Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Tabakbauern starten in die neue Saison

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Seit rund 300 Jahren bauen Landwirte in der Schweiz Tabak an. Für den Gemeindepräsidenten von Lurtigen, Hans-Beat Johner, beginnt dieser Tage die neue Saison: Mit Hilfe einer Maschine hat er am Dienstag rund 240 000 Tabaksamen in die dafür vorgesehenen Styroporkisten gesät und verlegt diese nun ins Wasser im Folientunnel, wo sie innert zweier Monate zu kräftigen Setzlingen heranwachsen sollen. 30 000 Jungpflanzen brauche er pro Hektare Land, erklärt der Bauer aus der Tabakhochburg Lurtigen.

Vier Männer arbeiten Hand in Hand und legen Kiste um Kiste vorsichtig ins Wasser, reihenweise nach Sorten geordnet. Johner pflanzt sowohl die Sorte Burley als auch Virginie an. Diese unterscheiden sich im Wesentlichen darin, dass die Burley-Blätter in traditionellen Tabakscheunen an natürlicher Luft getrocknet werden, die Virginie-Blätter hingegen im Ofen.

Eine Frage der Grösse

Auch Ueli Minder, Gemeindepräsident von Jeuss, packt mit an. Sein Sohn Reto Minder ist ebenfalls Tabakpflanzer. «Wir helfen einander aus, wenn viel Arbeit ansteht», sagt Johner. Bis die getrockneten Tabakblätter zur Verarbeitung in die Fabriken kommen, steht viel Arbeit an: «Der Aufwand ist gross», sagt der Landwirt. «Für Weizen zum Beispiel rechnet man mit rund 40 Stunden Arbeit pro Hektare.» Beim Tabak seien es über 1000 Stunden. «Natürlich ist der Ertrag auch höher», erklärt Johner. Für ihn mit einem flächenmässig kleinen Betrieb mache es Sinn, auf eine Intensivkultur wie Tabak zu setzen. «Ein Bauer, der 100 Hektaren Land hat, pflanzt keinen Tabak an.» Auf seinen knapp zwölf Hektaren Land baut Johner neben Tabak auch Saatkartoffeln und Getreide an. 1,5 Hektaren sind Ökofläche.

Weshalb Schweizer Tabak?

Doch weshalb produzieren Schweizer Tabak, wo doch Länder wie zum Beispiel Brasilien viel geeigneter dafür erscheinen? «Der Schweizer Tabak ist Fülltabak. Das heisst, wir produzieren nicht aromatischen Tabak, sondern solchen, der auf Volumen gezüchtet ist.» Die Züchtung des Schweizer Tabaks sei eher auf agronomische Eigenschaften wie Wachstum, Krankheitsresistenz, Standfestigkeit, Ertrag, Trocknungsverhalten und neutralen Geschmack ausgerichtet. Für aromatischen Tabak scheine die Sonne in der Schweiz zu wenig. In einer Zigarette seien etwa 40 verschiedene Tabaksorten enthalten, erklärt Johner, «und von uns stammt der Füll-Tabak». Dafür seien die klimatischen Bedingungen in der Region optimal.

Für Jürg Jordi, Sprecher des Bundesamtes für Landwirtschaft, spricht nichts gegen den Tabakanbau in der Schweiz, aber auch nichts dafür: «Wir unterstützen ihn nicht. Von der Seite der Agrarpolitik her halten wir uns raus.» Zwar erhielten auch diese Nutzflächen den Flächenbeitrag des Bundes, «aber uns ist es egal, ob sie darauf Mais oder Tabak anbauen», sagt Jordi auf Anfrage.

Laut dem Verband der schweizerischen Tabakpflanzervereinigungen Swiss Tabac stützt sich der Tabakanbau in der Schweiz auf eine 300 Jahre alte Tradition. Der Höhepunkt des Anbaus sei Ende des Zweiten Weltkriegs mit 6000 Pflanzern erreicht worden. Die Anzahl Tabakbauern hat danach stetig abgenommen und ist auf rund 200 geschrumpft (weitere Zahlen siehe Box oben).

