der jetzigen Besetzung erstmals 1998 aktiv. Sie besteht aus Thomas Ackermann (Gesang), Aurel Baier (Bass), Gerhard Baeriswyl (Schlagzeug), Thomas Piller (Gitarre) und David Berthold (Gitarre). Schon im darauffolgenden Jahr veröffentlichten die Sensler ihre erste CD. Die Musik der Scheibe wies in Richtung düsterer Progres-siv-Metal. Mit ihr im Gepäck folgten in den nächsten Jahren einige Auftritte in der Gegend und zwei Teilnahmen an Bandcontests im Z7 in Pratteln.
Stilistisch begann sich die Band zu wandeln. Der Anteil an Metal nahm ab und immer mehr fröhliche Elemente fanden den Weg in die Songs. Die Taufe der zweiten CD am Freitag wird zugleich auch das Abschiedskonzert von Aurel Baier sein. Er hängt seinen Bass an den Nagel und beendet sein musikalisches Schaffen. Für ihn sei diese CD ein schöner Abschluss.
Tragende Stimme
Die zwölf Stücke auf der neuen CD wirken kompakt durchdacht und kommen als Einheit daher, obwohl sie aus verschiedenen Stilen zusammengesetzt sind. Dies mag einerseits daran liegen, dass die Band lange an den Arrangements gefeilt hat. Andererseits hat man die Metal-Anteile in den Songs etwas zurückgenommen und setzt mehr auf rockige Klänge. Dadurch wirkt der Kontrast zu den ruhigen Phasen weniger drastisch. Zudem wirkt die klare und kräftige Stimme des Sängers als verbindendes Element der verschiedenen Stile und hilft zusätzlich, den Liedern eine eigene Identität zu geben. Häufig hat man das Gefühl, der Gesang bewege sich tänzelnd über die Stücke hinweg und berühre sie nur an wenigen Stellen.
Die Musik wirkt fröhlich verträumt und melancholisch, bis dann mit den Gitarren dem Ganzen wieder eine tragende Struktur gegeben wird. So wirken die progressiven Rocksongs abwechslungsreich und doch schlüssig. Sogar für eine Ballade hatte es Platz. Auch wenn hie und da eine Passage an bekannte Bands erinnert, behält doch die Gesamtkomposition ihren eigenständigen Charakter. Auch die Produktion der CD ist ansprechend, vor allem wenn man bedenkt, dass die Stücke in Eigenregie im Proberaum aufgenommen wurden.
Die Plattentaufe findet am Freitag, dem 19. Mai, ab 21.30 Uhr im Bad Bonn in Düdingen statt.
«Wir haben uns Zeit gelassen»
Drei Jahre lang arbeiteten Anitras Garden an ihrer zweiten CD. Gitarrist David Berthold sprach mit den FN über das Resultat und über die Zukunft.
Mit DAVID BERTHOLD
sprach ANDREAS HIRSCHI
Ihr habt lange gebraucht, um eure zweite CD fertig zu stellen. Warum?
Bei der ersten CD arbeiteten wir mit einfachen Mitteln und haben daraus das Beste herausgeholt. Bei der neuen CD versuchten wir von Anfang an, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Dementsprechend haben wir uns auch genügend Zeit für die Aufnahmen gelassen.
Die CD besteht aus sehr vielen Stilelementen. Ist dies die Summe der Vorlieben der einzelnen Musiker oder habt ihr alle einen vielseitigen Musikgeschmack?
Es ist eher die Summe der Vorlieben der einzelnen Musiker, wobei wir schon alle ein breites Musikinteresse haben. Häufig steht am Anfang eines Songs einfach ein einzelnes Gitarrenriff. Jedes Bandmitglied bringt dann seine Ideen dazu ein. Und dann versuchen wir gemeinsam, aus diesen Puzzleteilchen einen schlüssigen Song zu kreieren.
Ist die CD eine Eigenproduktion? Wie sind die Aufnahmen entstanden?
Ja, die CD ist eine Eigenproduktion ohne Plattenfirma im Rücken. Aufgenommen wurde in unserem Proberaum in Mellisried. Die Aufnahmen und das Abmischen erledigten wir selber. Das Mastering, die Grafik und die Pressung der CD überliessen wir Profis.
Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus?
Wir hoffen, durch unsere CD weitere Leute zu erreichen und Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen. Ob wir in Zukunft mit einem neuen Bassisten arbeiten oder diesen Posten intern besetzen, ist noch offen.
