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Strukturwandel in der Landwirtschaft

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Strukturwandel in der Landwirtschaft

Käsereien-Sterben: Eine Analyse über die Entwicklung der Milchwirtschaft im Sensebezirk

Die Milchwirtschaft im Sensebezirk erfährt gegenwärtig einen enormen Umbruch. Nur noch in 29 Betrieben wird Käse hergestellt. Die Zahl der Milchproduzenten ist in den letzten 20 Jahren von 830 auf 450 geschrumpft. Das durchschnittliche Milchkontingent ist auf 103 000 Kilo angestiegen.

Von JOSEF JUNGO

Die Einführung der neuen Milchordnung auf den 1. Mai 1999, d.h. Liberalisierung der Märkte, hat den Strukturwandel in der Land- und Milchwirtschaft verstärkt. Der stagnierende Käseabsatz, die Exportschwierigkeiten, der Zusammenbruch des grössten Milchverwerters Swiss Dairy Food sowie falsche Markt- beziehungsweise Mengeneinschätzungen führten in der Branche zu einem tiefgreifenden Umbruch.

Das Ende ist noch nicht absehbar. Auf dem freien Markt herrscht ein unerbittlicher Preiskampf. Die Preise sinken für den Käse, die Produzenten erhalten weniger für die Milch und müssen sich gleichzeitig stärker an Verwertungsmassnahmen beteiligen. Diese Situation führt zur Schliessung von Käsereien. Das Käsereiensterben geht weiter. Ende Dezember 2003 stellte die Käserei Überstorf nach 129 Jahren die Fabrikation von Emmentaler Käse ein.

Talkäsereien kamen Ende
des 18. Jahrhunderts auf

Es waren Alphirten, die als Erste die Käseherstellung betrieben, hat Pius Käser in der Festschrift zum 125-jährigen Bestehen der Käserei Fendringen (Betrieb wurde inzwischen eingestellt) geschrieben. Erst mit der Entwicklung der Viehzucht und Milchwirtschaft kamen die Talkäsereien auf. Es waren Käser aus dem Kanton und auch aus der hiesigen Region, die in den Krisenjahren auswandern mussten und als Berufsleute in verschiedensten Ländern das Käsen einführten, ist der Chronist überzeugt. Aus diesen Ländern ist inzwischen den Schweizer Naturprodukten grosse Konkurrenz entstanden . . .

Aus dieser Festschrift geht auch hervor, dass in unserer Region um 1853 bereits 31 Käsereien bestanden. Im Milchjahr 1911 zählte man in der Region laut Bericht der Freiburger Nachrichten vom 14. März 1912 53 Käserei- und Milchgenossenschaften. 7,2 Mio. Kilo Milch wurden verkäst, 15,5 Mio. Kilo wurden in die Milchsiedereien von Düdingen und Neuenegg geliefert.

Nach dem Ersten Weltkrieg geriet die Milchverwertung in eine Krise. Die Milchsiedereien von Düdingen, Neuenegg sowie jene von Châtel-St-Denis, Romont und Payerne mussten schliessen. Im Kanton Freiburg hatten 105 Käserei- und Milchgenossenschaften keine Milchabnehmer mehr. Im Jahre 1922 wurde beispielsweise die Käserei Mariahilf gebaut, 1925 folgte jene von Überstorf.

Verbandsgründung im Jahre 1915

Im Jahre 1915 gründeten die Sensler Milchproduzenten einen eigenen Kreisverband und beschlossen den Beitritt zum Verband Bernischer Käserei- und Milchgenossenschaften. 25 Genossenschaften traten im selben Jahr dem Milchverband bei, 17 folgten im folgenden Jahr. Laut Jahresbericht 1915/16 wurden bereits 16,8 Mio. Kilo Milch bzw. Käse über den Verband verwertet. Diesen Genossenschaften gehörten im Sensebezirk 1237 Milchproduzenten mit 10 344 Kühen an. Im Jahre 1946/47 betrug die Produktion der 1532 Milchproduzenten 21,6 Mio. Kilo, 20 Jahre später lieferten 1263 Produzenten 37,4 Mio. Kilo Milch in die Käsereien. Im Jahre 1965/66 waren 36 der 47 dem Berner Milchverband angeschlossenen Käsereien in der Siloverbotszone eingeteilt. Die Sensler fühlten sich gegenüber ihren Berufskollegen im angestammten Verbandsgebiet schon etwas benachteiligt, schrieb Ing. agr. Alfons Brülhart 1967 in den Beiträgen zur Heimatkunde.

Im Milchjahr 1983/84 steigerten die noch 830 Produzenten mit 11 790 Kühen die Milchmenge auf 48,9 Mio. Kilo. Inzwischen ist die Zahl der Milchbauern auf 450 zurückgegangen, es bestehen noch 45 Käserei- und Milchgenossenschaften. Die Milch-menge ist auf 46,7 Mio. Kilo gesunken, während das durchschnittliche Milchkontingent auf 103 000 Kilo angestiegen ist.

Mit der Umstellung der Produktion von Emmentaler Käse auf Greyerzer haben sich einige Genossenschaften dem Verband Freiburgischer Milchgenossenschaften mit Sitz in Bulle angeschlossen. Im Rahmen dieser Restrukturierung haben sich die Käsereigenossenschaften Deutschfreiburgs zum Verbandskreis Sense-See zusammengeschlossen, der zur Lobag gehört.

Wer verwertet die Milch
der Sensler Produzenten?

Laut Erhebungen für das Milchjahr 2002/03 gehören 24 Käsereibetriebe und vier Milchgenossenschaften mit einer Milchproduktion von 33,6 Mio. Kilo zum Verbandsgebiet der Lobag. Einige Milch geht zur Verarbeitung an die Cremo in Freiburg; sechs Genossenschaften mit 8,1 Mio. Kilo Milch sind direkt beim Freiburger Milchverwerter angeschlossen. Fünf Käsereibetriebe und sechs Milchgenossenschaften mit einer Milchmenge von 4,9 Mio. sind beim Verband in Bulle angeschlossen.

Die gesamte Milchmenge beträgt 46,7 Mio. Kilo. In dieser Menge ist die in den Alpkäsereien Stoos und Gantrischli verarbeitete Milch sowie die produzierte Biomilch nicht erfasst.
Momentan wird noch in vier Käsereien Emmentaler hergestellt. Ab Mai 2004 wird in Wengliswil wieder Emmentaler Käse für den Export nach Österreich produziert. In den übrigen Käsereibetrieben wird Greyerzer Käse oder Vacherin hergestellt.

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