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Testlauf vor dem ersten Ernstkampf

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Wer, wenn nicht er, soll das Feuer für Olympische Winterspiele in der Schweiz 13 Jahre nach der Schlappe der Kandidatur «Sion 2006» wieder entfachen können? Gian Gilli ist in seinem Element, wenn er über eine Idee referiert, die nicht nur Berufsskeptiker für zu verwegen halten und zum Scheitern verurteilen. Die Winterspiele 2022 in der Schweiz, im Bündnerland, in den Hochtälern Oberengadins und im Landwassertal statt in und rund um grosse Städte wie Vancouver oder Sotschi?

Hoffen auf «perfektes Signal»

Direktor Gilli und seine Mitstreiter im Verein XXIV. Olympische Winterspiele Graubünden 2022 sind von der Machbarkeit überzeugt. Noch liegt die ursprünglich für Ende März in Aussicht gestellte Studie nicht vor. Doch der Vorstand um Präsident Tarzisius Caviezel hat die Machbarkeit an einer Sitzung am vergangenen Donnerstag schon einmal als grundsätzlich gegeben beurteilt. Das Statement war getimt. Denn morgen trifft sich das Sportparlament von Swiss Olympic in Ittigen zu einer ausserordentlichen Versammlung. Die Delegierten der 83 Fachverbände, die Schweizer IOC-Mitglieder sowie die Athletenvertreter werden die Kandidaturpläne durchwinken. Gian Gilli hofft auf ein Verdikt ohne Gegenstimme. «Das wäre das perfekte Signal an die Politik und die Wirtschaft.» Nach den Sommerspielen in London wird sich der 54-jährige Engadiner, im Hauptberuf Sportdirektor und Chef de Mission von Swiss Olympic, mehr und mehr politischer Knochenarbeit für die Kandidatur zuwenden. Denn am 3. März 2013 (zuerst stand der 25. November 2012 als Termin im Vordergrund) stimmen der Kanton Graubünden sowie die Gemeinde St. Moritz als potenzielle Host City über Kandidaturkredite ab.

Wahlkämpfer im heterogenen Bündnerland

Ein Nein wie bei den Plänen der Kantonshauptstadt Chur für 1988 oder der Bundesstadt Bern für 2010 würde den Olympia-Träumen ein vorzeitiges Ende setzen. Um seinen heterogenen Heimatkanton von den Ideen der Initianten zu überzeugen, gibt Gilli schon jetzt den Wahlkämpfer. Ein Teil der Strategie besteht darin, das Stimmvolk zu sensibilisieren, dass sich Nutzen und Erfolg einer Kandidatur nicht nur über Zuschlag oder Abfuhr durch die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees definieren. Die 36 Millionen Franken, die für eine Kandidatur veranschlagt sind und zu je einem Drittel von der Privatwirtschaft, vom Bund sowie dem Kanton und den Hauptstandorten St. Moritz und Davos beigesteuert werden müssten, sollen auch dann gut investiert sein, wenn die Spiele in drei Jahren nicht an St. Moritz vergeben werden. Die Promotoren haben sich deshalb die Zauberformel «N+I=V» ausgedacht. N für Nachhaltigkeit, I für Innovation, V für Vermächtnis. «Die Natur gibt den Rahmen vor – und der ist eng begrenzt», sagt Gilli.

Weg vom Gigantismus

Winterspiele in Graubünden wären kleiner, als man das gegenwärtig kennt, die Unterkünfte beispielsweise recht verzettelt. Das IOC müsste quasi eigenen Prinzipien untreu werden. Weg vom dualen Konzept mit Eissport in einer Stadt und Schneesport in den Bergen. Weg von der Prämisse, mit Vergabeentscheiden die Erschliessung neuer Märkte wie aktuell Russland (2014), Brasilien (2016) oder Südkorea (2018) voranzutreiben. «Wir können nur Spiele organisieren, die zur Schweiz und zu Graubünden passen.» Zurück zu den Wurzeln, zurück in die Berge, da könnte die Schweiz mitbieten. Noch basiert die Hoffnung auf eine Abkehr vom Gigantismus auf «Signalen aus dem IOC». Alles vage, unverbindlich, vielleicht sogar realitätsfremd.

Nichts nur für die Spiele bauen

Gilli stellt die Chance über das Risiko. «Das Leben im Berggebiet auf der einen Seite, Sport, Spiele und Jugend auf der anderen Seite – das zu stärken soll das Vermächtnis werden. Egal, ob es bei einer Kandidatur bleibt oder ob die Schweiz die Winterspiele auch tatsächlich ausrichten darf.» Bergregionen und Tourismus sind eng miteinander verbunden und stehen beide unter Druck – nicht nur wegen der momentanen Frankenstärke. «Wenn wir mit Olympia als Motor Infrastrukturprojekte für den Strassen- und Schienenverkehr vorziehen können, die ohnehin umgesetzt werden müssen, wäre das für Graubünden ein Gewinn. Es geht nicht um Autobahnen durch das Prättigau oder Oberengadin, sondern um Bauvorhaben wie den Wolfgangtunnel für die Rhätische Bahn. Wir wollen nichts nur wegen der Winterspiele bauen, die sollen nur der Treiber sein.» Starke Impulse erhofft sich Gilli aber auch für die landesweite Entwicklung des Gesundheits-, Breiten- und Leistungssports. In Sachen Sportstätten würde zusätzlich zu den vielen bereits vorhandenen Anlagen nur fix neu gebaut, was über 2022 hinaus sinnvoll genutzt werden könnte.

Die restlichen Anlagen würden entweder als Provisorien konzipiert, die nach dem grossen Spuk an einem anderen Ort wieder aufgestellt werden könnten. Oder dann so, dass sie auf eine vernünftige Grösse zurückgebaut werden könnten. Noch ist die Umsetzung solcher Pläne weit weg, noch mag Gilli nicht einmal von einem Konzept reden. Er begnügt sich mit dem Begriff Konzeptskizze. Bis zu den Volksabstimmungen in gut neun Monaten gilt es diese zu optimieren, die Machbarkeit plausibel zu machen, neben den Kandidatur- auch die Organisations- und Investitionskosten zu beziffern. «Wir haben erst die Innensicht, jetzt geht es auch um die Aussensicht.» Gilli weiss: Mit hehren Versprechen allein lassen sich der Mann und die Frau von der Strasse nicht überzeugen. Und wer Visionen verkauft, wird in der Schweiz zuerst nach dem Preis gefragt. Si

Gian Gilli, Direktor des Vereins Olympische Winterspiele Graubünden 2022: «Die Natur gibt den Rahmen vor.»Bild Keystone/a

«Wir wollen nichts nur wegen der Winterspiele bauen, die sollen nur der Treiber sein.»

Autor: Gian Gilli

Autor: Direktor des Vereins Olympische Winterspiele Graubünden 2022

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