Es waren intensive Tage für die Feuerwehr Region Murten: Am Samstag wurden bei einer Explosion in einer Werkstatt in Lugnorre zwei junge Männer schwer verletzt. Die Feuerwehr war mehrere Stunden vor Ort, um Brandherde zu löschen, die durch die Explosion entstanden waren. Nicht einmal 72 Stunden später brach in der Nacht vom Montag auf den Dienstag in einer Scheune in Cressier ein Feuer aus. Auch gestern Mittwoch stand die Feuerwehr in Cressier noch im Einsatz. «Die Einsatzleitung hat entschieden, das Stroh nicht zu löschen, sondern kontrolliert abbrennen zu lassen», erklärte Bernard Vonlanthen, Sprecher der Freiburger Kantonspolizei auf Anfrage. Der Grund ist die nahe Grundwasserschutzzone. «Ein massiver Einsatz von Löschwasser hätte mehr Schaden als Nutzen gebracht», so Vonlanthen. Das Stroh brannte stundenlang bis gestern Morgen; damit das abbrennende Stroh keinen weiteren Schaden verursacht, musste die Feuerwehr den Brandherd bis gestern Vormittag mit einigen Feuerwehrangehörigen überwachen. «Nun räumen wir wohl bis am Donnerstag Mittag auf», sagte Claudio Mignot, Kommandant der Feuerwehr Region Murten auf Anfrage.
Personelle Herausforderung
Zwei Grossereignisse innert 72 Stunden stellen auch gut aufgestellte Feuerwehrkorps vor Herausforderungen. An Wochenenden und in der Nacht sei es zwar einfacher, genügend Feuerwehrleute aufzubieten. «Aber am Dienstagmorgen brauchten wir weitere Einsatzkräfte». Die ersten Feuerwehrleute seien ermüdet, andere müssten zur Arbeit. Denn nicht alle Arbeitgeber haben das gleiche Verständnis für das Engagement ihrer Mitarbeiter: «Einige betrachten die Feuerwehr als Hobby, das mit der Arbeit nichts zu tun hat.»
«Gute Zusammenarbeit»
Damit die Feuerwehr auch bei mehreren Ereignissen innert kurzer Zeit genug Einsatzkräfte aufbieten könne, sei die Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden unverzichtbar. So konnte die Feuerwehr Murten für den Brand in Cressier auf die Feuerwehrkorps des oberen Seebezirks, aus Kerzers, Gurmels und dem Vully zählen. «Wir müssen uns nicht scheuen, um Hilfe anzufragen», so Mignot. Insgesamt sei die Feuerwehr in Cressier mit rund 110 Personen im Einsatz gestanden, davon etwa 20 aus den benachbarten Feuerwehren. Die Nachbarkorps können auch helfen, wenn die Murtner Feuerwehr mit einem Grossereignis während mehrerer Tage ausgelastet sei:«Dann könnten die Nachbarfeuerwehren an unserer Stelle zu kleineren Einsätzen in unserem Gebiet anrücken.»
Psychologische Verarbeitung
Bleibt die Frage nach der psychischen Erholung. Gerade ein Einsatz mit zwei jungen Schwerverletzten wie am Samstag in Lugnorre geht an den Feuerwehrleuten nicht spurlos vorbei. «Das kann einem schon zu denken geben», sagt Mignot. Man versuche, das Erlebnis zu verarbeiten, indem man in der Gruppe den Einsatz nochmals bespreche. «Heute lässt man aber nicht mehr jeden Einzelnen schildern, was er erlebt hat.» Das könne der Verarbeitung mehr schaden als nutzen. «Denn nicht alle haben die gleichen schlimmen Bilder gesehen.» Für die besonders betroffenen Einsatzkräfte könne die Feuerwehr stattdessen auf das Care-Team See zurückgreifen.