 Im Gegensatz zu anderen landwirtschaftlichen Kulturen in der Schweiz geht der Tabakanbau nicht mit der Ernte auf dem Feld zu Ende, sondern erstreckt sich weiter auf die Trocknung der Blätter. Für die Qualität des Burley-Tabaks, für den die Blätter in den Scheunen an der Luft getrocknet werden, ist das Wetter während der Trocknungsmonate entscheidend. Bei der Sorte Virginie, deren Blätter im Ofen getrocknet werden, spielen der Boden und die Pflege eine grössere Rolle. «Wir erhalten pro Kilo Trockentabak zwischen 5.50 Franken und 17.40 Franken–je nach Qualität. Das ist eine grosse Preisspanne», sagt Johner, der für die letzte Ernte einen Durchschnittspreis von 16 Franken pro Kilo erhalten hat. Nur vier Prozent des in der Schweiz verarbeiteten Tabaks stamme aus Schweizer Produktion, so der Landwirt.

Zahlen und Fakten

Freiburg ist die Hochburg des Tabaks

Rund 80 Prozent der Tabak-Anbaufläche der Schweiz befinden sich in der Westschweiz im Kanton Waadt und im Kanton Freiburg: Gemäss einer Auflistung des Verbandes der schweizerischen Tabakpflanzervereinigungen Swiss Tabac nutzten die Landwirte im Kanton Freiburg 2012 knapp215 Hektarenfür den Tabakanbau, 154 Hektaren waren es im Kanton Waadt.0.026 Frankenje in der Schweiz verkaufte Zigarettenpackung landen in einem Fonds für die Produktion von Inlandtabak. Hersteller und Importeure sind per Gesetz dazu verpflichtet, den Beitrag in den sogenannten Finanzierungsfonds einzuzahlen. Die Kosten dafür haben die Hersteller und Importeure auf die Tabak-Konsumenten abgewälzt. Den gleichen Betrag, 0.026 Franken pro Packung, bezahlen die Raucher in die Kasse für Nichtraucher-Kampagnen.emu

Spannungsfeld: Bekämpft und begehrt

D ass Rauchen die Gesundheit gefährdet, daran besteht kein Zweifel. Gleichzeitig gibt es in der Schweiz zahlreiche Bauernfamilien, die seit Generationen vom Tabakanbau leben. Direkte Subventionen gibt es für den Tabakanbau keine, jedoch erhalten die Landwirte auch Flächenbeiträge für die Nutzflächen, auf denen sie Tabak anbauen. Zusätzlich schreibt das Gesetz den Zigarettenherstellern einen Beitrag für die Inlandproduktion vor (siehe Box rechts oben).

Die Tabakprävention wird sowohl vom Bund, den Kantonen als auch von privaten Organisationen unterstützt. Schweizer Bauern bauen also Tabak an und gleichzeitig wird der Tabak-Konsum bekämpft.

Gegen Verbote

Auf diesen Widerspruch angesprochen, nimmt Daniel Schär, Präsident der SVP See, Stellung: «Tabak ist nicht auf der Themenliste der SVP See», sagt Schär. Grundsätzlich sei für ihn jedoch entscheidend, dass im Tabakanbau keine Steuergelder drin seien. «Da macht es keinen Sinn, den Broterwerb von ein paar wenigen Tabakbauern zu bekämpfen.» Sowieso sei alles eine Frage des Masses, «sei es der Tabak-, der Alkoholkonsum oder anderes». Und mit mehr Verboten würde sich daran auch nichts ändern. Ähnlich sieht dies die Präsidentin der SP See: «Solange wir Tabak- und auch Alkohol-Konsum nicht verbieten, kann man auch deren Produktion nicht verbieten», sagt Bernadette Hänni. Grundsätzlich lägen die Entscheidung und die Verantwortung, was angebaut und konsumiert wird, sowohl beim Bauern als auch beim Konsumenten. Sie sei jedoch dafür, den Tabakkonsum für Jugendliche einzuschränken, sagt Hänni auf Anfrage. emu

Meistgelesen

Mehr zum Thema