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Streiks kein Tabu mehr

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Streiks kein Tabu mehr

Delegiertenversammlung des Freiburgischen Gewerkschaftsbundes

Der Freiburgische Gewerkschaftsbund will angesichts der sich zuspitzenden Einkommensunterschiede zwischen Arm und Reich die Arbeiterschaft stärker mobilisieren. Ein geplantes Streitgespräch mit Vertretern der Wirtschaftsführung kam an der Delegiertenversammlung nicht zustande.

Von RETO SIFFERT

Was eigentlich als kontroverse Debatte zu den aktuellen Problemen der Globalisierung der Wirtschaft und der Finanzmärkte gedacht war, beschränkte sich auf einen Vor-
trag der globalisierungskritischen Seite. Im Rahmen der Delegiertenversammlung des Freiburgischen Gewerkschaftsbundes vom Samstag waren der Unternehmer Willy Liebherr und das Verwaltungsratsmitglied Ulrich Ströhler – beide wer-
den im Wirtschaftsmagazin «Bilanz» unter einer Liste der 300 reichsten Schweizer geführt – als Vertreter
der Wirtschaftsführer sowie Alessandro Pelizzari von «Attac-Schweiz» zu dem Streitgespräch
eingeladen. Die beiden erstgenannten waren jedoch nicht gekom-
men, und wie der scheidende
Präsident des Dachverbands der kantonalen Gewerkschaften, Pierre Dufour, bemerkte, habe man auch keine Antwort oder Entschuldigung erhalten.

Börsengewinne und Armut
nehmen gleichzeitig zu

Somit hatte Pelizzari das Feld frei für einige Ausführungen aus Sicht der internationalen und globalisierungskritischen Organisation «Attac» zu den Problemen, welche die Globalisierung der Finanzmärkte für die Entwicklungsländer, aber auch für die Arbeiterschaft in den industrialisierten Ländern mit sich bringen würden. Als skandalöse Entwicklung bezeichnete der Referent die Zunahme der Armut auf globaler Ebene bei gleichzeitiger Zunahme der Kapitaleinkommen, was zu einer immer grösseren Einkommensunterschied zwischen Arm und Reich und zwischen Nord und Süd führe. «Auch in der Schweiz wachsen die Börsengewinne der grossen Konzerne stetig, während andererseits die Löhne stagnieren oder reduziert werden und immer mehr Leute von der Sozialhilfe abhängig würden», hielt er fest.

Als eine weitere beunruhigende Folge der mangelnden Umverteilung sieht Pelizzari die Zunahme der so genannten «working poors», welche zwar Arbeit hätten, wegen der tiefen Löhne aber Ende Monat nicht alle Rechnungen bezahlen können. Attac sieht deshalb ihre Aufgabe darin, die Bevölkerung auf diese Tendenzen zu sensibilisieren, das Handeln müsse aber von der Arbeiterschaft und ihren Gewerkschaften kommen, «um der aggressiven Politik des Kapitals entgegenzusteuern».

Stärk ere Mobilisierung
auf der Strasse

In der anschliessenden Diskussion unter den Delegierten kam mehr-fach zum Ausdruck, dass es nicht angehe, wenn Arme und Arbeitslose von der Gesellschaft generell als selbst schuld an ihrer prekären Lage gesehen werden und von der Politik noch weiter bestraft würden. Der Sekretär des Dachverbandes Guy Zurkinden warf die Frage in die Versammlung, wie angesichts der im Vortrag aufgezeigten Probleme der Kampf der Gewerkschaften neu zu führen sei.

Aus mehreren Stimmen ging dazu hervor, dass eine stärkere Mobilisierung der Direktbetroffenen in Demonstrationen, also auch der Arbeitslosen, unabdinglich sei, um mehr bewirken zu können. Diesbezüglich gab Präsident Dufour unmissverständlich zum Ausdruck, dass das immer noch geltende Tabu des Streiks in Zukunft nicht mehr unantastbar bleiben dürfe. Die Initiative zur Konfrontation mit der Wirtschaftsführung müsse von allen Gewerkschaften konsequent ernst genommen werden.

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