Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Stress ist für die Familie ein Risiko»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ein Gespräch über Kinder, Ansprüche und die Wegwerftendenz

Autor: Mit GUY BODENMANN sprach IRMGARD LEHMANN

In archaischen Gesellschaften waren die Männer Jäger, sie waren Versorger und nicht Fürsorger. Für die Kinder waren die Frauen zuständig. Auch heute gibt es immer mehr Alleinerziehende. Also nichts Neues. Wie stehen Sie dazu?

Es gibt heute eine Vielzahl von Familienformen. Die Aussage, dass eine Form besser sei als die andere, ist so allerdings nicht haltbar. Entscheidend für das Wohlbefinden der Kinder ist nicht die Familienform als solche, sondern wie diese gelebt wird. Zentral sind die Qualität der emotionalen Beziehung zum Kind, dessen angemessene Erziehung und Förderung sowie ganz insgesamt ein günstiges Familienklima.

Schon immer wuchsen die Kinder mit einem Elternteil auf: Im 18. Jh. verloren 50 Prozent der Kinder einen Elternteil durch einen frühen Tod, und im 19. Jh. waren es noch ein Drittel der Kinder. Heute aber leben gut 80 Prozent der Kinder bis zu ihrer Volljährigkeit mit beiden leiblichen Eltern zusammen. Und doch wird Familienleben immer schwieriger. Warum?

Während früher vor allem sogenannte Makrostressoren (wie Hungersnöte, Seuchen, Kriege, hohe hygienebedingte Sterblichkeit) die Familie bedrängt haben, sind es heute in stärkerem Ausmass Mikrostressoren oder Alltagsstressoren wie Hektik, Leistungsdruck, hohe Anpassungsanforderungen durch schnelle Veränderungen und hohe Mobilität sowie Mehrfachbelastungen durch Beruf, Familie und Partnerschaft.Mit dieser Art Stress ist man häufig allein und hat wenig Verständnis von anderen. Stress stellt damit einen wichtigen Risikofaktor für das Familienleben dar.

Heute wird auch vielmehr in die Kinder investiert als noch in den 60er- oder 70er-Jahren. Der Anspruch auf eine Superfamilie kann aber auch belastend sein. Die hohe Scheidungsquote (über 40 Prozent) belegt dies) – zumal Scheidung auch Ausdruck der Sehnsucht nach einer besseren Familie ist.

Die Ansprüche und Wünsche an eine Partnerschaft sind in der Tat gestiegen und häufig nicht mehr realistisch. Hinzu kommt jedoch auch eine gewisse «Wegwerftendenz», wenn es Probleme gibt. Die Bereitschaft, Schwierigkeiten anzugehen und durchzustehen, hat abgenommen. Damit wird eine Scheidung als Option immer häufiger.Die Investitionen in die Kinder spielen dabei aber eine untergeordnete Rolle – im Gegenzug sind sie häufig ein Hemmfaktor beim Entscheid, sich scheiden zu lassen.

Heute sollte die Frau in Beruf, Familie und Gesellschaft glänzen. Doch bei dem Anspruch muss sie unweigerlich scheitern. Ist das ein Grund, dass sich immer weniger Frauen für Kinder entscheiden. Die Quote liegt in der Schweiz bei 1,4 Kinder.

Einerseits ja. Frauen, die Karriere machen wollen, entscheiden sich nicht selten gegen Kinder. Andererseits sind es häufig auch biologische Umstände. Frauen sind heute wesentlich besser gebildet als früher. Dadurch entscheiden sie sich häufig später dazu, Kinder zu haben, was dann nicht immer klappt. In 19 Prozent der Fälle handelt es sich um ungewollte Kinderlosigkeit, in 22 Prozent der Fälle um aufgeschobene.

Braucht der Mensch überhaupt eine Familie?

In allen internationalen Untersuchungen fungiert Partnerschaft/Familie an erster oder zweiter Stelle (hinter Gesundheit), wenn danach gefragt wird, was man braucht, um glücklich zu sein. Eine stabile, glückliche Partnerschaft gehört zu den Grundbedürfnissen. Häufig verbindet sich damit auch der Wunsch nach einer Familie. Heute jedoch viel seltener als früher, nur noch in rund 40 Prozent der Eheschliessungen spielt der Wunsch nach einer Familiengründung eine Rolle. Es ist aber falsch von einer kontinuierlichen Abnahme der Geburtenrate zu sprechen, seit rund 25 Jahren ist diese in der Schweiz mehr oder weniger stabil.

Was kann man tun, damit Frauen wieder gebärfreudiger werden?

Zum einen muss es Familien strukturell möglich gemacht werden, Beruf und Familienleben angemessen vereinbaren zu können. Hierzu gehören das Zurverfügungstellen ausreichender und qualitativ guter familienexterner Kinderbetreuung, familienfreundliche Arbeitsmodelle, finanzielle Erleichterungen für Familien usw. Es ist in unserer Gesellschaft aber auch wichtig geworden, die Mutter- und Vaterrolle wieder mehr zu schätzen.

Meistgelesen

Mehr zum Thema