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Tagträume und Hasen im Pfeffer

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In den Siebzigern erschien bei Diogenes das Kinderbuch der wilden Kerle von Sendak.
Es geht darin um Max, den kleinen Jungen, und seine grossen Energien, die seine Mutter lenkt, wenn sie überborden.
Max ist genial im Tagträumebauen und schwelgt darin in starken Emotionen, zieht das Wolfskleid über, ist grob und stellt nur noch Unfug an, wie es im Buch heisst.
Selbstverständlich erhält Max darauf Rückmeldungen von seiner Mutter. Sie weist Max die Richtung aus seiner Welt, wenn er so ausser sich gerät: Er soll innehalten. Max soll ohne Essen in sein Zimmer und ins Bett.
Wie eine Mutter ihrem Kind dazu verhilft, seine zu grossen Emotionen wieder einzuholen, sich zu beruhigen, zu erkennen, dass es «ich und andere» gibt im Leben, das erzählt dieses Buch.

Ich selber kenne kleine Tagträume, diejenigen von Hasen.
Den Hasen, die in Pfeffern liegen.
Sie zu erkennen, ist oft unumgänglich zu einer Problemlösung des Lebens.
Das heisst: innehalten, Hase, also Problem erkennen und bestenfalls lösen. Lösungsträume bauen und in Gedanken durchspielen.
Das heisst: Hasen befreien und in die Pfeffersaucen schauen, in denen sie liegen.
Solche Hasen im Pfeffer liegen gerne und meist abends am Fussende meines Betts in ihren Saucen.
Aber, wenn schon – Innehalten bringt dann eine ruhige Schlafenszeit.

Max hat keine andere Wahl, als innezuhalten. Die Mutter fordert ihn dazu auf, aber er ist allein jetzt.
Immer noch wütend und überfordert will er am liebsten fliehen.
Er baut sich einen Tagtraum der wundervollsten Art auf, in seinem Zimmer wächst ein Wald, grösser und grösser, wird zur weiten Welt.
Die Mutter bleibt zurück, Max segelt über Meere, eine lange Reise beginnt, bis er auf eine Horde fürchterlich wilder Kerle trifft. Weitab von jeglicher Erwachsenenkontrolle. Max fühlt sein Alleinsein, sein Kleinsein, fürchtet sich über dies wilde Erscheinen der Kerle.
Es gelingt ihm aber, sich mit Mut und Durchsetzungskraft zum König der wilden Kerle zu machen.
Alle tanzen und lärmen zusammen bis zum Umfallen. Max hat seine Eigenkraft wiedergefunden und ist fähig, seine Umgebung ruhig wahrzunehmen.
Da ist plötzlich ein Geruch um ihn herum. Von weit her, durch die Welt kommt er, und Max erkennt das gute Essen von zu Hause… Max hat Heimweh. Er verlässt die wilden Kerle, auch wenn sie ihm drohen, ihn zu fressen… Er ist sich sicher, wo er hinwill, und reist ab.
Er lenkt sein Boot ruhig durch die Weltmeere bis in sein Zimmer.
Da steht dies duftende Essen und wartet auf ihn. Am Schluss heisst es: Und es war noch warm.

Viele Kinder haben sich bis heute das Buch angesehen bei mir. Wie ein Kind seine Wut, seine Furcht und egoistisches Verhalten wieder beherrscht. Wie es im Innehalten wilde Kerle nicht mehr fürchten muss und dadurch zur Ruhe kommt.
Das Buch gefiel immer allen Kindern, sie verstanden es ohne viele Erklärungen.
Max hat Leben geübt im Schutz des Zuhauses. Er erhielt Rückmeldungen aus der eigenen Fantasie, die wilden Kerle zeigten ihm auf, was abläuft… bis er sich nicht mehr mit ihnen identifizieren muss.
Die Wärme der Zuhause-Nahrung ist ihm gewiss.

Ich wünsche Millionen von Kindern den Geruch von einem Ort, der Wärme und Nahrung bedeutet für ihre Übungsplätze.
Und ich wünsche Millionen von Erwachsenen, Hasen im Pfeffer zu erkennen, speziell dort, wo es um Kinderleben geht.

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