Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Technologieschub bei der Integration der portugiesischen Jugendlichen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Portugiesen sind in Freiburg stark präsent. Sie bleiben oft ihrer Heimat verbunden. Dazu dient auch ein Parallelunterricht in portugiesischer Sprache und Kultur. 

In einem unauffälligen, viergeschossigen Gebäude in Villars-sur-Glâne befindet sich das Centre Médical de la Victoire. Nichts deutet darauf hin, dass dieses Gesundheitszentrum eine wichtige Anlaufstelle für die portugiesische Gemeinschaft in der Region Freiburg ist. Nur die Namen der behandelnden Ärzte, die auf der Eingangstür stehen, geben einen Hinweis darauf: Joao Melo und Claudia Carvalho. Am Empfang wird portugiesisch gesprochen.

Ebenso diskret ist die Präsenz der portugiesischen Gemeinschaft in der Primarschule Villars-Vert in Villars-sûr-Glâne. Es ist kaum zu erkennen, dass die Schule ein wichtiger Ort für die Portugiesisch sprechende Jugend ist. Die Direktorin der Schule, Catherine Gumy, erklärt, dass die Gemeinde fremdsprachigen Gemeinschaften gratis Räume für ihren Unterricht zur Verfügung stellt. Das gilt etwa für die Eritreer, Tamilen und Russen; und eben auch für die Portugiesen.

Fernanda Ricardo unterrichtet gemeinsam mit ihrer Kollegin Marília Taveira in Villars-Vert Kinder und Jugendliche in «heimatlicher Sprache und Kultur». Im zurückliegenden Schuljahr besuchten 39 Kinder und Jugendliche dieses Spezialangebot. Es ist nicht in den ordentlichen Unterricht integriert, sondern findet zu Randzeiten statt, etwa nach dem Schulunterricht, am schulfreien Mittwochnachmittag oder am Samstagmorgen.

Berufschancen verbessern

Zu den Zielen des Unterrichts erklärt sie:

Oft wollen Eltern, dass ihre Kinder die Kompetenzen in der Herkunftssprache und Kultur vertiefen.

Fernanda Ricardo
Lehrerin
Portugiesische Kinder und Jugendliche besuchen in Villars-Vert den Unterricht in ihrer Muttersprache.
Aldo Ellena

Das soll zur Stärkung der multikulturellen und mehrsprachigen Identität ihrer Kinder beitragen. «Die Förderung der französischen Sprache und die Entwicklung von mehrsprachigen und interkulturellen Kompetenzen gehören zu den zentralen Bildungsaufgaben der öffentlichen Schule.»

Die Entwicklung der Mehrsprachigkeit und der interkulturellen Kompetenzen sei ebenfalls Ziel der Kurse in heimatlicher Sprache und Kultur. Eine gepflegte Zweisprachigkeit erhöhe die Chancen im Berufsleben und die Fähigkeit, sich in der Gesellschaft zu integrieren. Wenn die Schülerinnen und Schüler älter werden, werde es schwieriger, sie für den Spezialunterricht zu motivieren. Viele unterschiedliche Angebote würden die Jugendlichen ablenken und weglocken.

Fernanda Ricardo geht nicht davon aus, dass der Portugiesisch-Unterricht die Jugendlichen von der Schweiz entfremdet. «Ich stelle eher fest, dass immer mehr Kinder den Portugiesischkurs mit wenig Kenntnissen der Sprache ihrer Eltern beginnen. Das könnte vielleicht auf eine Entfremdung dieser dritten Generation von Portugal und nicht von der Schweiz hindeuten.»

Fernanda Ricardo (links) und Marilia Taveira  vermitteln die Sprache, Geschichte und Kultur.
Aldo Ellena

Portugals Ziele

Die beiden Lehrerinnen sind vom Camões, dem Instituto da Cooperação e da Lingua, angestellt. Maria de Lurdes Gonçalves koordiniert an der portugiesischen Botschaft in Bern den portugiesischen Herkunftspracheunterricht (HSU). Camões ist eine öffentliche Einrichtung, eingebunden in die Verwaltung des Staates, mit administrativer und finanzieller Autonomie und eigenem Vermögen. Die Verfassung der portugiesischen Republik sieht vor, dass alle Emigranten-Kinder die Sprache und Kultur lernen können. Das gilt auch für jene in der Schweiz.

Im Jahr 2023 nutzten gemäss der Erziehungsattachée 7000 Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren das Angebot von Camões. Sie schätzt, dass gegen dreissig Prozent der portugiesischen Jugendlichen in der Schweiz Kurse von Camões besuchen. Sie betont weiter:

Es geht nicht darum, die Jugendlichen von der Schweiz zu entfremden.

Maria de Lurdes Gonçalves
Erziehungsattachée

Und weiter sagt sie: «Sie sollen vielmehr eine zusammenhängende, einheitliche Identität entwickeln, die eine bessere Integration ermöglicht.»

Die jungen Menschen sollen sich gut in beiden Kulturen bewegen können. «Manche Portugiesen fühlen sich in der Schweiz nicht wohl, weil sie nicht die Schweizer Staatsbürgerschaft besitzen. Und in Portugal werden sie nicht als ‹echte› Portugiesen angesehen. Das führt zu einem Bruch in ihrer Identität.» Camões will den Jugendlichen bei ihrer Identitätsbildung helfen, indem sie die schweizerische und die portugiesische Kultur kennen und schätzen lernen, sie beide als die ihrige empfinden.

Negative Zuwanderungsquote

Seit 2017 beobachtet die portugiesische Botschaft, dass mehr Portugiesen mit ihren Kindern in ihre Heimat zurückkehren, als welche in die Schweiz einwandern. Einen Grund dafür kennt Maria de Lurdes Gonçalves: «Die gesellschaftliche Situation in Portugal hat sich verbessert.» Dennoch sei die portugiesische Gemeinschaft in der Schweiz nach wie vor gross. Die Leute arbeiteten in wichtigen Berufen, wie etwa in Forschung, Gesundheitswesen und Wirtschaft. Diese Entwicklung will Portugal fördern und die Ausbildung ihrer Jugend in der Schweiz unterstützen.

Technische Aufrüstung

Die Schülerinnen und Schüler von Camões erhalten aktuell einen Jute-Sack. Darin befindet sich ein Tablet, eine Tastatur und ein Computerstift. Die Erziehungsattachée sagt:

Alle unsere Schüler sollen die gleiche Chance haben.

Maria de Lurdes Gonçalves
Erziehungsattachée

7100 solcher Jutesäcke werden leihweise in der Schweiz verteilt – so auch in Freiburg. Die Generalsekretärin der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren, Susanne Hardmeier, habe ihr zugesichert, dass die Schulen den notwendigen Internetzugang zur Verfügung stellen.

Fernanda Ricardo begrüsst den Einsatz der Tablets: «Es ist heute wichtig, dass alle Bildungsakteure die elektronischen Veränderungen akzeptieren.» Sie plädiert für eine grössere Offenheit für den Einsatz von Technologie und digitalen Geräten. Sowohl Lehrer und Lehrerinnen als auch Schülerinnen und Schüler sollten für die modernen Technologien offen sein.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema